Kapital: Gemeinschaftliches Eigentum

In welcher Lebenslage ein Mensch auch ist, er hat ein Interesse daran, daß nichts von dem verloren gehe, was aus den Quellen der Menschennatur an solchen individuellen Fähigkeiten erfließt, durch die Güter zustande kommen, welche dem Menschenleben zweckentsprechend dienen. Die Entwickelung dieser Fähigkeiten kann aber nur dadurch erfolgen, daß ihre menschlichen Träger aus der eigenen freien Initiative heraus sie zur Wirkung bringen können. Was aus diesen Quellen nicht in Freiheit erfließen kann, das wird der Menschenwohlfahrt mindestens bis zu einem gewissen Grade entzogen. Das Kapital aber ist das Mittel, solche Fähigkeiten für weite Gebiete des sozialen Lebens in Wirksamkeit zu bringen. Den gesamten Kapitalbesitz so zu verwalten, daß der einzelne in besonderer Richtung begabte Mensch oder daß zu Besonderem befähigte Menschengruppen zu einer solchen Verfügung über Kapital kommen, die lediglich aus ihrer ureigenen Initiative entspringt, daran muß jedermann innerhalb eines sozialen Organismus ein wahrhaftes Interesse haben. Vom Geistesarbeiter bis zum handwerklich Schaffenden muß ein jeder Mensch, wenn er vorurteilslos dem eigenen Interesse dienen will, sagen: Ich möchte, daß eine genügend große Anzahl befähigter Personen oder Personengruppen völlig frei über Kapital nicht nur verfügen können, sondern daß sie auch aus der eigenen Initiative heraus zu dem Kapitale gelangen können; denn nur sie allein können ein Urteil darüber haben, wie durch die Vermittlung des Kapitals ihre individuellen Fähigkeiten dem sozialen Organismus zweckmäßig Güter erzeugen werden.

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Gemeinschaftliches
Wirtschaften mit
Nachhaltigkeit

Rudolf Steiner, > Die Kernpunkte der sozialen Frage, 1919 - 1920, Dreigliederungsverlag, 2. Digitalauflage, 2002, S 63 f

Über mögliche Blockaden durch Zins berichtet Roland Geitmann in: > Auf Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung programmiert?, S 2 ff

Die Gegensätze von Zentralisierung und Dezentralisierung liegen nun weit hinter uns: das Prinzip der Subsidiarität lehrt uns, daß die Zentralgewalt an Autorität und Leistungsfähigkeit gewinnt, wenn Freiheit und Verantwortlichkeit der unteren Ebenen sorgfältig bewahrt werden, mit dem Ergebnis, daß die Organisation insgesamt <besser und glücklicher> wird.

E. F. Schumacher, Small is Beautiful,
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, April 1985, S 220

Wenn die Menschen jemals freiwerden, das heißt dem Zwang entrinnen sollen, die Industrie durch pathologisch übersteigerten Konsum auf Touren zu halten, dann ist eine radikale Änderung des Wirtschaftssystems vonnöten: ...
Zu vernünftigem Konsum kann es nur kommen, wenn immer mehr Menschen ihr Konsumverhalten und ihren Lebensstil ändern wollen. Und das wird nur dann eintreten, wenn man den Menschen eine Form des Konsums anbietet, die ihnen attraktiver erscheint als die gewohnte.

Erich Fromm, Haben oder Sein,
München: dtv, 12. Aufl., Sept. 1982, S 168 f

Reiche Leute, das heißt Leute, die große Geldressourcen haben, machen es anders. Sie fahren in die Berge und leihen sich dort für teures Geld Ski, Stiefel usw. ...
Dadurch wird der individuelle Verbrauch in einen kollektiven verwandelt: ...
Ich behaupte nur, daß in einer Gesellschaft, wo man mit den Ressourcen haushalten möchte, ein Großteil des privaten Verbrauchs in kollektiven Verbrauch verwandelt werden kann und das Individuum gleichzeitig ein hohes Maß an Wahlfreiheit haben könnte.

Joachim Israel, Die sozialen Beziehungen,
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, August 1977, S 150 f

Worauf es ankommt, ist die Macht, die Richtung der Produktion zu bestimmen, nicht der Kapitalbesitz als solcher. Erich Fromm, a. a. O., S 171

Wobei wir allerdings auch auf den Fluss des Geldes zu achten haben: US-Firmen horten Geld und gefährden Jobs.