Die Geldschöpfung
der Goldschmiede
stand laut Bernard
A. Lietaer am Beginn der europäischen Geldschöpfung
durch Banken:
Die erfolgreichsten
Goldschmiede merkten bald, daß die Goldmünzen die
meiste Zeit in ihren Kassetten lagerten. Einem unternehmerisch
denkenden Goldschmied kam deshalb eines Tages der Gedanke, daß
er mehr Quittungen ausstellen konnte, als der Menge der Goldmünzen
entsprach, die bei ihm lagerten, weil wohl kaum alle Besitzer
ihre Goldmünzen gleichzeitig bei ihm abholen würden.
Auf diese Weise konnte er seine Einnahmen erhöhen, ohne
daß er seine Goldreserven erhöhen mußte. Das
europäische Papiergeld und das "moderne" Bankwesen
entstanden gemeinsam auf den Bänken der Goldschmiede im
Italien des 13. Jahrhunderts; das Wort "Bank" leitet
sich ab vom italienischen Wort banco für den Ort,
an dem diese frühen Transaktionen stattfanden: die "langen
Tische des Geldwechslers". Damit waren die wichtigsten Zutaten
vollständig: Papiergeld als Verbindlichkeit eines Partners,
der gute Ruf dieses Partners als wichtiger Faktor und ein Verfahren,
das heute "Mindestreservehaltung" heißt. Dieses
einschüchternde Etikett bezeichnet den schlichten Vorgang,
daß das Banksystem in der Lage ist, mehr Geld zu schaffen,
als den Einlagen entspricht, die es im Besitz hat. |
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G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit |
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entnommen
aus:
Bernard A.
Lietaer, Das Geld der Zukunft, Riemann Verlag, 1999, 2. Auflage,
S 66 [ISBN: 3-570-50008-X] |