Uta Titze-Stecher, mit einem pensionierten Oberstleutnant der Luftwaffe verheiratet, erkannte die Notsituation, schrieb einen Brief an den »lieben Rudolf« im Verteidigungsministerium und dessen Staatssekretäre mit der dringenden Bitte, mit der Versetzung der suizidgefährdeten Ärztin zu warten, bis ein Urteil vorliege.

Doch von dort kam kühle Ablehnung. Peter Wichert, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, der schon unter Rühe gedient hatte, spitzte die Anschuldigungen der Vorgesetzten gar noch zu: Die Ärztin, behauptete er, habe durch ihre Behandlungsmethoden ein »unkalkulierbares Risiko für die allgemeine Flugsicherheit herbeigeführt«. Im Übrigen, so die inoffizielle Lesart, hätte man im Verteidigungsministerium viel zu tun, jedem schwierigen Fall nachzugehen.

Der schwierige Fall lag vier Wochen nach dem Selbstmordversuch immer noch im Koma - mit möglichen irreparablen Hirnschäden.

STERN 34/99

zurück zu Seite 2