Die Sonne im Herzen.

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Das Leben auf unserer Erde konnte sich nur entwickeln, weil die Sonne dauernd Energie eingestrahlt hat. Die Sonne mit ihrer Strahlung steht dem Lebendigen jeden Tag zur Verfügung. Sie ist die treibende Kraft, warum das Biosystem sich in Richtung höherer Differenzierung weiterentwickeln kann. Aber dabei ist ganz wichtig: Die Energie allein reicht nicht aus. So wie beim Gehen: Ich muss das Bein strecken, aber ich muss es im richtigen Augenblick strecken - ich brauche eine kooperative Intelligenz, eine Information im Hintergrund, die lehrt, in welchem Augenblick ich das Bein nach vorne bringen und strecken muss. Das braucht Erfahrung. Das gilt nicht nur für das Gehen. Alle lebenden Prozesse sind homöostatische Prozesse, die durch viele dieser Ausgleichsprozesse dynamisch im Gleichgewicht gehalten werden. Eine ungeahnte Kooperation von Instabilität macht das ganze System zu dem, was wir die Biosphäre nennen. Eine phantastische Kooperation!

Lebendige Gemeinschaft in Selbstbegrenzung

 

Diese Seite entstand als Reflexion auf den Diskussionsabend "nachhaltig erfolgreich - ein Widerspruch?"

Text entnommen aus:

Hans-Peter Dürr, Die Welt als Ganzes, S 7;
gekürzt und leicht bearbeitet von Wolf Schneider; aus einem Vortrag, den Hans-Peter Dürr am 11. März 2005 am Goethe-Institut München über »Das moderne holistische naturwissenschaftliche Weltbild und seine Konsequenzen
für unser Denken und Handeln« hielt.

 

Was sagt uns dieses Bild?

Vielleicht: Wo nur noch Konkurrenz den Ton angibt, dort herrscht Wüste?! Innen wie Außen.

Anmerkungen zu "Wüste":
Als Erinnerung an unsere Lebendigkeit, als Reflexionsmotor ist zeitweise erlebte Wüste als Unterstützung zur Gewinnung eines inneren Abstands von einer materiell überfüllten Welt besonders sinnvoll, doch wenn auf Dauer der selbst auferlegte Ausgleich, das Maß aller Dinge fehlt, dann bricht der Krug (... Krise), der sonst freudig den Brunnen aufsucht.
Und darin liegen existenzielle Gefahren verborgen - diesen sollten wir durch selbst auferlegte Begrenzungen vorbeugen!
Je umfassender das Spielfeld, umso eher sind diese systematisch zu organisieren und strukturell zu gewährleisten.
Sich dieser selbst gestellten Aufgabe zu widmen und in einem gemeinsamen Klangkörper mitzuwirken gemäß der immerwährend geschriebenen Kompositionen des lebendigen Seins ist gleichsam herausfordernd und sinnerfüllend zugleich. Möglich wird dies durch unseren "befreiten Willen", durch den wir nach Rudolf Taschner gleichzeitig in unsere eigene Pflicht genommen werden: "Der Mensch ist mit seiner Logik, seinem Denken primär nicht auf das Universum, sondern auf sich selbst verwiesen. Erst im zweiten Zuge versucht er, die Natur zu verstehen, gleichsam rational sich in ihr einzurichten." (Der befreite Wille, in: Die Presse, 8. 8. 2009, S V)
Vertrauen wir daher zunehmend den Richtungshinweisen des Zufalls.
 

Selbstbegrenzung ...

Das Ausmaß der Freiheit einer Gesellschaft definiert eine bestimmte Bandbreite in der Individuen möglichst ohne jede Einschränkung agieren können. Die Schaffung eines solchen neutralen Rahmens ist die grundlegende Aufgabe eines jeden Staates. Dieser hat aufgrund des fortschreitenden Prozesses der Differenzierung von Lebensformen stets eine neutrale und in diesem Zusammenhang liberale Haltung einzunehmen. Würde er bestimmte Konzeptionen gezielt fördern oder propagieren führt dies nach Popper unweigerlich zur Diskriminierung anderer Lebensformen.

Text entnommen aus dem Abstract zu
"Der Freiheitsbegriff im Liberalismus Karl Poppers"

Als ein wesentliches Ergebnis meiner Vorbereitungen auf den Diskussionsabend am 28. Mai 09 in der Aula der KF UNI Graz sehe ich diese Erkenntnis bestätigt:
 

oekosozialmarkt.com hat sich als notwendige neue, nachhaltig wirkende Wirtschaftsdemokratie zu etablieren,
mit der Aufgabe, gleichmäßiger verteilte Wertschöpfungsergebnisse zu begünstigen, ohne dabei selbst als Produzent (oder als unternehmerisch beteiligte Organisation eines monetär gewinnorientiert agierenden Unternehmens) marktwirksam zu handeln - denn eine lebendigere Welt ist weniger planbar und benötigt daher eine "nachhaltig erfolgreiche" Kooperation vieler kleiner, innovativer Wirtschaftseinheiten.
 


   

Amartya Sen in "Die Idee der Gerechtigkeit" (2012, S 105)):

Leider zerfiel Ashokas Riesenreich nicht lange nach seinem Tod in Teile, aber manches spricht dafür, dass dies noch nicht zu seinen Lebzeiten geschah, unter anderem deshalb, weil sein ganzes Volk ihn verehrte, aber auch, weil er den von Kautilya aufgebauten Verwaltungsapparat der disziplinarischen Regulierungen nicht völlig abgeschafft hatte (wie Bruce Rich gezeigt hat).
Ashoka hat in seinem Optimismus offensichtlich die Reichweite und Durchsetzungskraft moralischen Verhaltens überschätzt, aber war Kautilyas skeptische Einschätzung richtig, dass eine soziale Ethik kaum gute Ergebnisse bewirken könne? Es erscheint plausibel, dass die Perspektiven sowohl Ashokas wie Kautilyas für sich genommen unvollständig waren, dass aber beide Aufmerksamkeit verlangen, wenn man über Mittel und Wege zur Förderung der Gerechtigkeit in der Gesellschaft nachdenkt.

 Herzlichen Dank an alle Beteiligten.

Annex: Die eigene Vielfalt entdecken und wertschätzen

Im Gespräch mit Heiner Keupp meinte Christian Fazekas:

Die eigene innere Vielfalt von Identitäten zu entdecken und wertzuschätzen, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die Differenzen und die Verschiedenartigkeit auch in der äußeren Welt anerkennen zu können. Der amerikanische Politologe Michael Walzer hat das sehr klar zum Ausdruck gebracht: "Wenn ich mich sicher fühlen kann, werde ich eine komplexere Identität erwerben (....) Ich werde mich selbst mit mehr als einer Gruppe identifizieren; ich werde Amerikaner, Jude, Ostküstenbewohner, Intellektueller und Professor sein. Man stelle sich eine ähnliche Vervielfältigung der Identitäten überall auf der Welt vor, und die Erde beginnt, wie ein weniger gefährlicher Ort auszusehen. Wenn sich die Identitäten vervielfältigen, teilen sich die Leidenschaften." Eigene Bedürfnisse und Wünsche, die über konventionelle Rollenschemata hinausweisen anzuerkennen und in sich zu entdecken, kann uns Entwicklungspotentiale erschließen.

Nachzulesen in der Programmzeitung Mai Juni 2010 des Kulturzentrum bei den Minoriten, Seite 14

Damit wir uns mehr und mehr
sicher fühlen können
sollten wir jede Möglichkeit
nutzen, uns einander weniger als
bisher wirtschaftlich auszugrenzen
und wir sollten durch gleichmäßiger verteilte
Wertschöpfungsgewinne den Boden aufbereiten
für die Entfaltungen unserer
Entwicklungspotentiale.
Wir benötigen deshalb,
aufbauend auf bestehenden Erkenntnissen
sich fortlaufend erneuernde Strukturen
einer
lebendigen Gemeinschaft,
die uns dabei unterstützen,
zum Weltfrieden beitragen zu können
durch stärkende Einheiten in der
Vielfalt.