Geldschöpfung durch Eigentumsbelastung ...

Die von uns vertretene Eigentumstheorie des Wirtschaftens impliziert das Interesse von Menschen an der Steigerung der Sicherheit ihrer materiellen Reproduktion, aber hat darin nicht ihr wesentliches Moment. Dieses Motiv existiert universell und ewig. Es kommt jedoch - wie im Zinskapitel gezeigt - in drei unterschiedlichen Verkörperungen vor: 1. Zugewinn solidarpflichtiger Verwandter in der Stammesgesellschaft, 2. Zugewinn tributpflichtiger Unfreier in der Feudalgesellschaft und 3. Zugewinn von Zins durch Preisgabe der Eigentumsprämie im Kreditkontrakt. Nur im 3. Fall gibt es das Wirtschaften, das Theorie benötigt. In ihm wird durch Belastung von Gläubigereigentum Geld geschaffen, für dessen Erwerb im Kreditkontrakt der Schuldner die Eigentumsprämie des Gläubigers mit Zins kompensieren muß und zugleich das vom Gläubiger riskierte Eigentum mit verpfändetem eigenen Eigentum zu sichern ist.

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G emeinschaftliches
W irtschaften mit
N achhaltigkeit
 

entnommen aus:

Gunnar Heinsohn/Otto Steiger: Eigentum, Zins und Geld,
Marburg: Metropolis-Verlag, 2002, S 222 f

So interessant die Sichtweise, so sehr übersehen die nebenstehend zitierten Autoren in ihrer statischen und voreingenommenen Betrachtung wirtschaftlicher Prozesse gerne, wie die in Zahlen ausgedrückte BeWERTung von Eigentum durch die Dynamik von Märkten abhängt und Geld auf der anderen Seite [des Gleichheitszeichens: auf der Seite der SchuldnerInnen] genausogut durch Arbeit entsteht, weil erst durch diese die Rückzahlung des belasteten Gläubigereigentums plus Risikoprämie gewährleistet wird. So betrachtet schuldet "Arbeit" immer dem "Eigentum". Auflösbar werden die Dilemmata, die aus diesem Spannungsverhältnis entstehen, nur durch eine demokratisch-integrierende Form des Wirtschaftens, vorgezeigt am Beispiel > Mondragón.

 

Wesentlicher für die Bildung von WERTEN als Grundlage für die Befriedigung von Sicherheitsbedürfnissen ist somit die Betrachtung von Stromgrößen, verbunden mit den Fragen: wohin fließt verflüssigtes Eigentum heute, demnächst oder in fernerer Zukunft? Wohin wird es fließen müssen? Wohin sollte es fließen? Und: wie können wir diese notwendigen Wirtschaftsprozesse unterstützen?

Mit anderen Worten: die [veräußerbaren] äußeren Werte sind immer auch ein Spiegel unserer inneren [verinnerlichten] Werte.


Kritisch: Benjamin R. Barber