Die Sonne im Herzen.

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Um innerlich wachsen zu können bedarf es vieler Voraussetzungen. Menschen, die sich allerdings selbst ins Rampenlicht stellen und/oder uns von sich abhängig machen wollen haben ihren inneren Wachstumspfad alias "tieferen Sinn in ihrem Leben", jedenfalls ihre schattenlose Mitte noch nicht (einmal) erahnt oder diese Erfahrung bereits wieder verdrängt. Hier zwei Texte zur Veranschaulichung:

A) Interview von André Wesche mit Hilary Swank [SN, 14.4.2007, S 16]:

SN: Zwei Mal haben Sie Annette Bening bei den Oscars geschlagen ...
Swank: Ich kenne kein Schlagen, Gewinnen, Verlieren. Natürlich können Sie mir vorwerfen, dass es für mich sehr einfach ist, so zu reden, mit zwei Oscars in der Tasche. Aber ich bin nicht Schauspielerin geworden, um Preise zu gewinnen. Ich wollte immer am Erzählen von Geschichten mitwirken.
 
SN: Hat der Gewinn eines Oscars denn auch negative Aspekte?
Swank: Alles hat seine Pros und Contras. Als ich für "Boys Don´t Cry" meinen ersten Oscar bekam, war ich 25 Jahre alt. Dann stehen plötzlich viele Leute auf deiner Matte, die du früher mal kanntest oder mit denen du schon Mal gearbeitet hast. Sie beglückwünschen dich und zeigen großes Interesse daran, die alte Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Und wenn ein Jahr später ein anderer gewinnt, sind sie genauso plötzlich verschwunden. Das erinnert dich wieder daran, wie wichtig es ist, sich die Menschen zu bewahren, die mit dir durch dick und dünn gegangen sind.

B) Ausschnitt aus dem Artikel "Sich liebevollen Hirten demütig unterordnen" [Der Wachtturm, 1.4.2007, S 27]:

Die Männer, die in der Versammlung der Gesalbten zu Ältestenschaften gehörten, wurden in Offenbarung 1:16, 20 als "Sterne" oder "Engel" dargestellt, die sich in Christi rechter Hand, das heißt unter seiner Aufsicht, befinden. Heute allerdings, in der Zeit des Endes, wo es immer weniger gesalbte Aufseher auf der Erde gibt, zählt die große Mehrheit der Ältesten in den Versammlungen zu den anderen Schafen. Da sie von Vertretern der leitenden Körperschaft unter der Leitung des heiligen Geistes ernannt werden, kann auch von ihnen gesagt werden, dass sie sich unter der "rechten Hand" - also unter der Führung - des vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, befinden (Jesaja 61:5, 6). Die Ältesten in unseren Versammlungen unterwerfen sich dem Christus als dem Haupt und verdienen deshalb unsere uneingeschränkte Unterstützung (Kolosser 1:18).

An sich sprechen die beiden Textstellen bereits deutlich genug für sich - insbesondere durch ihre thematische Verknüpfung. Dennoch möge der Hinweis auf das Matthäus-Evangelium 20, 20-28 [Vom Herrschen und vom Dienen] weiter erhellend wirken.
[vgl. auch: Laotse - Tao Te King, Zweiter Teil: Das Leben, Kap. 66, Selbstverleugnung]

Eine der vielen Voraussetzungen, um innerlich wachsen zu können, ist die Freiheit zur Differenz durch bewusste*) Selbstorganisation der Gesellschaft. Dazu Andreas Fisahn:

Wirkliche Freiheit kann nur gedacht werden als Emanzipation der gesamten Gesellschaft, als bewusste Selbstorganisation der Gesellschaft, in der die Gesellschaft auch die Voraussetzungen der eigenen Reproduktion demokratisch bestimmt und damit alle Verhältnisse umwirft, in denen der Mensch ein "erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen" (Marx) ist. In einer solchen Gesellschaft ist Freiheit nicht nur negativ bestimmt, sondern sie lässt sich positiv bestimmen als: "Möglichst Viele haben möglichst viele Möglichkeiten, das zu tun, was sie wollen." Die Entfaltung der Persönlichkeit geschieht nicht gegen, sondern mit anderen und in Gesellschaft. Freiheit widerspricht hier nicht der Gleichheit, wie die Neoliberalen gebetsmühlenartig behaupten, sondern meint eine sich wechselseitige [Anm.: wechselseitig bestimmende?] Voraussetzung. Es ist die Freiheit zur Differenz, die erst entstehen kann, wenn gleiche Bedingungen geschaffen werden, diese Differenz zu entwickeln und auszuleben.

aus: ABC der Alternativen;
Hrsg. Ulrich Brand, Bettina Lösch, Stefan Thimmel; Hamburg: VSA Verlag, 2007, S 63



vgl. auch Schwarmintelligenz, sowohl hinsichtlich ihrer positiven Wirkung der effizienten Nutzung von Information, als auch ihrer negativen Ausprägungen bei unkritischem Nachahmungsverhalten
   
     

*) Dazu Hein Peter Wallner und Michael Narodowslawsky in
"Inseln der Nachhaltigkeit", St. Pölten: NP Buchverlag, 2002, S 171:

Das Bewusstsein eines jeden Systems drängt danach, mit dem Bewusstsein anderer Systeme in Wechselwirkung zu treten, es drängt nach Wahrnehmung. Diese Eigenschaft des Bewusstseins ist besonders wichtig für die Selbstorganisation von Systemen. Die Wechselwirkung eines Systems mit seiner Außenwelt erfolgt ja über Flüsse, die durch das System strömen. Das Bewusstsein zieht diese Flüsse an, indem es mit der Außenwelt in Wechselwirkung tritt. Das Bewusstsein ist somit auch der Motor der Selbstorganisation.