Auf der
Jagd nach Rendite
[in Anlehnung
an den Titel
des letzten Romans von Jules Verne]
"Moralvorstellungen
und ethische
Fragen sind sehr subjektiv", sagt Peinbauer. Wer nur in
die Klassenbesten investiert, sollte aber keine gezielten Anforderungen
stellen. Darf aber ein Nachhaltigkeitsfonds in den zweitgrößten
Öl- und Gasförderer auf dem norwegischen Kontinentalschelf
investieren, der gleichzeitig weltweit drittgrößter
Aluminiumproduzent ist - und dies immerhin zu einem Anteil von
fünf Prozent als Top-Position in dem Kepler-Fonds?
(S 36)
Während
sich Swisscanto beim Research zur Nachhaltigkeit primär
auf den WWF und das Umwelt- und Sozialresearch der Zürcher
Kantonalbank stützt, setzt Dexia Asset Management primär
auf die eigene Expertise. "Bei einem Fondsvolumen von 15
Milliarden Euro ist uns das Thema zu wichtig, um es ausschließlich
durch Dritte bereitstellen zu lassen", sagt Achim Gilbert,
Leiter der deutschen Niederlassung der Investmentgesellschaft.
...
Auch das schwierige Thema Rüstung wird differenziert behandelt:
"Unternehmen mit einem nur sehr geringfügigen Umsatzanteil
an Waffenproduktion, -instandhaltung und -handel könnten
theoretisch ins Portfolio gekauft werden", erläutert
der Niederlassungsleiter, betont aber zugleich, dass kontroverse
Waffen wie Streubomben oder Anti-Personen-Minen zu einem Ausschluss
führen. (S 39)
Ganz
anders ist
dies beim Ökovision. ...
So kommt ein Technologieanbieter von Brennstoffzellen nicht infrage,
weil staatliche Militärstellen noch auf der Kundenliste
stehen. Ebenso fallen Energieversorger heraus, sofern sie selbst
in kleinsten Mengen Atomstrom produzieren. Weiteres Beispiel:
die kanadische Carmanah Technologies Corp., führende Hersteller
von LEDs auch in Kombination mit Solarstrom-Anlagen, zum Beispiel
für Flugbahnbeleuchtungen. "Da das Unternehmen den
Flughafen in Bagdad beliefert hatte, nachdem die USA dort einmarschiert
waren, kam der Titel für ein Investment nicht mehr infrage",
erläutert Brendgen. (S 38) |
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G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit |
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"Anfang
2006 kam der
WWF auf uns zu, weil unser Fonds von allen damals in Österreich
angebotenen Nachhaltigkeitsfonds am stärksten ihren Anforderungen
entsprach", erinnert sich Hans Leitner, Fondsmanager des
ESPA WWF Stock Umwelt. ...
Wer heute in den Fonds investiert, erhält die Zusage, dass
die Fondsgesellschaft etwa ein Viertel der jährlich erhobenen
Verwaltungsgebühr dem WWF zur Finanzierung von Wasserprojekten
bereitstellt - und zwar in dem Heimatland des Anlegers. So unterstützen
Österreicher derzeit mit ihrem Investment auch ein Großprojekt
zur Renaturierung des Inn. (S 35)
Die
hier zusammengestellten Sichtweisen über Kriterien nachhaltigen
Investierens zeichnen einen weiten Bogen des Meinungsspektrums
unter Professionisten. Entnommen wurden die Zitate aus
FONDS exklusiv:
Kay Schelauske, Nachhaltig Gewinne erzielen, Ausgabe 02/2007,
S 32 ff |