SICHER
nur WELTWEIT - durch Streben nach Vielfalt
Wirtschaftliche
Abläufe werden oft mit den "Gesetzen des Dschungels"
verglichen. Wenn es nur bereits generell so wäre, dann gäbe
es kaum mehr Nahrung für die "Entwicklung" kriegerischer
Auseinandersetzungen. Die folgenden Statements sollen diese Sichtweise
untermauern. Beginnen wir mit Pascal Boniface: "Da die US-Wirtschaft
schneller gewachsen ist als der Militäretat, ist natürlich
der Anteil des Bruttoinlandsprodukts, der für militärische
Ausgaben aufgewendet wird, über die Jahre gesunken. Während
des Koreakriegs (1950-1953, auf dem Höhepunkt des Kalten
Krieges) gaben die USA 14 Prozent des BIP für das Militär
aus, neun während des Vietnam-Kriegs und nur vier Prozent
heute.
Trotzdem kann man sich angesichts des bloßen Umfangs der
gegenwärtigen Militärausgaben fragen, ob dies rational
ist." [Der Standard, 3.4.08, S 38 >]
Daraus kann zumindestens tendenziell Hoffnung geschöpft
werden. Die Frage nach der Rationalität militärischer
Ausgaben eines im internationalen Vergleich überbordenden
Ausmaßes bringt mich zu den folgenden beiden Feststellungen
von Paul Collier in "Die unterste Milliarde" [München:
C.H. Beck, 2008]. Auf S 59 erläutert er das Phänomen
"Holländische Krankheit" als Folge rasant zunehmender
Währungszuflüsse eines Landes aufgrund entsprechender
Rohstoffexporte mit den Worten: "Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit
der anderen Exportgüter dieses Landes beeinträchtigt.
Diese anderen Exporte jedoch waren der wichtigste Motor des technologischen
Fortschritts."
Damit
sind wir dem Zusammenhang von Sicherheit und Vielfalt bereits
ein wesentliches Stück näher gerückt. Paul Collier
setzt den entscheidenden nächsten Schritt: "Wir projizierten
die Häufigkeit von Konflikten bis ins Jahr 2020 und - mit
viel Phantasie - sogar bis ins Jahr 2050. Das Bürgerkriegsrisiko
der reichen Länder, so zeigte sich, ist so minimal, dass
selbst über einen so langen Zeitraum hinweg die Gefahr gleich
Null ist. ... |
^
= |
G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit |
|
Im Jahr 2020 ist die Welt sehr viel reicher als heute, im Jahr
2050 ist sie sagenhaft reich. Die meisten Länder haben sich
bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt, die Häufigkeit von Bürgerkriegen
ist trotzdem nur geringfügig zurückgegangen, da die
meisten dieser Kriege in den Ländern der untersten Milliarde
stattfinden, deren Wachstum sehr gering ist."
Wirtschaftliches
Wachstum als Ergebnis einer permanenten Diversifikation im Austausch
von Gütern und Dienstleistungen verstanden bringt uns schlussendlich
zurück zum Ausgangspunkt: Vielfalt ist eine notwendige Voraussetzung
für Sicherheit durch Frieden, ermöglicht durch dynamische
Gleichgewichte. |