G E S T A L T - K U N S T - K U L T U R | ||
Wachsen kontra Verantwortung Wachstum benötigt eine gewisse Labilität (Zufalls-Welt) von seiten der Struktur. Verantwortung dagegen wird sich ohne eine gewisse Struktur-Stabilität nicht in gewünschter Weise durchsetzen können. Die differenzierte Wahrnehmung einer selbstbewussten Persönlichkeit kann beide Qualitäten vereinen. |
Abschließende Überlegungen Auf der Heimreise von La Gomera nach Wien gab es im Flugzeug den Film "I am Sam" (Regie: Jessie Nelson) zu sehen. Ein Film, der seinen Hauptdarsteller als wenig integriert in "unsere" Welt zeigt. Dies mag uns deshalb so erscheinen, da er möglicherweise einer höheren Komplexitätsstufe näher ist als wir Normalbürger. Er begegnet seiner Umwelt auf sehr kreative Weise, ist fähig innig zu lieben, stellt seine Interessen hinter denen seiner geliebten Tochter Lucy und kämpft in ihrem Sinne um die Vormundschaft, so lange er überzeugt ist in ihrem Sinne zu handeln. Ein Beispiel seiner Aussagen, die ihn näher an die von Watzlawick et al. so bezeichnete Komplexitätsstufe 4. Ordnung heranrückt als dies für die meisten von uns zutreffen dürfte, ist jener Satz, den er sagte, als die vorläufige Ziehmutter Wendy Lucy des Nachts zu ihm (zurück)bringt, um (ebenfalls) im Sinne von Lucy zu handeln. Er sagte (so, oder so ähnlich): "Ich hoffe, dass sie sagen, was ich deute, dass sie sagen" und meinte ihre für die demnächst anstehende Aussage vor dem Richter, der über den weiteren Verbleib von Lucy zu entscheiden hatte. Ich denke, es handelt sich hierbei um ein anschauliches Beispiel darüber, was es für manchen bedeutet, nicht von "dieser" Welt zu sein. Unsere Maßstäbe für das "richtige" Handeln und die "richtigen" Regeln für unser Handeln sind dahingehend zu überprüfen, ob sie dem Aufbau höherer Komplexitätsstufen dienen. Die Figur des Sam als Person mit einem Intellekt eines 7-Jährigen erinnert mich an zwei Aspekte: a) an eine Bemerkung von Werner Zurfluh, bei der er die über 50jährigen als "verbahnt" beschreibt, da sie "aufgrund ihrer jahrzehntelangen Beschäftigung mit Arbeit und Beruf irgendwie den Kontakt zu 'anderen Dimensionen' verloren haben." und an b) Jesu Bemerkung (Mt 18,2 - 4): "Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein wie dieses Kind sein kann, der ist im Himmelreich der Größte." Dass es sich bei "I am Sam" um das Aufeinandertreffen zweier Welten handelt wird dadurch unterstrichen, dass Wendy als erfolgreiche Rechtsanwältin erkannte, mit ihren Strategien zum Scheitern verurteilt zu sein und deshalb die Ordnung in der Welt von Sam durch ihre eigenen Prinzipien herstellen läßt, indem sie dafür sorgt, dass Sam in die Nähe (der vorläufigen Pflegeeltern) seiner Tochter zieht. Andere Welten - andere Ordnungsprinzipien. |
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