Einige Wortklärungs-Versuche

Versuch 1a:
Nachhaltigkeit - was könnte sie bedeuten?

Insbesondere aus dem Blickwinkel nachhaltigen Wirtschaftens

Gehen wir davon aus, dass weder eine kapitalistische noch eine sozialistische Wirtschaftsform annähernd optimal und gleichmäßig verteilen. Eine soziale Marktwirtschaft als mögliche Mitte wird nur allzu leicht über politische Kanäle ("Alles ist Politik") unterschiedlich beeinflusst. Eine Alternative dazu bietet ein integrierendes Wirtschaftsmodell, das eine langfristig stabile und annähernd gleichverteilte Ressourcenallokation sicherstellt. Ihr Machtzentrum stellen ideologisch induzierte Geld-Werte dar, mit dem Auftrag, langfristig nachhaltig zu wirken. Dabei ist es unerlässlich, soziale, ökologische und ökonomische Kreisläufe in Einklang zu bringen: Geben - Nehmen - Anerkennen, Nutzung nachwachsender Ressourcen, Arbeit - Kapitalakkumulation - Investition. Darüber hinaus scheint es wichtig zu sein, dass die ideologischen Kohäsionskräfte im Detail durch lebendig geführte Auseinandersetzungen dynamisch bleiben.

Ein "integrierendes Wirtschaftsmodell" ist somit dann als nachhaltig zu bezeichnen, wenn es sich um die Herstellung sozialer, ökonomischer und kultureller Gleichgewichte von Erwartungen, Chancen und Ressourcenverteilungen der Markt- und Nicht-MarktteilnehmerInnen von heute und morgen ebenso bemüht wie um langfristige Gleichgewichte ökologischer Kreisläufe als natürliche Lebensgrundlage.
Es ist insofern "integrierend", als es durch die Integration von Interessen abseits eines jeweiligen Mainstreams und ökonomischer und politischer "Sachzwänge" beiträgt zur weiteren Diversifizierung unserer Mitwelt!

Weitere Infos: Idee der Nachhaltigkeit

Saral Sarkar: "... nachhaltiges Wirtschaften ist möglich. Eine nachhaltige Wirtschaft wird hauptsächlich auf erneuerbaren Ressourcen basieren und nichterneuerbare Ressourcen sparsam benutzen, oder nur wenn absolut nötig."

Wuppertal Spezial Nr. 31
Johannes Hoffmann ; Gerhard Scherhorn ; Timo Busch (Hrsg.):
Darmstädter Definition Nachhaltiger Geldanlagen - Darmstadt Definition of Sustainable Investments. Wuppertal 2004, ISBN 3-929944-61-8

Umwelt und Entwicklung - Eine Herausforderung an unsere Lebensstile
Ökumenische Konsultation Kreta 1995
Auf Seite 8: Es wird weithin anerkannt, daß die Industrieländer ihren Verbrauch an Rohstoffen drastisch senken müssen. Wie kann dies aber in einer Marktwirtschaft erreicht werden, die auf Wirtschaftswachstum angelegt ist? Bedeutet nicht Wirtschaftswachstum notwendigerweise eine Steigerung des Verbrauchs von Rohstoffen? Oder gibt es Wachstumsformen qualitativ anderer Natur?

Allgemeine Geldgeschichte

Änderungsvorschläge für jeglichen Klärungsversuch sind herzlich willkommen!

 

 

Der ursprünglich forstwirtschaftliche Nachhaltigkeitsgedanke hat ein integrierendes Allgemeinanliegen zu sein und kein verkaufsförderndes Konzept!

 

Der Reinvestition in die Natur nach Amory Lovins ist ein weiteres Prinzip hinzu zu fügen:

Reinvestition in den Faktor ARBEIT!

z. B. durch ein
moderates
Wachstum von
Unternehmen
...
vgl. Studie von Hugo Westerlund
[
The Lancet,
09. 04. 04]

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Dem paternalistischen Modell von Bürgergesellschaft, das Gemeinsinn von oben verordnen will, setzen wir unser Engagement entgegen, das Menschen ermächtigt statt sich ihrer bemächtigt.

aus: Martin Schenk, Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft - Prämissen,
in: Gemeinwesenarbeit und bürgerschaftliches Engagement - Eine Abgrenzung,
Hrsg. v. Marianne Roessler et al., Wien:
ÖGB-Verlag, 2000
____________________

Nachhaltige
Wirtschaft

in Österreich

austria perspektiv

Versuch 1b:
Gemeinschaftliches Wirtschaften

Auch beim Begriffspaar "gemeinschaftliches Wirtschaften" wird es nie eine allgemeingültige Aussage geben können. Hier ein weiterer Versuch einer Wortklärung:

Gemeinschaftliches Wirtschaften bringt unterschiedliche Interessen zum Ausgleich, wie z. B. die Befriedigung existenzieller Bedürfnisse oder unser Suchen nach Anerkennung. Im Bewusstsein dessen wissen wir um unsere Verantwortung für uns, unsere Mitmenschen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen durch unsere individuellen und gemeinsamen Konsum- und Investitionsentscheidungen und handeln danach.

Ökonomische Werte sind geronnene, lebendige Werte. Symbole für Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Zukunftsperspektiven. Entstanden durch Arbeit.
Je nach Art ihrer investiven Zurückverwandlung in Arbeit werden Werte wieder lebendig.
Daher darf auch mit ökonomischen Werten aus Verantwortung für uns selbst, andere Menschen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen nicht gespielt werden. Wir nähren sie durch Veranlagungen in ökologischen und sozialen Projekten. Dadurch wird dem spekulativen Kapital eine wichtige Nahrungsquelle entzogen. Sein Krisen verstärkender Einfluss wird so geringer.
Um dies zu erreichen benötigt unsere Verantwortung Nähe zu Projekten, die wir fördern möchten: thematische, rechtliche, örtliche Nähe zur "besseren" Beurteilung für daraus ableitbare (Investitions-)Entscheidungen. Und diese Nähe wiederum (er)fordert Transparenz. Alternative Banken legen aus diesen Überlegungen heraus entsprechende Angebote.

Dieter Poschen: Gemeinschaftliches Wirtschaften - Chancen in der Krise

> Forschungsschwerpunkt Kooperatives Wirtschaften am Seminar für Genossenschaftswesen [Uni Köln]


Versuch 2: Arbeit

Die meisten von uns meinen vermutlich, den Begriff "Arbeit" zu kennen. Zu wissen, was darunter zu verstehen ist. Dabei kann der ungewollt saloppe Umgang damit ausgrenzend wirken. Der folgende Versuch einer Definition ist als ein Vorschlag unter vielen zu sehen:
[Div. Definitionen siehe: Hans Georg Zilian, Die Zeit der Grille?, Eine Phänomenologie der Arbeit, Verlag Fakultas, 1999, S 11ff [ISBN: 90-5708-043-5 (Hardcover)]

Arbeit ist eine markttaugliche Tätigkeit zur Befriedigung sozialer, ökonomischer, geistiger, kultureller, emotionaler etc. Bedürfnisse mit den daraus resultierenden Fähigkeiten, Lebenssinn zu generieren und Selbstwerte mit zu definieren.
Häufig wird darunter ausschließlich ERWERBS-Arbeit verstanden - dann sollte sie auch als solche bezeichnet werden. Zwangs"arbeit" zählt jedenfalls sinngemäß nicht dazu.

Dazu Silvio Gesell: Als Arbeiter im Sinne dieser Abhandlung gilt jeder, der vom Ertrag seiner Arbeit lebt. Bauern, Handwerker, Lohnarbeiter, Künstler, Geistliche, Soldaten, Offiziere, Könige sind Arbeiter in unserem Sinne. ... Der Unternehmergewinn und der Handelsprofit sind, sofern man die in ihnen meistens enthaltenen Kapitalzinsen oder Grundrenten in Abzug bringt, ebenfalls als Arbeitserlös anzusprechen.
[aus: Die Natürliche Wirtschaftsordnung]



 

Versuch 3: Eine Neue Dreigliederung

Die mehr als 200jährige Geschichte des Begriffstriumvirats "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit" benötigt Anfang des 3. Jahrtausends n. Chr. die selbe Freiheit zur Neubetrachtung, die sie selbst einfordert. Das Monument ist abgewetzt. An seine Stelle möge ein lebendiger Werte-akt treten - nackte Tatsachen unverhüllten Seins:

authentisch Ich bewege mich transparent im Hier und Jetzt und suche nach
kreativ lebendiger, lebensbejahender Freiheit im Denken, Kommunizieren und Handeln und strebe nach
teilend Wille und Fähigkeit zum Austausch durch gleichberechtigte Begegnungen

Ein Bild als Symbol dafür, was unter einer Neuen Dreigliederung nicht zu verstehen sein möge: American Gothic von Grant Wood, 1930

Die Freiheit,
die ICH meine!


Annex:

Wider den Glauben an die Notwendigkeit einer generellen Wachstumsphilosophie

So, wie der Produktivitätsgewinn am Anfang des dritten Jahrtausends n. Chr. in der globalisierten Weltwirtschaft verteilt wird, fordert das Menschenrecht auf Arbeit Wirtschaftswachstum ein. Würden jedoch jene, die Arbeit und/oder Kapitalvermögen besitzen mit den anderen teilen können, dann gibt es auch diese Notwendigkeit nicht!

Der einigermaßen unreflektierte Fokus "generelle Wachstumsphilosophie" entsteht auch einerseits durch laufendes Predigen von ImageträgerInnen und dadurch geringer Notwendigkeit des Hinterfragens sowie andererseits aus verschiedenen "Sachzwängen" in einer (selbst so empfundenen) Konkurrenzwirtschaft. So ist die erhobene Forderung nach Verlängerung der täglichen und Lebens-Arbeitszeit nicht nur als kontraproduktiv hinsichtlich ihrer Verteilungswirkung zu sehen, sondern sie führt auch in die falsche Richtung. Denn wo endet der so begangene Weg zu mehr Wachstum? Etwa dort, wo Kleinkinder und Greise in das Erwerbsleben eingebunden sind? Oder dort, wo seinerzeit der Frühkapitalismus menschlisches Elend produzierte?
In einer nachhaltig organisierten, langfristigen Zielen dienenden Weltwirtschaft ist Wirtschaftswachstum ein temporäres, regionales und bereichsspezifisches Phänomen. Temporär bezieht sich auch auf die Wachstumszyklen von Branchen, Regionen, einzelnen Unternehmen oder Teilen davon. Temporär meint aber auch das Vorziehen von (Mehr-)Konsumtion bzw. (...-)Investitionen auf Grund der zukünftig zu erwarteten (Mehr-)Einnahmen mit einem Mehraufwand an Arbeitszeit in der Gegenwart. Erwartungsverstetigende Angebote und Strukturen können den daraus sich ergebenden Krisen vorbeugen.

Eine Folge dieser "Glaubensfrage Wachstum" ist die generell krasser werdende Schuldenfrage, der sich zwar Staaten am Ende eines überlebten Leidensweges zumindest zum Teil entziehen bzw die Leiden besser verteilen können, doch für die einzelnen betroffenen WirtschaftsteilnehmerInnen ist dies nicht immer in diesem Ausmaß oder regulär möglich. In diesem Zusammenhang bildet der langfristig gelungene Ausbeutungsmechanismus mit dem Namen Nord-Süd-Konflikt einen besonderen Nährboden für Wachstumsfetischisten [und -innen].
Ein scheinbar unbegrenztes Wachstum ist ausschließlich im Finanzsektor denkbar. Doch auch dieser kennt "Blasen"bildung und implodierende Reinigungsphasen. Die Ursachen dafür ergeben sich nach dem allgemeinen Erwachen aus einem wunderschönen Traum, den eine bestimmte, meist nachziehende Mehrheit von InvestorInnen lemmingartig heimsucht.

Ein gemeinwirtschaftliches, integrierendes marktwirtschaftliches Modell benötigt in seiner Gesamtheit keine derartige Philosophie, da es Wachstumsphasen differenziert zu betrachten vermag und diese mit den Abschwungphasen gegenverrechnet. Je nach Betrachtung! Denn die Vorteile der einen sind in einer saldierten Weltbilanz immer die Nachteile der anderen, und manchmal sind diese mit den ersteren ident [z. B. in zeitlicher Hinsicht]. Und es benötigt sie auch deshalb nicht, weil Teilen können darin seinen Platz findet! Und in einer Wissensgesellschaft ist dieser Aspekt besonders innovativ, denn Wissen vermehrt sich durch Teilung!

Zwischen schrumpfenden und wachsenden Märkten gibt es auch solche, die zumindest über längere Perioden betrachtet mit dem Bevölkerungswachstum korrelieren: jene der GeburtshelferInnen und der Leichenbestattungsunternehmen. Diese liefern anschauliche Beispiele für "gesundes" Wachstum, auch wenn, oder gerade weil ihre Geschäftstätigkeit mit dem natürlichen Werden und Vergehen menschlichen Lebens einhergeht.

Wachstum bedeutet immer auch Ressourcenverbrauch durch Umwandlung. So lange sich die dabei "verbrauchten" Ressourcen regenerieren (können), ist Wachstum selbstverständlich erwünscht. Sonst wäre ja der "Jobmotor Umweltschutz" als Wachstumsbranche womöglich nicht willkommen.

Sinkende Grenznutzen bei steigendem Konsum und Einkommen führen jedoch herkömmliche Wachstumsphilosophien und deren Glauben daran per se ad absurdum. Weithin spür- und erlebbar wird diese Tatsache zuerst in den sogenannten Wohlstandsgesellschaften. So gesehen führt ein weiteres Festhalten daran (auch) bei gleichbleibenden Machtansprüchen durch seelenloses Akkumulationsstreben zwangsweise zu weiter steigendem, rational ausgeblendetem und (durch bisherige Erfahrungen) "schlüssig" erklärtem Ausbeutungsverhalten. Denn wodurch sollte in einer Wohlstandsgesellschaft Wachstum anders möglich sein?

Da die bisherigen Veränderungen "im Großen" durch ausweichende Maßnahmen erfolgreich kaschiert wurden [und dies mit Sicherheit auch weiterhin werden] und bis dato die weiter steigenden Einkommensunterschiede noch größere Abhängigkeiten erwarten lassen, liegen die einzigen Hoffnungen in basisdemokratischen, transparenten, partizipativen Alternativen in Form von Angeboten wie z. B. Sekem, Fairtrade. Joseph Stiglitz: "Demokratische, transparente Prozesse machen es wahrscheinlicher, dass die Früchte des natürlichen Reichtums eines Landes gerecht verteilt werden." [aus: Fluch natürlicher Ressourcen, in: derstandard.at, 25. 8. 2004]


Apropos Mehrwert ...

Hier ein Ausschnitt aus "Sparpaket contra Schuldenberg?"
von Prof. Berthold Kühn, AG Wirtschaftspolitik Dresden
:

Exkurs über die Zinsen als Teil des Mehrwertes: In der politischen Ökonomie wird der Zins als Teil des Mehrwertes verstanden, der mit Hilfe der Kredite, die in der Wirtschaft tätige Unternehmen aufnehmen, erwirtschaftet wird. Nehmen öffentliche Haushalte Kredite auf und zahlen dafür Zinsen, so ist die Frage, was in diesem Falle der Mehrwert ist, von dem die Zinsen gezahlt werden müssen. Ein Mehrwert wird von der öffentlichen Hand bestenfalls in den ihr gehörigen Unternehmen erzeugt. Abgesehen davon, daß diese immer weiter privatisiert werden, werden die Kredite aber nicht für die Förderung dieser Unternehmen aufgenommen, sondern zum Stopfen von Haushaltslöchern, die durch konsumtive Ausgaben (Sozialausgaben, Verteidigung, öffentlicher Dienst usw.) und wegen der hohen Zinsleistungen entstehen. Auf diesen Gebieten entsteht kein Mehrwert. Man könnte höchstens sagen, daß die Tätigkeit des Staates insgesamt dazu führt, daß die Produktivität der Gesellschaft ständig anwachsen kann, was sich im Wachsen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausdrückt. Die Zinsen müßten also aus dem BIP-Zuwachs bezahlt werden, d.h. explizit aus dem erhöhten Aufkommen von Steuern und Abgaben. Nun ist die Lage aber seit Jahren so, daß die Zinszahlungen höher sind als der mittlere jährliche BIP-Zuwachs (s. Tab.1).

Tab.1: BIP-Zuwachs (in jeweiligen Preisen, Mrd EURO) und Zinsleistungen der öffentlichen Haushalte

Jahr

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

Zinsleistungen

65.9

67.3

68.1

69.7

68.9

68.4

67.7

65.2

BIP-Zuwachs

65.8

32.5

40.9

60.3

47.4

51.4

43.7

36.7

Durchschnittlicher Zuwachs/Jahr 47.3 Mrd, durchschnittliche Zinsen/Jahr 67.7 Mrd
Quelle: Ber. DBB: 10/2003, Tab. VIII/3 u. 10/2003, Tab. IX/1, u. Stat. Jb.BRD 2001, Tab.24.1.

Der BIP-Zuwachs unterliegt beträchtlichen Schwankungen, während die Zinsleistungen relativ konstant bleiben. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen muß das Aufnehmen von Krediten stets so kalkulieren, daß es sowohl die Zinsen als auch die Tilgung neben dem sonstigen Gewinn erwirtschaften kann. Warum ist es den öffentlichen Haushalten gestattet, diese Regeln einer vernünftigen Haushaltsführung über Jahrzehnte zu mißachten? Es ist ihnen eben nicht gestattet! Die Rechnung dafür wird bereits präsentiert. Die Reproduktion ist schon auf wichtigen Gebieten der Infrastruktur (z.B. Verkehrswege) und der Volksbildung nicht mehr gewährleistet. Z.B. wird heute lauthals über den Mangel an Facharbeitern und akademisch ausgebildetem Fachpersonal geklagt und dabei so getan, als ob das ein naturgegebener Mangel sei. Planwirtschaft ist z.Zt. verpönt. Aber soviel Planung, die die notwendige Reproduktion von Fachpersonal aller Art gewährleistet, ist einfach Gebot der Vernunft. Doch um die Finanzierung der Ausbildung drückt sich die Wirtschaft und dem Staat gehen dafür die Mittel aus.

Der BIP-Zuwachs ist der Betrag, der jährlich zusätzlich für die Verteilung zur Verfügung steht. Aber schon der Staat beansprucht einen größeren Betrag allein für seinen Schuldendienst, d.h. hier wird von der Substanz gelebt. Tatsächlich wird von Bund, Ländern und Gemeinden in großem Umfange Gemeineigentum verkauft und das Gemeineigentum, das nicht zu verkaufen ist (Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Versorgungssysteme) kann nicht mehr in ausreichendem Maße erhalten werden, ganz abgesehen von der unzureichenden Reproduktion des „Humankapitals“. Es ist also aus volkswirtschaftlicher Sicht unbedingt geboten, den öffentlichen Haushalten die Zinslasten abzunehmen.