Der Siegelring
Anekdote von Peter
Rosegger
aus
seinen persönlichen Erinnerungen an Robert
Hamerling, S 196 f
erzählt von Sabine Marketz
In seinen "Persönlichen Erinnerungen an Robert
Hamerling" schreibt Peter Rosegger:
Nicht unerwähnt kann ich ein merkwürdiges Zeichen
lassen, welches am Morgen des 13. Juli 1889, genau um
die Stunde seines Todes, in Krieglach geschehen ist.
Dort vor den Fenstern meiner Stube steht eine Gruppe
junger Weißbirken. Dieselben waren - wie immer, so auch
zu dieser Zeit - frisch grün gewesen. Plötzlich am
Morgen des 13. Juli, waren an diesen Birken fast alle
Blätter gelb und fielen in großen Mengen ab. Mehrere
dieser Blätter trug der Morgenwind zum offenen Fenster
herein. Auf dem Tisch lag neben anderen Büchern
Hamerlings neues Buch, "Stationen meiner
Lebenspilgerschaft", das er mir noch wenige Tage früher
zugeschickt hatte. In diesem Buche blätterte der Wind
und schlug jene Seite auf, wo von dem Siegelring mit dem
Talisman die Rede ist. Ich warf vorübergehend einen
Blick darauf, ohne eine Ahnung zu haben, dass mir hier
der letzte Gruß meines großen Freundes angekündigt
worden war. Wenige Stunden später erhielt ich die
Todesnachricht. Die gelben Blätter waren zur Erde
gefallen, die Birken grünten wieder und blieben frisch
bis in den späten Herbst. Viele meiner Ortsgenossen
haben die seltsame Naturerscheinung an diesen Bäumen
gesehen, keiner hat sie erklären können. Als man wenige
Tage nach dem Begräbnis Hamerlings dessen Testament
öffnete, las man darin unter Punkt 5: "Meinen Freund
P.K. Rosegger bitte ich, meinen Siegelring, welcher den
mir am Beginn meiner literarischen Laufbahn von Graf
Prokesch-Osten geschenkten türkischen Talisman enthält
und den ich viele Jahre am Finger getragen, als Andenken
an mich freundlichst anzunehmen ..."
~ ~ ~
Interessante Zusammenhänge:
Der 13. Juli 1889 vollendet 100 Jahre nach der
Erstürmung der Bastille
und die Lebensgeschichte von Anton Prokesch von Osten
Bei dieser Gelegenheit sei auch
auf Blaise Pascals berühmtestes Argument für den Glauben an Gott verwiesen, ebenso wie an eine
Anekdote, die von Viktor Frankl erzählt wurde und
einen ehemaligen Lagerkameraden betraf.
Die Synchronizitäts-Geschichte
mit seinem Vater (siehe Erläuterungen dazu von Susanne
Heine) darf in diesem Zusammenhang nicht
unerwähnt bleiben.
~ ~ ~
Über vergleichbare Erlebnisse berichten viele Menschen, so auch über
einen Traum im Tamariskenfeld.
Wissenschaftlich lassen sich derlei
Bewusstseinserfahrungen nicht "beweisen", doch
immerhin gibt es Ärzte wie Dr.
Pim van Lommel, die sich darum bemühen, Licht
in diese Angelegenheit zu bringen. Siehe auch
Buchbesprechung zu "Endloses
Bewusstsein".