Es versteht sich von selbst, dass diese "Führer-Struktur" das Zueinanderfinden, die Formierung einer echten Betriebsgemeinschaft enorm erschwert. Es wird zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass die wirkliche Entscheidung nur ein Einzelner treffen kann, der dann ja auch für ihre Folgen verantwortlich ist. Psychohygienisch aber muss dazu gesagt werden, dass die Beteiligung aller Angehörigen eines Betriebes an wichtigen Problemen - natürlich in Übereinstimmung mit der jeweiligen beruflichen Zuständigkeit -, somit also letztlich das, was man unter Mitbestimmung versteht, eine unbedingte Notwendigkeit für die Erhaltung der Gesundheit der einzelnen Angestellten darstellt; denn nur wer weiß, was er tut und warum er es tut, nur wer bei der Zukunftsgestaltung Einblick und Recht auf Mitsprache hat, kann eine positive Einstellung zum Arbeitsprozess entwickeln.
Ein psychotoxisch wirkender Chef wird natürlich mit hoher Wahrscheinlichkeit als eheste Reaktion seiner Untergebenen ihr Zusammenrücken zu einer geschlossenen Abwehrgemeinschaft heraufbeschwören. So verständlich und richtig dies ist, die endgültige Lösung des Problems kann es nicht darstellen. In diesem Zusammenhang ist es unbedingt nötig, auf die Rolle der Gewerkschaft einzugehen. Mit Nachdruck muss dabei betont werden, dass wesentliche Ziele der arbeitenden Bevölkerung eben durch diese Gewerkschaften realisiert worden sind, sie haben einen entscheidenden Beitrag zur Verwirklichung eines menschengerechten Arbeitsplatzes geleistet. Aber die Einbeziehung der Vorgesetzten in diese Gemeinschaft ist ihnen bis heute nicht gelungen. So besteht weiterhin die Problematik des Grabens, der zwei Parteien trennt und scheinbar nicht überwunden werden kann.

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G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit

Erwin Ringel, Die österreichische Seele, Wien: Kremayr & Scheriau/Orac, 2005, S 218 f
ISBN 3-218-00761-5

> "Community Building" in Detroit:
Der Boden für eine kulturelle Innovation sei gut in Detroit, meint Boggs, denn "die Verwüstung fordert uns nicht nur heraus", sondern "gibt auch Raum für Neues". Die Erfahrung jedoch zeige, "dass Antworten weder von Regierungsbeamten noch von Politikern kommen können."