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Die aktive Mitbestimmung
im politischen Leben erfordert maximale Dezentralisierung von
Wirtschaft und Politik.
Erich Fromm, S 176
Siehe auch Jean
Ziegler, die Gründung der ICANN,
Franz Böhm: Machtfragen
sind Gemeinschaftsfragen, ...
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... oder die GDI-Studie Nr. 25/2007:
Konsumenten vernetzen
sich und informieren sich zunehmend unabhängig von Hersteller
und Händler. Das Vertrauen in Hersteller, Händler und
Expertenwissen nimmt ab, das Vertrauen in Meinungswissen (z.B.
Wikis) nimmt zu. Die Masse der vernetzten Kunden bildet eine
Art «höhere Intelligenz» und wird damit zur
wichtigsten Orientierungsinstanz, die jedem noch so brillanten
Experten vorgezogen wird.
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Europäische
Bürgerkonferenzen
"Maximale Dezentralisierung
von Wirtschaft und Politik" erfordert die zahlreiche Teilnahme
an sich selbst regulierenden und ausgleichenden Machtverteilungsstrukturen. |
2,8 Milliarden Auto-Kilometer durch den Besuch
von Einkaufszentren |
suboptimal oder
oekosozial |
Wird im Zuge dieser Vernetzungstätigkeit
von Konsumentinnen und Konsumenten strukturell auch die Möglichkeit
geboten, über Investitionen der eigenen Ersparnisse aus
persönlich erbrachten Leistungen auf allen Ebenen als Ertragsbeteiligte
mit zu entscheiden, so erübrigt sich zumindestens innerhalb
dieses Verteilungssystems und bei gegebener Attraktivität
zunehmend darüber hinaus die Notwendigkeit zur UM-Verteilung.
Genau darüber schrieb noch Bernard A. Lietaer zum Ausklang
des zweiten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung:
"War es die Sorge um soziale
Gerechtigkeit und Stabilität, die einstmals alle drei großen
Religionen - Judentum, Christentum und Islam - veranlaßt
hat, einhellig die Erhebung von Zinsen zu verurteilen? Es ist
interessant, daß nach der offiziellen Billigung der Zinserhebung
nahezu alle Länder die Notwendigkeit sahen, Wege zur Umverteilung
von Einkommen einzurichten und damit wenigstens* ansatzweise
ein Gegengewicht zu der Ungleichentwicklung zu schaffen. Einige
dieser Wege wie soziale Sicherungssysteme und progressive Besteuerung
werden immer häufiger als ineffektiv kritisiert. Ist nun
das alles umfassende Währungssystem zu effektiv oder die
Umverteilung zu ineffektiv? Oder beides?"
entnommen aus: Bernard A. Lietaer,
Das Geld der Zukunft, Riemann Verlag, 2. Auflage, 1999, S 139,
ISBN: 3-570-50008-X
*) das zweite "s" wurde ergänzt, es fehlt im Buchtext
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Gerade angesichts
einer zunehmenden Dezentralisierung von Wirtschaft und Politik
wird diese Entscheidung immer wichtiger:
für produktivitätssteigende kooperative Lebensformen
oder für die Macht in den Händen einer
Ego-Elite mit den daraus folgenden Abhängigkeiten. Wie schwierig
diese Entscheidung selbst für den ehemaligen Zentralbanker
der Welt, Alan Greenspan, zu treffen ist ließ er in seinem
STERN-Interview 2007 erkennen. |
Im regionalen Vertrieb (bis zu 60 km) und mit
einer angenommenen Zahl von 30 Umläufen schneidet die Glas-Mehrwegflasche
allerdings immer noch besser ab als PET-Einweg, geht aus der
Studie weiter hervor.
entnommen aus: PET-Mehrweg wäre die beste Flasche (Anmerkung:
"WÄRE") |
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Auszüge
aus dem STERN-Interview
"In der Badewanne hatte ich viele gute Ideen" mit Alan
Greenspan,
durchgeführt von Katja Gloger, Norbert Höfler und Volker
Hinz (Fotos),
veröffentlicht in der Ausgabe Nr. 39 vom 20. 9. 2007, S
184 ff:
Welche Folgen hat die
Finanzpolitik der Bush-Regierung für die US-Bürger?
Die Zuwächse in der Wirtschaft gingen vor allem auf das
Konto der Besserverdienenden, den vielen Arbeitnehmern mit einem
Durchschnittseinkommen geht es weit weniger gut. Seit den 20er
Jahren hat es in den USA keine derartigen Einkommensunterschiede
mehr gegeben. Dabei sind Zwei-Klassen-Ökonomien typisch
für Entwicklungsländer. Dies kann zu großen sozialen
Spannungen führen, letztlich sogar zu wirtschaftlichen Umbrüchen.
Das klingt sehr kritisch für jemanden wie Sie, der
an die Selbstkorrektur der globalen Märkte glaubt. Warum
lehnen Sie staatliche Eingriffe ab?
Das ist kein Glaube. Es ist meine feste Überzeugung.
Doch verführen unkontrollierte globale Märkte
nicht zu grenzenloser Profitgier und Größenwahn?
Diese Worte haben einen sehr negativen Beigeschmack. Ich würde
vielmehr vom Eigeninteresse des Menschen sprechen. Wenn wir nicht
nach unserem Eigeninteresse handeln würden, würde unsere
Spezies nicht überleben. Menschen, die untereinander freien
Handel treiben und sich dabei von ihren eigenen Interessen leiten
lassen, schaffen eine wachsende Wirtschaft. Die Stabilität
unseres globalen Handels- und Finanzsystems bestätigt dieses
einfache Prinzip. Es ist die alte Regel der "unsichtbaren
Hand" von Adam Smith ...
... der sagt, dass das eigennützige Streben des Menschen
zum Wohl der gesamten Gesellschaft beiträgt ...
... und ihre Gültigkeit beweist sich durch die Realität.
Menschen müssen die Freiheit haben, in ihrem eigenen Interesse
zu handeln. Sie mögen dies egoistisch nennen. Aber es gehört
zu unserer Natur. Wir haben keine Wahl. Häufig wird gefragt,
wie man den unreglementierten internationalen Handel und das
Finanzsystem ohne staatliche Interventionspolitik kontrollieren
kann. Aber es funktioniert, Tag für Tag, von morgens bis
abends. Das macht der Markt.
(S 188)
...
Hätten Sie als Chef
der mächtigen US-Notenbank nicht früher gegen die Spekulation
vorgehen müssen?
Die Notenbank begann 2004 mit einer Reihe von Zinserhöhungen.
Wir hofften, dass wir damit einige der spekulativen Exzesse im
Immobilienbereich unter Kontrolle bringen könnten. Wir scheiterten.
Wir haben es 2005 erneut versucht. Fehlanzeige. Selbst die Macht
einer großen Zentralbank konnte die globalen Kräfte
nicht beeinflussen. Niemand konnte etwas tun, weder wir noch
die Europäische Zentralbank. Wir waren machtlos.
Warum?
Weil die Märkte auf die Entscheidungen der Zentralbank nicht
mehr reagierten. Die globalen Finanzmärkte sind für
die Überwachungs- und Regulierungsbehörden des 20.
Jahrhunderts zu groß, zu komplex und zu schnell geworden.
Regulatoren können nach wie vor so tun, als behielten sie
den Überblick, doch ihre Möglichkeiten haben sich beträchtlich
verringert. Staatliche Eingriffe sind dieser Überwachungsaufgabe
nicht mehr gewachsen.
Was bedeutet dies für die Zentralbanken?
Sie haben jedenfalls bedeutend weniger Einfluss als früher.
Die globalen Finanzmärkte korrigieren sich heute selbst.
Und jeder Versuch, einen Markt zu kontrollieren, der sich mit
Internetgeschwindigkeit ausbreitet, ist zum Scheitern verurteilt.
Wir haben keine andere Wahl, als den Markt arbeiten zu lassen.
Wir konnten unsere Geldpolitik an diese globalen Kräfte
nur anpassen. Dafür erhielt ich viel Lob. Als Zentralbanker
und als Mensch freue ich mich natürlich, wenn mich jemand
anspricht und sich für die Gewinne aus seiner privaten Rentenversicherung
bedankt. Es ist mir dann immer peinlich, etwas zu sagen. Aber
eigentlich habe ich dieses Lob gar nicht verdient.
(S 191) |
Die ich
rief, die Geister,
Werd' ich nun nicht los.
aus: Der
Zauberlehrling
von: Johann W. Goethe |
Erst wenn sich die Bürger wieder als Gestalter
ihres Gemeinwesens verstehen, entwickeln sich Handlungsoptionen
und identitätsstiftende Utopien im Blick auf künftige
Generationen.
Claus Leggewie
in: Demokratie neu erfinden?
Die Presse, 22. 8. 2009, Spectrum, S I f |
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Ein Pulverfass, auf dem die Weltwirtschaft
Platz nimmt: Sich selbst korrigierende Finanzmärkte kombiniert
mit der Schützenhilfe der Zentralbanken - mit anderen Worten
> "moral hazard" grassiert.
Siehe auch: Der alte Mann und das Geld (von Wolfgang
Hafner, woz) |
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Im "vollständigen
Wettbewerb" tendiert der Profit gegen Null. Deshalb fürchten
die Konzerne nichts mehr als tatsächlichen Wettbewerb. Das
wusste um 1848 auch schon die Avantgarde der Arbeiterbewegung
(Zeitschrift "Die Verbrüderung" in Deutschland
und "L'Atelier" in Frankreich), als sie für eine
marktwirtschaftliche Ökonomie selbstverwalteter Unternehmen
kämpfte. Eine Internationale der Mikrokapitalisten könnte
diese liberale wie sozialistische Tradition des Antimonopolismus
wiederentdecken und das Ende des Oligopolkapitalismus einleiten.
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Walter Oswalt schließt seinen
Beitrag "Den Kapitalismus durch eine egalitäre Marktwirtschaft
überwinden" [aus der Reihe "Soziales Wirtschaften",
Der Standard, 29. Dezember 2007, 14:05] mit den nebenstehenden
Worten. |
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Im Kern geht es um eine ganz harte politische
Frage: Darum, den enormen finanzwirtschaftlichen Komplex unter
Kontrolle zu bringen, der in den vergangenen dreißig Jahren
entstanden ist und mit dessen neuen Möglichkeiten enorme
Gewinne zu machen sind. Zu Beginn der Krise war die starke Bereitschaft
zu Reformen da, aber die große Chance ist vertan. Ich bin
enttäuscht, dass nur geredet und nichts getan wurde. Man
hat Geldströme in die Banken geführt, ohne irgendwelche
personellen Forderungen etwa für Aufsichtsräte zu stellen.
Man lässt den Apparat ungestört und sagt, man wird
ihn kontrollieren. Aber der Apparat kontrolliert die Politik,
nicht die Politik den Apparat.
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Kurt Rothschild
in einem Interview
mit Renate Graber.
aus: Der Standard, 24./25./26. Okt. 2009, S 16 |
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