... ein anonymer Markt macht tatsächlich von partikularistischen Abhängigkeiten frei (die er durch deren universalistische Spielart ersetzt). Die kleinräumige Welt der Alternativen wird stets für Gleichgesinnte entworfen. Wenn es schon unter diesen zu massiven Konflikten kommen kann, dann sind wohl auch Reibungen zu erwarten, wenn das Rezept noch weiter verallgemeinert werden soll. Wie einst im Dorf, wie in der heutigen Wohngemeinschaft, werden sich einzelne Leute unbeliebt machen; denen fehlt dann jene Freiheit, die es auch den Unbeliebten ermöglicht, sich auf dem Markt die Dinge zu beschaffen, die sie brauchen. Auf den "freiwilligen" Sektor zurückgeworfen zu sein, bedeutet auch, vom freien Willen anderer abhängig zu werden. Man überlebt auf dem Markt, weil man etwas verhökert, was andere brauchen können; in der dampfenden Wärme der "Gemeinschaft" ist man nicht minder aufgefordert, sich an die Bedürfnisse anderer zu wenden. Wie die Vermarktlichung bestimmte Güter verderben läßt - gekaufte Freundschaft ist nicht bloß inferior, sie ist nicht einmal Freundschaft -, so wäre es umgekehrt ziemlich belastend, wegen jeder Kinokarte und wegen jeden Haarschnitts auf die komplexen Interaktionsroutinen des nicht-marktlichen Bereichs zurückgreifen zu müssen. Der informelle Tausch trägt die Wurzeln der Zwietracht in sich; da der eindeutige Berechnungsmaßstab fehlt, haben beide Partner reichlich Anlaß, sich übervorteilt zu fühlen. Deshalb funktionieren Tausch und Wohltätigkeit am ehesten noch zwischen jenen, die einander so nahestehen, daß sie einander nie die Rechnungen der Gefälligkeit vorlegen. Es ist offensichtlich, daß wir niemals in ein derartiges Naheverhältnis zu allen Mitgliedern der Gesellschaft oder auch nur einer größeren Gruppe treten können.

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G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit
 

Den nebenstehenden Text schrieb

> Hans Georg Zilian in seinem Buch "Die Zeit der Grille? - Eine Phänomenologie der Arbeit", Amsterdam: G+B Verlag Fakultas, ISBN: 90-5708-043-5 (Hardcover), S 120

Lothar Komp berichtet über > zerstörende Auswirkungen von Finanzspekulationen als Produkt anonymer [Finanz-]Märkte (1998) und:
über >
Kerndaten zur systemischen Weltwirtschaftskrise

Vorausgedacht: > mögliche politische Antworten
Franz Schuh: Ach, mein freier Raum
Kein Wert: > Gekaufte Freundschaft