Impulse für eine weitergehende Diskussion:
Können wir als kooperierende Interessensgemeinschaft[en] langfristig stabile Formen von Kreislaufwirtschaft erarbeiten?

 

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Abläufe werden auch in Zukunft von unterschiedlicher Seite mit temporären Erfolgen beeinflusst. Der direktere Weg über die Möglichkeiten alternativer Finanzierungen im Rahmen eines transnationalen Unternehmensverbundes scheint der langfristig erfolgreichere zu sein. Denn wie die Geschichte zeigt ist die rechtliche Durchsetzung globaler Steuerungsmechanismen im Bereich der Finanzmarkttransaktionen (durch John Maynard Keynes) seit den 20er Jahren des 20. Jhts. weiter ausständig (vgl. Cornelia Staritz, S 3 [ab 1972: Tobinsteuer ...]).

Um eine langfristig stabile Kreislaufwirtschaft mit einer annähernd gerechten Ressourcenverteilung (Güter, Dienstleistungen, Arbeit, Umwelt, Bildung) zu erarbeiten bedarf es daher an allererster Stelle
(1) der Zusammenarbeit von engagierten und couragierten Institutionen, Einzelkämpfenden etc. Und es bedarf
(2) der Vernunft von Investierenden, auf die anonyme Wachstumsmöglichkeit ihres Vermögens zu verzichten und stattdessen transparente Veranlagungen z. B. in Form der Beteiligung an innovativen Öko-Projekten [bewusst] zu wählen! Ein weiteres Kriterium betrifft die Verwendung und damit die Re-Investition von Gewinnen:
(3) Die Erträge aus der Beteiligung an innovativen Öko-Projekten sind realwirtschaftlich gemäß Grundwerte-Katalog zu veranlagen. Projekte mit hoher und mittlerer Innovationsintensität sind dabei zu bevorzugen - über die damit einhergehende höhere Beschäftigungs- und Wertschöpfungswirkung informiert Jochen Röpke auf S 17 [pdf; 2,7 MB].

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Realpolitik fördert Armut
 

Ein weiteres, österreichspezifisches Argument dafür, als Betroffene/r allein oder in Gemeinschaft initiativ zu werden bietet die jahrzehntelang erfolglose [Nicht-]Diskussion um die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe als notwendige Grundlage für eine gerechtere Verteilung von Einkommen. Doch erfolgreiches Lobbying, wozu auch die abwertende Bezeichnung "Maschinensteuer" zu zählen ist, beschert den Einkommen aus Besitz und Unternehmung weiter goldene Zeiten. Dazu Thomas Paster in Umverteilung durch Steuern in Österreich:

Noch besser haben sich Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung entwickelt. Die Einkommen sind also in jenen Einkunftsgruppen, welche von der sozialpartnerschaftlichen Lohnpolitik nicht erfasst sind, besonders stark angestiegen. Daraus lässt sich die zentrale Bedeutung der Lohnpolitik, d.h. der Kollektivvertragsverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, für die Einkommensverteilung erahnen und zeigt gleichzeitig ihre Schwächen. Der stärkere Anstieg der Besitzeinkommen als der operativen Gewinneinkommen seit den 80ern lässt sich durch eine Verlagerung von Sachinvestitionen hin zu Finanzinvestitionen durch die Unternehmen erklären. ("Principal-Agent-Problem") Der Rückgang an Realinvestitionen wirkt sich negativ auf die volkswirtschaftliche Produktion und damit auf die Beschäftigungs- und Lohnquote aus. Daraus resultiert ein Umverteilungstrend hin zum Finanzkapital.

Zum erfolgreichen Lobbying zählt auch die Verbreitung der Meinung, aus Konkurrenzgründen müssen wir mehr Arbeitszeit ohne Lohnausgleich an die Unternehmen verschenken. Gunther Tichy hat ausführlich und fundiert dagegen angeschrieben [in: Der Standard, 25./26. Sept. 2004 (ebenso veröffentlicht in: ZAK, Nov. 2004)]. Ein Herzstück seiner Argumentationen sei hier zitiert:

"Arbeitszeitverlängerung um zwei Stunden bei gleichem Lohn senkt die Arbeitskosten um rund fünf Prozent, in Deutschland also von 26,10 auf 24,80 Euro, in Österreich von 20,60 auf 19,60 Euro. Ist die österreichische Industrie mit Arbeitskosten von 19,60 Euro tatsächlich konkurrenzfähiger als mit 20,60, konkurrenzfähiger gegenüber Tschechien mit fünf Euro?"

...

Keine Zukunft

Illegalität ist in Neapel allgegenwärtig. Ihre Triebfeder ist die Arbeitslosigkeit von 25 Prozent (bei den Jugendlichen mehr als 50 Prozent). Um sich über Wasser zu halten, nehmen sie jede Beschäftigung an, auch den Verkauf von Diebesgut, Schmuggelwaren und Drogen.
Doch Neapel ist nur die Spitze des Eisbergs. In den tristen Betonwüsten der Umgebung hat der Staat längst abgedankt: In Salicelle, einem illegal gebauten Stadtviertel von Afragola, haben die Straßen keine Namen und die Menschen keine Zukunftschancen. Kein Polizist traut sich auf die Straße. Der 18-jährige Rodomonte Chiacchio wurde umgebracht, weil er den Diebstahl seines Handys verhindern wollte.

Gerhard Mumelter in: Der Süden Italiens windet sich im Griff der Camorra, Der Standard, 11. Nov. 2004, S 6

   

Von der Interessensgemeinschaft zur globalen Verteilungsgemeinschaft

Sind wir im Sinne von Gefangenendilemmata auch als Erkennende unfähig, "unsere" Arbeits- und Businesswelten von Schein zu Sein zu entwickeln? Oder benötigen wir dazu in einem global-gesellschaftlichen Maße [die schmerzvollen] Erfahrungen einer Welt der schleichenden und weiter fortschreitenden Prostitution von Arbeitskraft?

Beide Fragen sind nicht voneinander zu trennen. Denn die Antworten in einer vernetzten Wirtschaftswelt sind es ebenso wenig. Ganz im Gegenteil zu den chirurgisch sauberen Schnitten aus dem jeweiligen Blickwinkel volkswirtschaftlicher Theorien[gebäude], erbaut auf Prämissen wie Sandburgen.

Konkurrenz hält lebendig. Sie begleitet uns seit der Teilung in Geschlechter beim Werbeverhalten. Sie ermöglicht jenen das Überleben in einer permanent sich ändernden Umwelt, die sich ihr am besten anpassen konnten, ausgedrückt z. B. in überschwenglicher Schönheit des Gefieders oder [energie-]aufwändigem Errichten von Nestern [siehe Laubenvögel]. Die Ertragskonkurrenz von Investitionen, also der Wieder-Veranlagung von Wertschöpfung [durch Arbeit] ist in einer mikroökonomischen Konkurrenzwirtschaft [soziale Marktwirtschaft ?] damit vergleichbar. Der Vergleich drängt sich förmlich auf: es zählt mehr und mehr der Schein! Ermöglicht durch die zeitweise exzessive Nutzung erschöpflicher [insbesondere Energie-]Ressourcen. Menschliche Ressourcen gewinnen erst im kommenden Wissens-, Informations- und Kommunikationszeitalter an Bedeutung und damit an Marktmacht. Und für die erfolgreiche Vermehrung von Wissen ist die Fähigkeit zu Teilen eine notwendige Voraussetzung. Somit ist [dann] auch der innovative Entrepreneur eines Joseph A. Schumpeter mehr denn je gefragt [Anm.: ... bewusst in der Gegenwartsform geschrieben!].

   

Betrachten wir die Auswirkungen einer global wirksamen Ertragskonkurrenz etwas näher, so lässt sich im ausgehenden 20. und am Beginn des 21. Jhdt. n. Chr. eine stetig steigende Sockelarbeitslosigkeit gepaart mit einer sinkenden Sparquote feststellen.

Die Inflation gut gemeinter Bildungsmaßnahmen insbesondere im Bereich von Programmen zur Belebung der Arbeitsmärkte verfehlen dabei angesichts eines stöhnenden Nachfragemangels an menschlicher Arbeitskraft ihre hoch gesteckten Ziele zusehends. Ökonomischer Leidensdruck wird spürbarer. Leider trifft das die positionell Schwächeren bereits von Beginn an [länger und härter]. Auch Kinder im Volksschulalter sind bereits davon betroffen.

Das Beispiel von Frau Trummer [Name geändert, Geschichte real] soll das bisher Geschriebene und Gemeinte nachvollziehbar verdeutlichen:

Frau Trummer hat kürzlich ihr Psychologiestudium erfolgreich abgeschlossen und suchte bereits seit längerem nach einer angemessenen Beschäftigungsmöglichkeit. Ihre wirtschaftspsychologischen Kenntnisse sind zumindest regional betrachtet nicht ausreichend gefragt. Soll heißen, in der Privatwirtschaft gibt es kein ausbildungsadäquates Arbeitsangebot für sie. So hatte sie in der Zwischenzeit eine unbezahlte wissenschaftliche Tätigkeit angenommen, um am "Ball" zu bleiben und im Hinblick auf ein mögliches Doktoratsstudium, das sie allerdings nicht von vornherein anstrebte. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist wiederum eine Verdienstmöglichkeit, die zeitlich, inhaltlich und von der Einkommenshöhe her zu ihrem Vorhaben passt.
Schließlich erhielt sie ein "Angebot" für ein Jahr mit der Erfordernis beruflicher Selbständigkeit. Allerdings kennt sie bereits vor Vertragsunterzeichnung eine Mitbewerberin [auch: Konkurrentin], die bereits angekündigt hat, zwei Monate nach ihrem Vertragsbeginn die selbe Tätigkeit unbezahlt ausüben zu wollen. Wirtschaftliche Stärke entpuppt sich so als Trumpf-As in unserer kapitalistischen, pardon sozialen Marktwirtschaft. Selbst Fähigkeiten und Potenziale werden je nach persönlichem Einsatz der Verantwortlichen in Kombination mit den finanziellen Rahmenbedingungen nachgereiht. Frau Trummer sieht sich in einer Zeit- und Kostenfalle [bürokratische Erfordernisse/Verdienstaussichten]. Zudem liegt der angebotene Bruttostundensatz ohnehin bereits um mehr als 50 % niedriger als der laut Tarif erforderliche. Trostpflaster: diesem Preisdruck sind auch Unternehmensberatungen ausgesetzt, allerdings auf einem anderen Level.

Damit kann deutlich gemacht werden: Eine Wirtschaftsform, die ein fortschreitendes Lohndumping [gilt auch für die "neuen" und/oder "unfreiwilligen" Selbständigen] zulässt, ist weit davon entfernt, als soziale Marktwirtschaft bezeichnet zu werden. Den freiwilligen und damit präventiven Verzicht auf die vielversprechendste, meist aber auch riskanteste Veranlagungsmöglichkeit werden wir in großem Stil erst nach einer gemeinsamen harten Landung verstärkt üben. Dann werden auch die "alternativen" Angebote zum Non-plus-Ultra mutieren in einer um eine weitere Erfahrung reicheren globalen Verteilungsgemeinschaft.

Um nicht den Rahmen zu sprengen hier "nur" zwei Beispiele an Erfahrungsgeschichten:
-
Entstehungsgeschichte von Fannie Mae 1938 [und vor 1970 die von Freddie Mac]
- Graz vom Smogwinter 1988/89 zur
Ökostadt

--------------------------

Einstweilen wird ganz im Sinne beratungsintensiver Dienstleistungen und im Sinne einer wachstumsorientierten Ertragsphilosophie erfolgreich versucht, "Werte" zu monetarisieren, die zuvor noch auf keinem Markt ihre Nachfrage gefunden haben! Damit nimmt "unsere" marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaft ganz offiziell Kurs in Richtung einer finanzwachstumsorientierten Spekulationsgesellschaft. "Divide et impera" findet so seine lebendige Fortsetzung über die Jahrtausende. Beherrscht werden die gering vernetzten Einzelnen. Jene, mit der Absicht alternative, kooperative, nicht in erster Linie ertragsorientierte Netzwerke auf der Basis "gerecht" geteilter Erträge aus sinnstiftender Arbeit errichten zu wollen finden dabei mehrfach schwierige Entwicklungsbedingungen vor: mangelnde finanzielle Unterstützung, Vorurteil: kooperativ ungleich leistungsorientiert, enger werdende rechtliche Rahmenbedingungen behindern Entwicklungsfreiräume, gewerbliche Förderungen insbesondere auf ertragsorientierte Projekte konzentriert, etc.
Rechtsansprüche auf medizinische, soziale oder gar ökonomisch existenzielle Grundversorgungen haben unter den Prämissen einer "
vernunft"gesteuerten Wachstumsökonomie keinen Platz. Dabei macht gerade Michael Moore´s "Bowling for Columbine" im direkten Vergleich von USA und Kanada mehr als deutlich, dass die Sicherheit jedes Einzelnen von uns zu einem wesentlichen Teil auf einer gesamtgesellschaftlich gewollten und umgesetzten Verteilungsgerechtigkeit beruht, die den wirtschaftlich Ausgegrenzten ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Neben diesem definitiven gemeinsamen Willen, Verteilungsgerechtigkeit zu üben führt der Weg in einer globalen Konkurrenzgesellschaft nur über die Realisierung globaler Vernetzungssynergien von Organisationen, die eine realwirtschaftliche und regional ausgewogene Wiederveranlagung der selbst erbrachten Wertschöpfung praktizieren. Dank ihrer Unternehmensphilosophien und -politiken nehmen alternative Banken dabei eine durchaus zentrale Position ein, nicht zuletzt deshalb, da [konkurrierende] Parteipolitiken allein in punkto Verteilungsgerechtigkeit bisher offensichtlich versagt haben. Warum alternative Banken? Sie erarbeiten oder fördern in einer zunehmend von Fach- und Erfahrungswissen geprägten Wirtschaft freiwillig [aus einer inneren Haltung heraus] transparente Systeme und erwirtschaften damit gegenüber jenen, die erst durch kostenintensive Wissensmanagement-Tools transparent [gemacht] werden Wertschöpfungsvorteile durch effizientere Teilung von Wissen [dazu Karl Popper*].

Without a greater reliance on equity financing, and the improved corporate transparency this implies, it could be hard for companies to attract capital. This, in turn, threatens to hold back their growth. According to Jane Crawford, Managing Director of the venture-capital and private-equity firm, 3i Germany, “Many German companies would rather not grow than take on equity, as they are nervous of having to become more transparent and fear the loss of control.” [aus: The future of European manufacturing, S 15]

Linkempfehlungen zum Weiterlesen:

Value Based Management
Wertschöpfung durch Kommunikation [> S 3]
Beziehungen stiften mit Gegenständen - Symbolisierung für Werben und Schenken
Mangelernährung führt zu Aggression
[Malnutrition at Age 3 Years and Externalizing Behavior Problems ...]

Linkempfehlungen zu "sozial schwach":

Sozial - Das Nichtssagendwort
Tobias Becker: Der Begriff "Sozial schwach"
cohu.de: Linguistisch Schwach
Für mich am deutlichsten die Wortleistung einer Patientin im forum.tagesschau.de:

Der Begriff "Unterschicht" ist wohl weniger diskriminierend, als der Begriff "sozial schwacher Mensch".

Sozial schwach bedeutet für mich, dass Menschen sich nicht in unsere Gesellschaft einfügen, dass sie nicht mit anderen kommunizieren können, also kein normales Sozialverhalten haben.

Sollten mit "Unterschicht" all die gemeint sein, die finanziell "schwach" sind, so ist es ein Verteilungsproblem in dieser Gesellschaft, nicht aber eine Diskriminierung eines Menschen.

Nicht der, der von Unterschicht redet, beleidigt, sondern der, der finanzielle Schwäche gleichstellt mit "sozialer Schwache".

Häufig ist das Sozialverhalten der Armen deutlich besser, als dass der reichen "Individualisten".

LG P.

Und abschließend ein Negativ-Beispiel für die unreflektierte Verwendung der subtil wirkenden Wortdroge im Artikel: "Ein 'Gratis'-Studium für die Reichen"
(Die Presse, 6. 10. 2007, S 25)

*das bei www.mausehaus.org unter 4.2 Der kapitalistische Betrieb verwendete Zitat
von Karl Popper lautet:
"Es ist zwar leicht die Macht zu zentralisieren,
aber unmöglich, all das Wissen zu zentralisieren,
das auf viele Individuen verteilt ist
und zur weisen Ausübung der zentralen Macht
erforderlich wäre."

Ertragskonkurrenz

Diese bringt es mit sich, dass die Ware Geld gegenüber der Ware Arbeitskraft bevorzugt wird. Realwirtschaftliche Investitionen werden zunehmend unrentabel. Beispiel Schweiz: Hohe Mengen an Finanzkapital führen daher zu weltweit einzigartig niedrigen Fremdkapitalzinsen [Preis für Ware Geld]. Die Wirtschaft in der Schweiz sollte demnach florieren. Weit gefehlt! Somit führt der von Eckhard Grimmel geforderte Angebotszwang [allein - unabhängig von den weiteren Überlegungen] auch nicht zum gewünschten Erfolg. Thomas Kirchner (Zürich) schrieb am 18. Nov. 2004 in Der Standard [Spezial], S 12:

Doch der Abstand ist geschmolzen, weil die Schweiz ein Wachstumsproblem hat. Um magere 0,4 Prozent erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Durchschnitt der Neunzigerjahre. Österreich zieht gerade vorbei, und bleibt es bei der jetzigen Entwicklung, rutscht die Schweiz beim Wohlstand vom ehemals vierten auf den 21. Platz, hinter Deutschland. Die Staatsquote liegt zwar noch immer unter 40 Prozent, doch fast nirgendwo ist sie in jüngster Zeit so stark gestiegen.

Die Regierung weiß um die Probleme. Im Frühjahr hat sie ein Paket von Maßnahmen lanciert, das jährlich 0,7 Prozent mehr Wachstum generieren soll. Außerdem will sie Subventionen abbauen und die Schutzmauern um die Landwirtschaft einreißen.

An grundlegendere Reformen, etwa die Liberalisierung des von Kartellen und Monopolen durchzogenen Binnenmarkts, traut sich vorerst niemand. Offenbar ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.

auch: Aufschwung nach schweizer Art

In Deutschland sieht´s nicht anders aus: Das Geld ist da, nur an der falschen Stelle

... der darin zitierte Friedhelm Hengsbach an anderer Stelle:

Wir haben keine Kostenexplosion im Sozialbereich. Wir haben kein Ausgabenproblem, sondern leiden an einer Einnahmenschwäche. Deshalb muss die Finanzierungsgrundlage erweitert werden. Konkret: Alle Einnahmen, die im Geltungsbereich des Grundgesetzes erzielt werden, sollten in die Sozialversicherung einbezogen werden. Bisher wird nur die abhängige Erwerbsarbeit belastet. Im Gegenzug dürften die Sozialleistungen für den einzelnen ein bestimmtes Maß weder unter- noch überschreiten. Ein bestimmter Korridor an sozialer Ungleichheit sollte zugelassen werden. Ich plädiere für eine neue, eine konstitutionelle Solidarität aller Bevölkerungsgruppen. Das bedingt allerdings, dass man Verantwortung für die demokratische Republik empfindet – von Patriotismus ist ja heute schwer reden – und einen grundlegenden Respekt vor anderen Menschen hat.
-----------------

Schwache Leistung des wortverdrängenden Kommerz-Kapitalismus:
"sozial schwach", mehr dazu bei Wikipedia zum Thema "
Armut":

Obschon die Armut in Deutschland steigt, wird sie selten als Armut benannt. In den letzten Jahren wird stellvertretend der Begriff sozial schwach benutzt, zunehmend auch in der substantivierten Form Sozialschwache. Der Begriff ist schillernd und lässt sich interpretieren sowohl als Hinweis auf die schwache gesellschaftliche Stellung als auch auf einen Mangel an sozialer Kompetenz; im letzteren Fall - so eine Kritik - setzt dieser Begriff euphemistisch die Zuschreibung „asozial“ fort. Die Arbeiterwohlfahrt lehnt die Verwendung der Bezeichnung „sozial schwach“ ab, da es ihrer Auffassung nach einen Mangel an sozialer Kompetenz vortäusche. „Diese ‚sozial Schwachen‘“, so ihr Bundesvorsitzender Wilhelm Schmidt, „sind alles andere als sozial schwach. Von den meisten [finanzschwachen] Eltern wird eine nur schwer vorstellbare Stärke verlangt, ihre Situation täglich zu bewältigen und für ihre Kinder zu sorgen.“ In der Armuts- und Bildungsforschung wird dieser Begriff ebenfalls vermieden.

 

Zunächst: Änderung der Wirtschaft. Trotz ihres Fortschritts war unsere Zivilisation vor nur zweihundert Jahren in ihren wesentlichen Zügen immer noch vom Boden und seiner Verteilung bestimmt. Der Typus des "Gutes", der Zellkern der Familie, der Prototyp des Staates (und sogar des Universums!) war immer noch, wie in den Urzeiten der Gesellschaft, das bebaute Feld, die territoriale Basis. Infolge der "Dynamisierung" des Geldes hat sich aber in der jüngsten Vergangenheit der Besitz allmählich zu etwas Flüssigem und Unpersönlichem verflüchtigt - zu etwas so Beweglichem, daß sogar das Vermögen der Nationen nichts mehr mit ihren Grenzen gemein hat. [S 251]
...
Bedeutsam hingegen ist die Tatsache, daß wir uns sagen können, um den Preis unserer Leiden vollziehe sich ein neuer Schritt, ein entscheidender Schritt des Lebens in uns und um uns. Nach der langen Reifezeit während der scheinbaren Regungslosigkeit der ackerbautreibenden Jahrhunderte hat endlich die Stunde einer neuen Zustandsänderung geschlagen. Freilich ist sie von unvermeidlichen Ängsten begleitet. [S 252 f]

Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos, übersetzt von Othon Marbach, München: C. H. Beck, 1959 - verfasst in Peking zwischen Juni 1938 - Juni 1940
entnommen aus: Das Teilhard de Chardin Lesebuch, ausgewählt von Günther Schiwy, Olten: Walter-Verlag AG, Sonderausgabe 1995, ISBN 3-530-87388-8, S 251 ff

 

 

Claude Steiner über Kooperation:

Bis zum kooperativen Miteinander zwischen den Völkern ist noch ein weiter Weg. Trotzdem sind auch heute schon unter bestimmten Bedingungen kooperative Beziehungen zwischen einzelnen Menschen möglich; und - soweit ich sehe - ist Kooperation in einem größeren Zusammenhang nur dann möglich, wenn viele einzelne in vielen kleinen Gruppen gelernt haben, miteinander zusammenzuarbeiten.

Regeln der Kooperation

Wie können wir, die in einer Gesellschaft des Überflusses leben, auch tatsächlich in den Genuß dieses Überflusses kommen? Die Antwort lautet: durch Kooperation. Unter "Kooperation" verstehe ich eine Form zwischenmenschlicher Beziehung, die unter der Voraussetzung ausreichender Basisressourcen (Nahrung, Obdach, Raum) die Bedürfnisbefriedigung aller Mitglieder einer Gesellschaft sichert. [S 315]

Ein individualistisches Leben in Konkurrenzstreben läßt sich am einfachsten führen, wenn man alleinstehend ist. Ohne irgendwelche Bindungen spürt der Alleinstehende am wenigsten von der destruktiven Kraft des Individualismus und des Wettbewerbs. Deutlich wird diese destruktive Kraft erst in einer Zweierbeziehung oder in einer Familie. Die Paarbeziehung ist für uns das alltäglichste und am leichtesten zugängliche Übungsfeld zwischenmenschlichen Verhaltens; gleichzeitig verwenden wir besonders viel Energie in derartigen Beziehungen. Kooperatives Verhalten läßt sich also am leichtesten in einer Paarbeziehung erarbeiten. Zudem läßt sich Kooperation leichter zwischen zwei Menschen als zwischen drei oder mehr Personen erreichen. Folglich beschäftigt sich dieser Abschnitt im wesentlichen mit der Kooperation zwischen zwei Menschen; das hier Gesagte läßt sich jedoch auf jede größere Gruppe übertragen.

Wenn zwei Menschen in eine kooperative Beziehung miteinander eintreten wollen, dann müssen sie sich über fünf Punkte einig sein:

1. Kein Mangel. Beide Partner haben einander in ausreichendem Maße das zu geben, was sie voneinander erwarten. ...

2. Gleichberechtigung. Vorausgesetzt, daß für beide Seiten genug da ist, um "auszukommen", heißt die zweite Übereinkunft: Beide Partner haben das gleiche Recht auf Sättigung und Befriedigung und ein gleiches Maß an Verantwortung für die Kooperation innerhalb der Beziehung. ...

3. Kein Power Play. Eine kooperative Beziehung wird nur dann Bestand haben, wenn sich beide Seiten darin einig sind, in keinem Fall zum Power Play zu greifen. In einer kooperativen Beziehung ist eine Nötigung kein zulässiges Mittel, um einen Wunsch durchzusetzen, da Power Play als Antithese kooperativen Verhaltens auf der Annahme von Konkurrenzstreben und Mangel beruht. ...

4. Nichts verschweigen. In einer kooperativen Beziehung darf es keine Geheimnisse geben - insbesondere keine Geheimnisse über die Bedürfnisse der Partner. Zu keinem Zeitpunkt darf ein Bedürfnis heruntergeschluckt und verschwiegen werden (Wyckoff 1973b). ...

5. Keine Rettungsaktion. Die fünfte Voraussetzung für eine wirksame Kooperation lautet: Keine "Rettungsspiele"! Der Erwartung, daß alle Beteiligten stets und unmittelbar ihre Bedürfnisse äußern, steht die Forderung gegenüber, daß niemand ohne die ausdrückliche Artikulation seiner Bedürfnisse "bedient" wird. Niemand darf sich durch Scham- oder Schuldgefühle oder durch ein fehlgeleitetes Zuwendungsbedürfnis zu einer unerbetenen Hilfeleistung hinreißen lassen. ... [S 316 ff]

Claude Steiner, Wie man Lebenspläne verändert, Das Skript-Konzept in der Transaktionsanalyse,
aus dem Amerikanischen von Stefan Mitzlaff, München: dtv, 1996, 3. Auflage
Gesamtherstellung:C. H. Beck´sche Buchdruckerei, Nördlingen, ISBN 3-423-35053-9

   

 

Nomen est omen: Zur Diskussion stehen mögliche 16 ringförmig angeordnete Thesen einer Kreislaufwirtschaft i. e. S.:

1. Stabilität durch Vielfalt

2. Vielfalt durch Teilen

3. Teilen durch Sicherheit

4. Sicherheit durch permanentes Reformieren

5. Permanentes Reformieren durch gelebte Kreativität

6. Gelebte Kreativität durch suchende Menschen

7. Suchende Menschen durch Freiheit

8. Freiheit durch Nähe [vgl. asymptotische Freiheit]

9. Nähe durch Begegnung

10. Begegnung durch Arbeit

11. Arbeit durch Vereinbarungen

12. Vereinbarungen durch Arbeitsteilung

13. Arbeitsteilung durch Ressourceneffizienz

14. Ressourceneffizienz durch Freizeitpräferenz

15. Freizeitpräferenz realisierbar durch gemeinsame wirtschaftliche Erfolge

16. Gemeinsame wirtschaftliche Erfolge durch Stabilität von Arbeitsbeziehungen

1. ...