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Stefan Klein: Der Sinn des Gebens

Untertitel dieses im Jahr 2010 erschienenen Buches: Warum Selbstlosigkeit in der Evolution siegt und wir mit Egoismus nicht weiterkommen.

Trotz der Kapitelüberschrift "Menschen teilen, Tiere nicht" auf Seite 135 sollte dieses Buch hier nicht fehlen. Denn es wirft einiges auf, das zum Nachdenken anregt und dazu bietet es auch entsprechende Hintergrundinformationen.

Hier ein Beispiel aus dem Epilog: Das Glück zu geben auf Seite 278:

Eine Unbekannte klingelt an Ihrer Tür und fragt, wie es Ihnen geht. Als Dank für die Auskunft reicht sie Ihnen einen Umschlag mit 50 Euro drin. Sie dürfen sich mit dem Geld kaufen, was Sie wollen. Allerdings müssen Sie es bis Sonnenuntergang ausgeben.

Dann besucht die merkwürdige Fremde Ihren Nachbarn. Auch er soll sagen, wie er sich fühlt, und erhält 50 Euro - unter der Bedingung allerdings, dass er sie verschenkt. Er kann für einen guten Zweck spenden, einen Bettler unterstützen, einem Kind ein Spielzeug kaufen, oder auch seine Freunde zum Essen einladen, soll das Geld jedoch ebenfalls bis zum Abend loswerden.

Nach Einbruch der Dunkelheit läutet Ihr Telefon. Es ist die Unbekannte. Sie möchte wissen, was Sie sich Schönes gekauft haben - und wie es Ihnen jetzt geht. Dieselbe Frage muss Ihr Nachbar beantworten.

Wer ist mit seinem Geld nun glücklicher geworden? Hat Ihr Nachbar Grund, neidisch zu sein? Die gute Fee hat schon viele Menschen befragt, ob es sie glücklicher machen würde, 50 Euro für sich selbst auszugeben oder zu verschenken. Die meisten antworteten, es würde sie mehr erfreuen, sich selbst einen Wunsch zu erfüllen. Unbeirrt überreichte die Unbekannte dennoch jedem Zweiten den Umschlag mit der Auflage, anderen etwas Gutes zu tun. Und ganz gleich, was die Leute zuvor geantwortet hatten - immer waren diejenigen, die mit dem Geld anderen eine Freude bereiten sollten, am Abend in besserer Stimmung.

Diese Geschichte ist kein Märchen, sondern schildert ein Experiment der kanadischen Psychologin Elizabeth Dunn. Die forschende Glücksfee befragte zudem mehr als 600 repräsentativ ausgewählte Amerikaner, welchen Teil ihres Einkommens sie für Geschenke und gute Zwecke ausgeben und wie glücklich sie seien. Wieder waren die Großzügigen besserer Laune. Schließlich interviewte Dunn Angestellte, die unerwartet einen Gehaltsbonus von mehreren Tausend Dollar bekommen und entweder für sich behalten oder verschenkt hatten - mit demselben Ergebnis.

Die Experimente zeigen, wie falsch die meisten Menschen ihre Bedürfnisse einschätzen. Selbstverständlich nehmen wir an, es tue uns wohl, mehr Geld in der Tasche zu haben als weniger. Ebenso glauben wir, dass mehr Freizeit unsere Stimmung hebt. Wäre es so, müsste Deutschland eine Insel der Seligen sein; tatsächlich stieg der Anteil der Zufriedenen seit der kargen Nachkriegszeit keinen Deut. Zahllose Untersuchungen und noch mehr Lebensgeschichten haben die Hoffnung widerlegt, dass mehr Geld und mehr Freizeit Menschen auf Dauer glücklicher machen. Umgekehrt bestätigen viele Studien die Ergebnisse der Glücksfee Dunn: Wer freiwillig etwas für andere tut, verschafft sich nicht nur für den Moment gute Gefühle, er steigert auch langfristig seine Lebenszufriedenheit.

Soweit das Zitat aus dem Epilog.

Trotz dieser Erkenntnisse verharrt unsere Gesellschaft weiterhin "dank" zahlreicher Vorurteile in einer unglücklichen Neiddebatte. So hat ao. Univ.-Prof. DDr. Nikolaus Dimmel in der Sendung Ein Leben im Mangel - Kinderarmut in Österreich in der ORF-Sendereihe "Von Tag zu Tag" auf einen entsprechenden Vorwurf durch einen Hörer mit Fakten geantwortet: In Österreich zahlen die MigrantInnen jährlich um € 500.000.000,-- mehr ein, als sie an Sozialleistungen erhalten.

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