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Andrew Ross Sorkin - Die Unfehlbaren

Der Untertitel dieses Buches macht deutlich, in welchen Kreisen sich die Unfehlbaren bewegen: "Wie Banker und Politiker nach der Lehman-Pleite darum kämpften, das Finanzsystem zu retten - und sich selbst". Um als Verlag jedem Zweifel erhaben zu sein hinsichtlich der Herkunft des verwendeten Papiers können wir im Impressum lesen: "Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier EOS liefert Salzer Papier, St. Pölten, Austria." Na, das beruhigt ja ungemein. Was auch notwendig wird, angesichts der haarsträubenden Berichte im Inneren des Buches. So lesen wir auf den Seiten 210 f der 3. Auflage:

Lehman zu verkaufen war für Fuld immer ausgeschlossen gewesen. "Solange ich lebe, wird diese Firma nicht verkauft", hatte er 2007 noch stolz verkündet. "Und wenn sie nach meinem Tod verkauft werden soll, steige ich aus dem Grab und verhindere es." Hingegen hatte er lange von einer großen Akquisition geträumt. Einen kurzen Augenblick war er dicht daran, Lazard zu kaufen - so dicht, dass er schon den Firmennamen Lehman Lazard festlegte -, und dieser Kauf hätte sein Meisterstück sein können, wenn er aus diesem zusammengeschusterten Anleihehändler eine erstklassige Adresse mit weltweiter Reputation gemacht hätte. Fuld hatte am 10. September 2001 in seinem damaligen Büro im World Financial Center eine Besprechung mit William R. Loomis und Steve Golub von Lazard geführt. Sie verabschiedeten sich mit der Verabredung zu weiteren Gesprächen. Und dann kam der 11. September.
Bruce Wasserstein, der Lazard später übernahm, versuchte, die Gespräche wiederzubeleben, aber Fuld war so wütend über Wassersteins Preisvorstellung - er wollte 6 bis 7 Milliarden Dollar -, dass die Gespräche schnell zum Erliegen kamen.
"Wir haben eindeutig unterschiedliche Vorstellungen von Werten", meinte Fuld verächtlich. In Fulds Augen trug Wasserstein seinen Spitznamen "Bid-em up Bruce" [Treib sie in die Höhe], den ihm sein aggressives Geschäftsgebaren eingetragen hatte, zu Recht.