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Von alternativen Marktmodellen bis Plattformen

Arno Niesner am 4. März 2014, 9:41

Arno Niesner

Auf der Suche nach Alternativen zum herrschenden marktwirtschaftlichen System finden wir eine bunte Palette an Angeboten. Beginnen wir jedoch zunächst mit einem Blick auf die Möglichkeiten Marktmacht generierender Strukturen ohne vorwiegend gesellschaftskritischen Ansprüchen:

Gutschein- und Cashbackmodelle auf der Basis gewinnorientierter Unternehmen: Sodexo, netmarket.com, Lyoness, Tesco sowie weitere Beispiele für Bonusprogramme in Österreich


Setzen wir nun fort mit nachhaltigen, genossenschaftlichen und alternativen Wirtschaftsmodellen: Sekem, MONDRAGON Corporation (früher: Mondragón Corporación Cooperativa), Kibbuz, Auroville, Scott Bader, Wirtschaft in Gemeinschaft und last but not least: WIR > u. a. wurde mit dem WIR-System eine breite genossenschaftliche Antwort geschaffen auf die Große Depression zu Beginn der 1930er-Jahre

Tauschkreise: Clubes de Trueque in Argentinien, Tauschkreis-Verbund in Österreich, Parallelwährungen und Komplementärsysteme in Griechenland

Spendenplattformen gemeinnütziger Vereine: beneclick.ch, buynhelp.ch, bookdifferent.com mit einem reichhaltigen Angebot an ausgewählten zertifizierten Tourismusunternehmen

Private Spendenplattform ohne besondere Auswahlkriterien für Unternehmen: ShopPlusPlus

Nachhaltige und alternative Finanzdienstleistungen: GLS Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken, Freie Gemeinschaftsbank (beide mit anthroposophischen Wurzeln), Alternative Bank Schweiz, Steyler Bank des gleichnamigen Ordens ist auch in Österreich tätig, Sammlung ökologischer Versicherungen im Ökoportal

Regionalwährungen: Sardex, Chiemgauer, Waldviertler, Styrrion, Brystol Pound

Geförderte Werbeplattform für ökosoziale Betriebe: Ökosozialer Marktplatz

Gutscheinsysteme mit Regionalbezug: 8-Städte-Gutschein, Dahoam Einkaufen der Marktgemeinde Sinabelkirchen, Almenland-Gutschein, GrazGutschein

Branchen- und Unternehmensgutscheine: Urlaub am Bauernhof, Zehner

WOZ-Sammlung "Wirtschaft zum Glück" mit zahlreichen weiteren Beispielen

Zu erwähnen ist noch, dass es bereits viele Angebote aus verschiedenen Gründen nicht mehr gibt: Kleine Wunder, cash4less, The Care Club u. v. a.


Warum es bei dieser Vielfalt an (Teil-)Alternativen zum herrschenden Wirtschaftssystem auch die Angebote einer ARGE oekosozialmarkt geben soll ist am einfachsten so beantwortet:

In einer ganzheitlichen Wirtschaftsform wird danach gefragt, wer welche Produkte und Dienstleistungen wie und innerhalb welcher Rahmenbedingungen anbietet. Es geht um eine nachhaltige Marktmacht von und für VIELE.

Ganz nebenbei wird damit aber auch deren Freiheit und wirtschaftliche Sicherheit befördert, da eine ausgeglichenere Verteilung wachstumfördernden Finanzkapitals stabilisierend wirkt. Studienautor Yann Hautier: "Es ist wirklich erstaunlich, wie unmittelbar der Zusammenhang zwischen Diversität – also Artenvielfalt – und Stabilität ist." Hinsichtlich der Übertragbarkeit dieser Erkenntnisse auf Marktlandschaften siehe VRE-Studie Durch Subsidiarität zum Erfolg: Der Einfluss von Dezentralisierung auf wirtschaftliches Wachstum: "Je höher die Dezentralisierung, desto höher das BIP-Wachstum." (S 9)