Unser Schulwesen wird
auch weiterhin nicht darauf ausgelegt sein, die Erziehung hin
zu autonomen, selbstbewußten Erwachsenen zu fördern.
Ganz offiziell zumindest aus dem Grund, da der Wunsch nach effizienter
Wissensvermittlung dem entgegen steht. Ein Jammer, was dadurch
an Lebensglück verloren geht.
Die weiteren Gründe,
die sich womöglich in vielen schulischen Organisationen
tiefenpsychologisch festgesetzt haben, sind meiner Meinung nach
bei weitem interessanter und auch verhaltensbeeinflussender.
Es ist mit dem Schulwesen
wie mit jeder Organisation. Je länger eine Instititution
existiert, umso stärker treten Normen jeglicher Art als
zwischenmenschliche Regulierungsmechanismen in den Vordergrund.
Ein kreatives Chaos ist so ziemlich das Schlimmste, das sich
eine verstaubte Bürokratenseele vorstellen kann. Eingefügt
in ein Normenkorsett fühlt sie sich wohl und kennt so zumindest
keine Existenzangst. Da dies mit ein Grund gewesen sein könnte,
sich in eine Burg zu flüchten, dürften die meisten
sehr wohl um angsterzeugende Mechanismen Bescheid wissen. In
der Nutzung derselben werden auf "kontrollierbare"
Art neue Positionen erarbeitet. Positionen, die zwar nicht auf
dem Türschild stehen, doch auf die so manche Seele stolz
sein darf. Denn damit sind oftmals Rechte verbunden, die anderen
"nicht zustehen".
Im rauen Wettbewerb stehende
Unternehmen gehen bankrott, wenn sie nicht auf Dauer fähig
sind, den Kundennutzen in den Vordergrund ihrer Bemühungen
zu stellen. In einer schnelllebigen Umgebung ist es daher umso
wichtiger, sich mit Kreativität, Chaos, laufenden Verhaltensänderungen
bewußt auseinander zu setzen.
Es kommt nicht von ungefähr,
dass schulische Einrichtungen den Bedürfnissen der Wirtschaft
nicht annähernd gerecht werden können. Die Anpassungsfähigkeit
ist nicht ihr primäres Ziel. Schon eher ein Randthema. Vernachlässigbar.
Es würde schon genügen,
Veränderungen positiv zu bewerten. Doch wie ist das erzielbar
in einer Welt, die in einem Normenkorsett zu Hause ist und dieses
als angenehm empfindet?
Haben wir es hier mit einem Knoten zu tun, der nur durch einen
Schwerthieb zu lösen ist?
Wenn ja, dann hieße es, alte schulische Institutionen aufzulösen
und neue zu gründen.
Für mich durchaus vorstellbar.