Wieder begegnen wir hier dem Minderwertigkeitsgefühl,
dessen Linderung durch die Entwertung anderer (vorübergehend)
erreicht wird (Adler). Demselben Ziel kann die Bevormundung anderer
und die ständige Suche nach der Oberhand dienen. Erneut
stehen wir hier vor der schon auf S 124 formulierten Erkenntnis:
Das Lernziel 'Kommunikationsfähigkeit' braucht ein Curriculum,
das die seelische Gesundheit der Gesamtpersönlichkeit fördert.
Mit anderen Worten: Selbsterfahrung und Selbstakzeptierung haben
der Einübung eines neuen Verhaltens voraus- oder zumindest
mit ihr einherzugehen."
(Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden,
Störungen und Klärungen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt,
1999, S 166)
Doch auch dann, wenn die Psychologie und die verhaltens(mit)bestimmenden
Rahmenbedingungen von Mobbenden genauer untersucht wurden ist
eine mögliche Verhaltensänderung zunächst abhängig
von deren (mangelnden) Einsicht, sich ändern zu sollen.
Für sie ist ihre Welt ja in Ordnung. Womit wir wieder am
Ausgangspunkt angelangt wären.