Der
deutsche Bauernkrieg
Ein
Bäuerlein hatte im Jahre 1494 in einem Bache, der dem Herrn
von Eppstein gehörte, einige Krebse gefangen. Der Edelherr
ließ ihn greifen und schickte nach Frankfurt hinein, um
den Scharfrichter zu erbitten, damit er das Bäuerlein köpfe.
Der Rat der freien Stadt meinte: "Der Arme könne des
Krebsens wegen den Rechten nach nicht hingerichtet werden",
und schlug sein Gesuch ab. Der Herr von Eppstein aber verschaffte
sich anders woher einen Scharfrichter und ließ dem Bauer
den Kopf abschlagen. So büßten kleiner Junker Landleute,
der leichtesten Vergehen wegen, mit dem Leben. Als hätte
keiner daran gedacht, daß, wo das Menschenleben so gering
geschätzt wird, daß es der gemeine Mann jeden Augenblick
um einer Kleinigkeit willen verlieren kann, er es selbst wert
zu halten verlernen und es ihm zuletzt nicht viel kosten muß,
seinen Kopf auf einen Wurf zu setzen, der ihm jedenfalls Rache,
möglicherweise Sieg und Verbesserung bringen kann.
S
180 f
Zweites Buch - Achtes Kapitel:
Gewalttätigkeiten der Herren in Oberschwaben
[siehe auch: Ursachen
des steigenden Drucks] |
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Wilhelm Zimmermann,
Der deutsche Bauernkrieg, Graz: Verlag "Das Bergland-Buch",
bearbeitet von Gottfried Falkner, 1933
Die Überarbeitung
beruht auf den beiden Originalausgaben in drei Teilen aus den
Jahren 1841/43 (Stuttgart, Franz Heinrich Köhler) und deren
2. Auflage aus dem Jahre 1856, "die sich wesentlich von
der ersten unterscheidet". |