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Leben
ohne Chef und Staat
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Hier liegt eine der wichtigsten Wurzeln von Herrschaft verborgen:
die bewußte Isolierung von Fachleuten in ordensähnlich
organisierten Berufsgruppen, in Führungs- und Entscheidungseliten,
die ständig s e l b s t die immer komplizierter werdende
gesellschaftliche Wirklichkeit produzieren, für die sie
dann - natürlich als einzige - über den nötigen
Sachverstand und Realismus verfügen, um Lösungen anzubieten.
Schlau ausgedacht! Das geht durch alle gesellschaftlichen Bereiche
bis hin zu berufsspezifischen Ritualen und Sprachen. Das beginnt
nicht erst bei so großen Dingen wie Abrüstung oder
der Welternährung; man braucht nur vor die Haustüre
zu schauen: die Rechtspflege, die Verwaltung, die Finanzpolitik
- Dutzende solcher Bereiche, mit denen wir täglich in Berührung
kommen, produzieren die Kompliziertheit, für deren Lösung
sie sich selber anbieten und - nebenbei bemerkt - bestens bezahlen
lassen. Ist es nicht ein intelligent ausgedachtes Gaunerstück,
daß wir zum Beispiel nach Gesetzen leben müssen, denen
wir seit unserer Geburt ungefragt unterworfen sind, die wir nicht
gemacht haben, die wir weder kennen noch verstehen und zu deren
Bewältigung wir eine eigentlich völlig überflüssige
Kaste wie die Rechtsanwälte bezahlen müssen?
(S 106 f) |
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MOVARO.net |
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Horst Stowasser,
Leben ohne Chef und Staat: Träume und Wirklichkeit der Anarchisten,
Berlin: Kramer, 1993 |
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Doch im Grunde
machte es der Kampf gegen die Zigeunerplage und eine
Vereinheitlichung der Gesetzgebung den Roma unmöglich, allein
durch ihre Lebensweise nicht gegen irgendein Gesetz zu verstoßen
(zum Beispiel Reisen mit schulpflichtigen Kindern etc.).
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Das Romanes dürfte eine der wenigen Sprachen sein, die in
allen Ländern Europas gesprochen wird. Auch in Nord-, Mittel-
und Südamerika, in Australien, Südafrika und in den
asiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion findet Romanes
Verwendung. In Europa dürften es fünf Millionen Menschen
sein, die Romanes sprechen, weltweit bewegen sich die Schätzungen
zwischen acht und zwölf Millionen SprecherInnen. |
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> ROMA & SINTI
Wege in die Fremde
Beate Eder-Jordan
in: Südwind Magazin, Juli 2006, S 37 |
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