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"Arbeitnehmer sind zu 42 Prozent unproduktiv"

Czipin-Studie ortet verschwendetes Potenzial in Betrieben - ein Bericht in Der Standard, 23. 3. 2000

 Produktivität9

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Wien - In der österreichischen Wirtschaft sei die Produktivität in den vergangenen Jahren zwar kräftig gestiegen, doch werde das Potenzial von den meisten Betrieben nicht ausgeschöpft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Unternehmensberaters Czipin & Partner, die sich sowohl auf Umfragen als auf die genaue Beobachtung von Abläufen in 240 Unternehmen stützt.

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Demnach sind Arbeitnehmer zu 42 Prozent ihrer Arbeitszeit nicht produktiv tätig.

"Bei durchschnittlich 225 Arbeitstagen im Jahr, bereinigt um Urlaube und Krankenstände, bedeutet das, dass 95 Arbeitstage verschwendet werden", sagte Geschäftsführer Alois Czipin bei der Vorstellung der Studie.

Schuld daran seien vor allem mangelnde Planung und Steuerung sowie unzureichende Führung und Aufsicht.

 

  Führungskräfte auf allen Ebenen wendeten 44 Prozent ihrer Zeit für administrative Aufgaben und Sitzungen auf, und nur 13 Prozent zur Lösung der tatsächlichen Probleme in ihren Abteilungen, meinte der Produktivitätsberater. In Summe "verursachten Chaos und mangelnde Führung fast die Hälfte der Produktivitätsverluste".

 Schlechtes Management

Die verlorene Produktivität war mit 50 Prozent bei der ersten Czipin-Produktivitätsstudie im Jahr 1992 zwar noch viel höher, bei der zweiten Studie vor zwei Jahren aber mit 38 Prozent niedriger. Die Verluste durch schlechte Führung und Planung seien in den vergangenen Jahren gestiegen, durch EDV-Probleme, schlechte betriebsinterne Kommunikation und mangelnde Qualifikation der Arbeitnehmer aber gefallen.

 

  Gerade in der "New Economy" seien Führungskräfte mehr gefordert denn je. "In vielen Betrieben herrscht die Meinung vor, Technologie ersetzt Führung. Das ist falsch. Sie setzt immer bessere Führung voraus", sagte Czipin.
"Bei Internet-Aufträgen müssen alle Details stimmen, sonst bricht die Kette zusammen."

Laut Czipin ist durch gutes Management 85 Prozent Ausschöpfung des Produktivitätspotenzials erreichbar. Das bedeutet, Betriebe könnten ihre Produktivität ohne neue Investitionen um bis zu 27 Prozent oder 61 Arbeitstage im Jahr steigern. "Bei Ausschöpfung der in den Unternehmen vorhandenen, realistisch zu erschließenden Produktivitätspotenziale könnte jeder einzelne Mitarbeiter um 312.000 S mehr Umsatz machen", sagte er.

 


  Die Effizienzlücke werde derzeit in vielen Unternehmen nicht bemerkt, weil insgesamt die Produktivität rasch wächst. Bei der Befragung der Unternehmen ergab sich eine durchschnittliche Steigerung von 15,6 Prozent.

"Doch die Unternehmen unterschätzen ihre wahren Möglichkeiten", sagte Czipin. Das bringe einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit mit sich. Doch ein Hoffnungsfunke sei, dass Führungskräfte über ihre Managementdefizite Bescheid wüssten.

 

 
Jede Änderung der Unternehmenskultur müsse von oben kommen, glaubt Czipin. Erforderlich seien mehr Transparenz bei der Information, eindeutige Ziele für jeden Mitarbeiter, mehr Vorausdenken im Management, und ein Hinwenden zu den Details.

Internationale Vergleichszahlen konnte Czipin nicht liefern. Es gebe aber keinen Grund zur Annahme, dass andere Länderunter diesen Problemen litten.


Die arbeitsteilige Wirtschaft
(und wir als unsere Marionetten[?])
 


Durch sie wird Integration in der Gesellschaft behindert, at least; durch sie werden soziale Leistungen von Spezialisten übernommen; die möglichen Erfahrungen daraus gehen den anderen dadurch verloren.

Schuld-, Unvollkommenheits- und andere angenehme Gefühle einer ganz normalen leistungsorientierten Gesellschaft sind die Folge. Bevor sich Leere ausbreitet wird Ersatz gesucht und vielerorts gefunden.

 

Wozu aussteigen? Und falls doch: wie?
Wozu eine Welt der Annehmlichkeiten (auch nur zum Teil) verlassen wollen, die uns (österr.) Fremdwährungs- und Lottospezialisten die unbegrenzte Selbstverwirklichung ermöglicht oder zumindest verspricht?

Was sind schon 60 Wochenstunden, wenn ich mir damit als Ersatz für fehlende Bestätigungen durch Liebe, Zuwendung etc. mehr leisten kann als mein Nachbar ...?

Unser Einsatz ermöglicht unserem Wirtschaftssystem, für das wir allesamt mitverantwortlich zeichnen, sich als Nullsummenspiel immer wieder neu zu generieren.

Wir als Marionetten eines von uns am Leben gehaltenen Systems?
Shame on you, Mr. and Mrs. President!