ARGE oekosozialmarkt©

Vorwort. Die Notwendigkeit der Utopie ist klar: Ohne Freiheit und Freiheiten würde nichts möglich sein als die Wiederholung des Status quo, und der wiederholte Status quo fiele automatisch unter sein eigenes Niveau. Das heißt: Ohne innovatives Potenzial verliert ein gegebener Zustand (in unserer Art von Gesellschaft) den guten Grund seines Fortbestands. Franz Schuh


Wir empfehlen uns ...

... für den gemeinsamen Markt, weil wir regionale Produktion und fairen Handel fördern. Wir erfüllen damit auch den Wunsch nach mehr Vielfalt für die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen unserer Gäste, Kundinnen und Klienten.

Die Dachorganisation ARGE oeksozialmarkt© bietet einer wachsenden Zahl ausgesuchter (Einzel- und Familien-)Unternehmen mit einer qualitativ hochwertigen Fülle an Produkten für Konsumierende, die wissen, wofür sie sich entscheiden, u. a. diese Vorteile:

  • Höhere Umsätze bzw. Marktanteile durch die gemeinsam empfohlene Zugehörigkeit zu einer nachhaltigen Wirtschaftsgemeinschaft (vgl. WIR-System)
  • Kundenbindung und Neukundengewinnung (vgl. Chiemgauer) durch ein attraktives Spenden- und Rabattmodell auf Basis einer
  • Gratis Webpräsenz mit selbst gestaltbarem Online-Shop

oekosozialmarkt-UnternehmerInnen fördern durch das tägliche Gespräch mit ihren Kundinnen und Kunden deren Wohlbefinden und erfahren schneller als jede Marketingabteilung was zählt, denn: "Wir haben den Finger am Puls, so gut kann kein Algorithmus sein". Das gilt auch für die Rekrutierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der Herstellung unserer Produkte und beim überwiegend regionalen Vertrieb derselben waren uns Umwelt (siehe auch AAR14, S 912), Kultur und soziale Aspekte immer schon richtungsweisende Ratgeber. Auch deshalb, weil wir unser gesellschaftliches = soziales (Beispiele von Unternehmen) und wirtschaftliches Verständnis selbst so leben.

Online-Bestellungen

Durch konsequente Vermeidung von Streuverlusten können die sonst üblichen Werbe- und Marketingkosten einschließlich Mengenrabatte als (Treue-)Bonus zu 90 % gerecht geteilt werden (siehe Darstellung oder auch Markus Paulus):

  • die eine Hälfte spenden die Konsumierenden an oekosoziale Organisationen und erhöhen damit ihr persönliches Glück
  • die zweite Hälfte geht in Form von Rabatten zurück an die Konsumierenden selbst, also an die Kundinnen und Kunden der teilnehmenden Unternehmen. Diese Vergütungen stehen ab dem nächsten Geburtstag, frühestens im übernächsten Monat nach Verrechnung für Webeinkäufe frei zur Verfügung.
  • Die verbleibenden 10 % der Bonusleistungen von den Unternehmen werden von den Konsumierenden aufgrund der Annahme der Statuten als Strukturbeitrag[1] an die ARGE oekosozialmarkt gespendet. Diese Spende ist ein Beitrag zur langfristigen Absicherung der Unabhängigkeit gegenüber einzelnen, vorwiegend wirtschaftlichen Interessen.

Ohne vereinseigenes Werbebudget ist der Erfolg einer Wirtschaftsgemeinschaft mit regionalen Unternehmen allerdings sehr von den eigenen Empfehlungen abhängig. Dabei ist allerdings aufgrund der Statuten (§2 Abs. 6) darauf zu achten, innerhalb der Gemeinschaft eine Empfehlungskultur ohne materielle Anreize zu fördern, das heißt: jegliche Formen eines Multi-Level-Marketing sind damit ausgeschlossen. Um das eigene Wachstum dennoch voran zu bringen ist die Auslagerung der dafür erforderlichen Marketingaktivitäten an einen externen Operator sinnvoll und - je nach Marktgröße - auch notwendig.

[1] Unterwegs zu einem zivilgesellschaftlich organisierten Dritten Weg bedarf es der institutionellen Unterstützung abseits von wirtschaftlichem Eigeninteresse. So sind auch die Aktivitäten der ARGE oekosozialmarkt zu verstehen: als potenziell ausgleichende Infrastruktur (ohne Sonderinteressen), deren Lebendigkeit sich erst aus der Annahme und der Nutzung ihrer Angebote ergibt (siehe auch Zitate von Peter Schallenberg aus seiner Einführung zur deutschen Ausgabe des Buches Zivilökonomie). Diese angestrebte Lebendigkeit ist ein Teil des von Niko Paech angedachten kulturellen Wandels durch "Regionalisierung: Lebensstile und Produktionsketten der kurzen Wege durch regionale Unternehmensnetzwerke, Komplementärwährungen" (Niko Paech, S 16).


Zwischenwort 1. Anstelle der passiven Rolle der Arbeit als disponibler Faktor wird die Kreativitäts- und Leistungsbereitschaft des sozialen Netzwerks eines Unternehmens, d. h. seine Motivation, zum strategischen Erfolgsfaktor, d. h. die Unternehmenskultur hat eine zentrale Bedeutung. Der Schumpetersche Unternehmer wird zu einem Entrepreneurial Social Network. Innovative Gemeinschaften, die miteinander sozial vernetzt agieren und zielgerichtet auf wirtschaftliche Prozesse organisiert werden, sind die geeignete Organisationsform für das 21. Jahrhundert, um nachhaltig effiziente Wirtschaftssysteme zu gestalten.
Georg Erber, Harald Hagemann in: WISO Diskurs, April 2012, S 54 - ISBN: 978-3-86498-056-5
(siehe auch Leseprobe aus "Die Wirtschaft sind wir!")



In Planung: oekosozialmarkt Gutschein

Damit nachhaltiges Wirtschaften auf breiter Ebene gelingen kann - so lehrt es uns die Geschichte zB am British Empire oder durch Manipulationen auf den Finanzmärkten -, benötigen wir lediglich eine Subsidiarität und Ausgleich fördernde Infrastruktur und keine ideologisch überfrachtete, Marktmacht generierende Institution zur Bedienung von zahlengetriebenen Einzelinteressen. Ihre wachsende Lebendigkeit bezieht sie vielmehr aus ihrer Attraktivität zur Befriedigung nachhaltigkeitsfördernder Bedürfnisse durch die Beteiligten. Die Finanzierung der Aufgaben, die mit dem eigenen Wachstum verbunden sind bedürfen dabei einer gesonderten Betrachtung. Das unabhängige Medienunternehmen taz gibt uns einen möglichen Hinweis: um das für den Aufbau notwendige Kapital zu erhalten ist es seit 1992 eine Genossenschaft. Für den weiteren Ausbau sucht die taz allerdings auch 20 Jahre nach Gründung - wie bisher - frisches Kapital.

Mit der selben Abhängigkeit vom Finanzkapital ist in einer fortgeschritten arbeitsteilig organisierten Wirtschaft jeder Aufbauplan konfrontiert. Dort, wo die Finanzmärkte versagen, entstehen verschiedene Alternativen wie zB Chiemgauer, Waldviertler (B2C), Sardex, Barter (B2B) sowie WIR, ethisches Finanzwesen etc. Zusätzlich zur Frage der Mittelverwendung ist auch jene der -herkunft zu stellen, denn: Sollen die eingesetzten Finanzmittel gesunde wirtschaftliche Beziehungen nachhaltig stärken, dann ist es nicht unerheblich woher diese kommen.

Beide Aspekte, die Generierung von Investitionsmitteln und die auf generalisiertes Vertrauen (S 19) basierenden, individuellen Wirtschaftsbeziehungen können wir durch die Ausgabe von Gutscheinen langfristig unterstützen. Beinahe der gesamte damit erzielbare Liquiditätsvorteil verbleibt bei den einzelnen Ausgabestellen, also den Mitgliedsunternehmen. Nur ein geringer Teil in der Höhe von bis zu EINEM EURO pro Gutschein wird beim erstmaligen Verkauf desselben einbehalten und für die Unterstützung von oekosozialen Projekten verwendet. Um den Umlauf des Gutscheins weiter anzuregen liegt es bei den einzelnen Mitgliedsunternehmen, welchen weiteren Vorteil sie für ihre Kundinnen, Gäste und Klienten damit verbinden. Seit 1908 gibt es dazu ein Beispiel mit einem 5 %-Vorteil aus Bethel: "Das Bethel-Geld sollte einen Anreiz zum Einkauf in Geschäften der Ortschaften schaffen und damit Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen sichern. Schließlich bekommen alle Mitarbeiter, Bewohner, Betreute und Beschäftigte, die damit bezahlen, einen fünfprozentigen Einkaufsvorteil in Bethel." Das Bethel-Geld wirkt noch heute!

Die mit unserem eigenen Wachstum verbundenen Kosten werden vorwiegend durch Mitgliedsbeiträge der Unternehmen abgedeckt - siehe Beitrittserklärung im Rahmen der Anmeldung. Weiteres Kapital wird projektspezifisch mittels Kooperationen oder in Form des umsatzabhängigen Strukturbeitrags im Zuge der Bestellungen über den Online-Shop aufgebracht.


Zwischenwort 2a. Und wir haben festgestellt, dass nur die Marktintegration und die Gewinne durch Kooperation eine Rolle spielen. Je stärker die Gesellschaft in den Markt integriert ist, desto stärker ist das Fairnessmotiv. Und je höher die Gewinne sind, die man aus Kooperation erzielen kann, desto mehr ist auch Kooperation verbreitet.
Ernst Fehr im Interview mit Antonia Rötger, Spektrum.de, 1.3.2002

Zwischenwort 2b. Eine verstärkte Nachfrage nach heimischen Agrarprodukten wirke sich aber nicht nur auf die Beschäftigung positiv aus, so die Studie. „Die bewusste Entscheidung für im Inland produzierte Lebensmittel führt auch zu einer stärkeren Vertrauensbindung der Konsumenten an heimische Produkte. Diese Bindung ist gerade in der jetzigen Rezession ein stabilisierender Faktor für den Inlandsmarkt,“ ergänzte Schneider.
Bericht über eine von der Österreichischen Hagelversicherung in Auftrag gegebene Klimastudie an der Johannes Kepler Universität Linz



Exkurs. Zur Erläuterung: je nach Marktsituation oder Philosophie bezeichnen Unternehmen ihre Beiträge unterschiedlich; wir verwenden dafür das Wort "Bonus" als gemeinsamen Sammelbegriff. Es ist somit unerheblich, ob wir wie oben von Werbe- und Marketingkosten sprechen oder von Handelsspannen bzw. Vermittlungsprovisionen - vgl. das Beispiel von Ecosia. "Bonus" ist vor allem auch als TREUE-Bonus zu verstehen, in dem Sinne, als sich die Wirtschaftsgemeinschaft oekosozialmarkt darum bemüht, die Loyalität der Kundinnen, Gäste oder Klienten der Mitgliedsunternehmen zu optimieren. Wie bekannt sind Investitionen in die sogenannte Kundenbindung mitunter wesentlich günstiger als die Akquise von Neukunden. Über die Vorteile von Kundenloyalität informiert management-praxis.de.

Resumée. Dank der Vorteile für Unternehmen beschenken = bereichern wir uns durch die Umwandlung von (Werbe-)Kosten in oekosoziale und individuelle Erträge als (zivilgesellschaftlicher) Beitrag für die aktive Gestaltung einer wenn auch (noch) nicht idealen, so zumindest - nachhaltigen und lebendigen Wirtschaftsgemeinschaft.

Wenn Sie so wollen, können wir - in Anlehnung an das zivile Wohlfahrtsmodell von Luigino Bruni und Stefano Zamagni - das vorliegende Konzept zur Förderung oekosozialen Marktgeschehens aus der Sicht der Konsumierenden auch mit diesen Worten charakterisieren:

>>> regional einkaufen, gratis spenden, bewusst sparen <<<



Zwischenwort 3. Ein grundlegender Wandel in Technik oder Marktstruktur - die Umstellung von der Landwirtschaft auf industrielle Produktion oder von einer Industrie- auf eine Dienstleistungswirtschaft - geht zwangsläufig mit gesellschaftlichen Veränderungen gewaltigen Ausmaßes einher, und dies betrifft auch Anschauungen über die "richtige" Organisation von Gesellschaft und Wirtschaft.
Joseph Stiglitz, Der Preis der Ungleichheit, München: Siedler, 2012, S 215



Ein kurzer Blick auf unser Marktmodell

Ergänzend zu fairem Handel, gemeinschaftsfördernden Mikrokreditinstitutionen, Regionalwährungsinitiativen oder auch genossenschaftlich/basisdemokratisch organisierten Wirtschafts- und (Volks-)Kulturgemeinschaften versucht die ARGE oekosozialmarkt eine weitere Lücke im kapitalistischen Wirtschaftssystem zu schließen, um gemeinsam strukturelle Verbesserungen umzusetzen, wie zB systembedingtes Tempo zu reduzieren, anstatt sich daran anzupassen (S 21). Dabei hat die ARGE selbst frei von herkömmlichen Return on Investment-Verpflichtungen zu agieren, denn diese führen systembedingt nur allzu schnell zu kontraproduktiven Anreizmethoden! Derlei Überlegungen führten ja bereits in den 1950er Jahren zur - wenn auch von Krisen nicht verschonten, so dennoch langfristig - erfolgreichen Gründung der mittlerweile international tätigen Mondragon Corporation mit der Konzernzentrale im Baskenland, die noch als Mondragón Corporación Cooperativa reichlich über ihre geschichtlichen Wurzeln informierte. Daher diese Literaturempfehlungen:

Ähnlich ist der wirtschaftliche Erfolg der WIR Bank zu werten. Beiden Beispielen allerdings fehlt der grundsätzliche Aspekt der Nachhaltigkeit und des allgemeinen (offenen) Ansatzes einer assoziativen Wirtschaftsdemokratie mit integrierter und Subsidiarität fördernder Gewaltenteilung. Bezüglich des letzten Punktes hatte Don José María Arizmendiarrieta als Vordenker vom Genossenschaftsmodell Mondragón immerhin noch die Idee eines "Dritten Weges" im Rahmen eines assoziativen Zusammenschlusses von Unternehmen mit der maximalen Größe eines KMU. Das hier vorliegende Konzept einer oekosozialen Marktgemeinschaft ist nunmehr eher vergleichbar mit der einst wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch erfolgreichen Hanse. Ein Unterschied zu damals liegt in der qualitativen Selbstbegrenzung durch die Teilnahmekriterien für die Mitgliedsunternehmen, wodurch die Gemeinschaft mit der Nutzung der bereitgestellten, gemeinnützigen (siehe VereinsR 2001, Rz 79a) Infrastruktur aus sich heraus den Gemeinwohl generierenden Effekt eines effizienz- und friedensfördernden Ausgleichs bei der Verteilung von Wertschöpfungsgewinnen lebendig werden lässt.

Charity allein kann die Lösung nicht sein

Wie die Autoren von Fair Business feststellen, ist auch "Social Entrepreneurship weit mehr als nur eine neue Finanzierungsform für Aktivitäten im Sozialbereich. Social Entrepreneurship formuliert ein eigenständiges Wirtschaftsmodell mit Zukunft. Seine Rolle kann als unternehmerisch geprägtes Bindeglied zwischen Markt, Staat und Drittem Sektor beschrieben werden, von dem verändernde Wirkungen in beide Richtungen ausgehen können. Daraus ergibt sich für die industrialisierten Staaten eine wichtige Funktion, die Social Entrepreneurship zum Hoffnungsträger für ein - zukunftsfähig gestaltetes - Sozialsystem und zur Grundlage einer sozial-ökologischen, tragfähigen 'Wir-Wirtschaft' macht." (S 51 f) Ihr Resumée: "Angesichts der hohen sozialen und ökologischen Kosten unseres gegenwärtigen Wirtschaftsmodells werden soziale und wirtschaftliche Innovation kein Gegensatzpaar mehr sein, sondern gesellschaftliche Zukunftschancen formulieren." (S 53)


Zwischenwort 4. “Ungleichheit schwächt unsere Gesellschaften und unsere Volkswirtschaften“, sagte der Generalsekretär der OECD Angel Gurría. “Es reicht nicht, Maßnahmen für ökonomisches Wachstum zu ergreifen, wir müssen auch sicherstellen, dass die Früchte dieses Wachstums jedermann zugutekommen.“
OECD, Paris/Berlin, 5. Mai 2014

Siehe auch OECD-Papier: Einkommensungleichheit beeinträchtigt das Wirtschaftswachstum


Grundsätzlich sind alle dazu eingeladen, gemeinsam einen Weg schöpfungsgerechteren Produzierens und Verteilens zu gehen, auch wenn sie sich als Teilnehmende dessen nicht immer bewußt sind (vgl. CA 62). Ist der kooperative Geist (der Neuerung) für den Aufbau eines nachhaltigen Wirtschaftssystems, einer "Stadt des Menschen" erst einmal vorhanden, der erforderlich ist, um "sich mit den zwei Prozent Zuwachs zu bescheiden, die gut funktionierende Marktwirtschaften pro Jahr hervorbringen können" (Heiner Flassbeck), so ist der breitenwirksame wirtschaftliche Erfolg als Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen bereits im Vorhinein - quasi amtlicherseits bestätigt - zu erwarten: Dies geht aus der im Mai 2009 veröffentlichten Studie "Durch Subsidiarität zum Erfolg" im Auftrag der Versammlung der Regionen Europas (VRE) hervor. In der Zusammenfassung heißt es auf Seite 9: Je höher die Dezentralisierung, desto höher das BIP-Wachstum. Dass das damit einhergehende geringere Ausmaß an Ungleichheit Wirtschaftswachstum fördert bestätigt mittlerweile auch der Internationale Währungsfonds: "Ein Übermaß an Ungleichheit schadet dem Wachstum, zum Beispiel, weil es den Zugang zum Gesundheitswesen und zu Bildung versperrt. Das unterminiert die politische und wirtschaftliche Stabilität, was Unternehmen mit Investitionen zögern lässt. Und es gefährdet den sozialen Konsens, der nötig ist, um auf große Schocks zu reagieren.". VRE-Präsidentin Michèle Sabban weist darauf hin, "dass Wirtschaftspolitik auf regionaler Ebene am wirksamsten ist, da sie auf die Bedürfnisse vor Ort eingehen kann und dadurch am besten innovative Potenziale ausfindig machen kann" (Die Presse, 19. 11. 2011, S 34 f). Wie wir wissen, muss qualitatives Wachstum dank nachhaltiger Innovationen (Beispiel aus dem Energiesektor: Windstrom-Gasnetz-Kopplung) nicht mit einem Mehrverbrauch von Ressourcen oder der Verschmutzung natürlicher Lebensräume einhergehen. Damit ist eines klar: internationale Steuer-Zaubertricks auf Kosten des Gemeinwohls erschweren allfällige staatliche Maßnahmen zur Wachstumsförderung - deren Einschränkung ist deshalb an der ersten Stelle eines wirtschaftsbelebenden Maßnahmenkatalogs zu nennen.

Ein nachhaltiger Erfolg beim Aufbau eines schöpfungsgerechteren Wirtschaftssystems kann aber nur dann gelingen, "wenn die betreffende politische Linie von breiten Kreisen der Bevölkerung mit Bewußtsein und Überzeugung unterstützt wird. Machtfragen sind Gemeinschaftsfragen, ..." (Franz Böhm). Wenn dies gelingt, dann sind nur noch Wenige davon zu überzeugen, wirtschaftliche Machtfragen nicht allzuschnell aufs Spiel zu setzen.

Dem friedensfördernden Ausgleich verpflichtet führen wir die bloß formale Freiheit ein, transparent und solidarisch im Rahmen einer demokratischen Institution.


Zwischenwort 5. Letztlich zahlen es immer die ganz durchschnittlichen normalen Bürger, der sogenannte Kleine Mann oder die Kleine Frau, die für sich als Einzelne auf diesen Prozess keinerlei Einfluss haben, es sei denn, sie organisieren sich und finden eine organisierte Vertretung ihrer Interessen, die mächtig genug ist, diesem Prozess entgegen zu treten.
Hermann Scheer in seinem Statement auf dem Dach des Deutschen Bundestages am Schluss des Films "Let´s make money" von Erwin Wagenhofer.


Jedes nachhaltige Wirtschaftsmodell baut auf vertrauensvolle(n) Beziehungen (S 14) und benötigt zu seinem langfristigen Gelingen dennoch ein Mindestmaß an politisch festgelegten (Kontroll-)Regeln (ebda S 7ff). Gerade ein marktwirtschaftlicher Rahmen mit offenen nationalen Grenzen ist aufgrund unternehmerischen und staatlichen Wettbewerbs zunehmend in Gefahr den Kampf gegen Armut zu verlieren. Einen geschichtlichen Abriss dieses weiter anhaltenden Kampfes in Verbindung mit aktuellen Forderungen lieferte DDr. Werner Anzenberger in seiner Rede am 14. Jänner 2015 anlässlich der Stiftingtaler Gespräche "Armut - eine Schande für ein reiches Land". Ein auch vom Ökumenischen Rat der Kirchen bereits 2003 gefordertes gerechteres Wirtschaftssystem ist nicht denkbar ohne den Schulterschluss von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten und politischer Arbeit. Daran und an die Wichtigkeit eines ausgewogenen Miteinander von Interessen sollten wir uns täglich erinnern.


Zwischenwort 6. Durch den erhöhten Nährstoff-Eintrag setzen sich dann bestimmte Arten stark durch und die Vielfalt auf den Wiesen schrumpft. Das kann kurzfristig die Biomassenproduktion stark erhöhen, hat aber einen Haken: Auf ungünstige Umweltveränderungen reagiert die artenarme Gemeinschaft gleich, also synchron. Kommt beispielsweise eine Dürreperiode, bricht die Biomassenproduktion extrem ein, weil die wenigen massebildenden Arten damit nicht zurecht kommen. „Man sollte nicht nur berücksichtigen, wie produktiv Ökosysteme im Moment sind, sondern auch wie stabil sie langfristig sein werden", resümiert Martin Schütz, einer der beteiligten Forscher von der Universität Zürich. „Die biologische Vielfalt ist entscheidend, wenn die Stabilität von Ökosystemen langfristig erhalten werden soll", betont der Biologe.
Bild der Wissenschaft: Dünger schadet dem „Portfolio" von Wiesen und Weiden, 17.2.2014



Fragen & Antworten


DESHALB oekosozialmarkt!

Impulsgespräche oekosozialmarkt: Wie können wir durch schöpfungsgerechtes Wirtschaften nachhaltig Wohlstand UND Wohlbefinden fördern? Mit diesem aktualisierten Ergebnis der Gespräche vom 27.6.2014 präsentiert sich die ARGE oekosozialmarkt ihren künftigen Mitgliedsunternehmen.

Welche Vorteile haben Konsumierende?

Welche Vorteile haben Unternehmen und wie können Sie teilnehmen?

Schließlich geht es aber auch um gesellschaftliche Vorteile struktureller Neuerungen (vgl. EG 189), durch die ein Solidaritätswettbewerb (Zivilökonomie, S 207) ausgelöst wird, der die Ablösung von Business-Kulturen fördert, die durch die vorrangige Fokussierung auf materialistische Werte Unehrlichkeit begünstigen.

Wie halten wir es selbst mit der Nachhaltigkeit?

Wer hat uns bisher wie unterstützt?

Gibt es noch weiterführende Informationen?

Ja. Details zum Experiment (vgl. MCC) können Sie auch im ausführlicheren, allerdings nicht mehr aktuellen Projektplan aus dem Jahr 2010 nachlesen.

Werden Rabatte eingelöst, die durch eine unternehmerische Leistung entstanden sind, so sind diese in Österreich steuerrechtlich wirksam: Haunschmidt & Partner informieren zuletzt im Juli 2010 darüber.


Zwischenwort 7. Zur WiG (Wirtschaft in Gemeinschaft, Anm.) würde ich sagen: Sorgt euch darum, dass die zwei Pferde mit dem gleichen Tempo nebeneinander laufen. Das erste der zwei Pferde steht für den ökonomischen Begriff der Effizienz, d.h. die Fähigkeit, auf dem Markt ohne Unterstützungen zu bestehen. Das andere Pferd hingegen symbolisiert die Geschwisterlichkeit, d.h. die Umsetzung des Prinzips der Gegenseitigkeit im wirtschaftlichen Handeln.
Stefano Zamagni, im Interview Prophetische Minderheit



Downloads & mehr


Das solidarische Zwischenwort. Heute gibt es keine kooperierende, vernetzte Multitude, die sich zu einer globalen Protest- und Revolutionsmasse erheben würde. Vielmehr macht die Solitude des für sich isolierten, vereinzelten Selbst-Unternehmers die gegenwärtige Produktionsweise aus. Früher standen Unternehmen miteinander in Konkurrenz. Innerhalb des Unternehmens war dagegen eine Solidarität möglich. Heute konkurriert jeder mit jedem, auch innerhalb eines Unternehmens. Diese absolute Konkurrenz erhöht zwar die Produktivität enorm, aber sie zerstört Solidarität und Gemeinsinn.
Byung-Chul Han in: Warum heute keine Revolution möglich ist



Einladung zur Zusammenarbeit

Mitgliedsunternehmen, die sinnvollerweise für den gemeinsamen Markt Werbung machen möchten sind eingeladen, das Logo oekosozialmarkt Unternehmen auf ihrer Homepage zu platzieren. Anlässlich der Gestaltung ihres neuen Briefpapiers kann es ebenfalls sinnvolle Verwendung finden.

Über die Kooperationen der ARGE oekosozialmarkt informiert der entsprechende Forumbeitrag .


Kommentierte Linkhinweise


Mitteilungen des Vereins: Informationen zu vereinsinternen Veranstaltungen finden Sie hier



Schlusswort. Die Forderung nach weltweiter Regionalisierung geht davon aus, dass die Wirtschaft den Menschen zu dienen hat und dass sie nicht die Menschen den unabänderlichen vermeintlichen Gesetzen des Marktes ausliefert. Die Regionalisierung beseitigt den politisch erzeugten Sachzwang des globalen Standortwettbewerbs und schafft damit die Voraussetzung, um das Primat der Politik gegenüber der Wirtschaft wiederzugewinnen. (S 135)
Grundlegende Forderung der Regionalisierung ist die Umsetzung des Prinzips der Subsidiarität. So viel Entscheidungskompetenz wie möglich soll auf möglichst niedrigen Entscheidungsebenen angesiedelt sein - auch im Hinblick auf die Wirtschaft. (S 136)

Hans-Joachim Schemel, Alternative zur neoliberalen Globalisierung, in: Anders arbeiten, München: oekom, 2011


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