Nachhaltigkeit
und Vertrauen sind ja ethische Werte.
Reinhard Marx, Das Kapital,
München: Pattloch, 2008, S 88
Wertebeiräte: regional und national
Eine Ideensammlung
In seinem Buch "Small
is Beautiful" [Reinbek: Rowohlt, April 1985] wies E. F.
Schumacher auf die Notwendigkeit hin, die Verantwortung für
die "ausgeschütteten Gewinne großer Privatunternehmen"
durch Miteigentum am Grundkapital zu 50 % in "die öffentliche
Hand" zu legen. Denn, so Schumacher: "Obwohl die öffentliche
Hand aber einen beträchtlichen Anteil der Kosten der Privatunternehmen
trägt, ist sie nicht unmittelbar an ihren Gewinnen beteiligt."
(jeweils S 256). Doch wie
wir in der Zwischenzeit wissen, sind derlei Vorhaben aufgrund
der politisch durchgesetzten privaten Interessen hinsichtlich
eines weltweit grenzen-freien Kapitaltransfers unmöglich
(siehe Standortkonkurrenz) > wichtiger daher: zivilgesellschaftliche
Organisation von Wirtschaft (zB oekosozialmarkt.com).
Beispiel
aus der Praxis:
Arge
proEthik |
|
Auszug aus den Statuten:
Aufgaben
des Ethikkomitees |
Hilfestellung
bei der Ausarbeitung von Grundsätzen und Leitlinien in Form
von Ethik und Verhaltenskodizes und Beschlussfassung darüber. |
Verwarnung
... |
Entscheidung
über den Ausschluss ... |
Durchführung
von Schlichtungsverfahren |
In der Praxis hat sich die Einbettung
in ein gemeinsames Wertesystem
über Jahrhunderte bei der Führung von Klöstern
bewährt, denn:
als äußere Referenzpunkte geben Werte
in einem Sinn-Zusammenhang Orientierung
und die Selbstdistanzierung ist die innere Voraussetzung der
Selbst-Transzendenz.
Dabei soll die Wahrung der öffentlichen
Interessen
einem 'Gesellschaftsrat' übertragen werden. Dazu Schumacher:
"Diese Gruppe wäre
am Ort nach recht allgemeinen Kriterien ohne politischen Wahlkampf
und ohne Unterstützung irgendwelcher Regierungsmacht wie
folgt zu bilden: ein Viertel der Ratsmitglieder ist von den örtlichen
Gewerkschaften zu benennen, ein weiteres Viertel von örtlichen
Berufsverbänden und ein Viertel aus Ortsansässigen
etwa so auszuwählen, wie das bei Schöffen geschieht.
Mitglieder würden beispielsweise auf fünf Jahre ernannt,
wobei jährlich ein Fünftel von ihnen zurücktreten
müßte."
Interessant sind diesbezüglich
die Überlegungen hinsichtlich des Prozedere bei der Auswahl
der Mitglieder. Die Aufgaben allerdings wären gänzlich
andere, denn die Hoheiten,
über die ein Wertebeirat der Metamarke oekosozialmarkt.com verfügen wird dürfen beziehen sich in
keinem Fall direkt auf die inneren Angelegenheiten von Unternehmen
oder sozialen Institutionen.
Weitere Ausführungen dazu
finden wir bei Franz Böhm: "Entmachtung durch Wettbewerb"
Frank Schirrmacher im Gastkommentar auf
"Seite Drei" der Salzburger Nachrichten vom 23. Juli
2010:
Natürlich ist die Geschlossenheit des Systems ein Zeichen
für die Geschäftspolitik des Apple-Konzerns. Es könnte
durchaus sein, dass Apple versucht, der autoritäre Herrscher
auf dieser Insel zu werden. So faszinierend der Kontakt mit dem
iPad ist - alles, was man aus den USA hört, klingt weniger
nach der Entwicklung und Vermarktung eines Geräts, als vielmehr
nach der Schaffung und Gründung eines Staates. Das fängt
damit an, dass Apple auf Inhalte Einfluss nehmen will oder sich
zumindest vorbehält, über sie mit zu entscheiden. Ein
derartiges Ansinnen hätte noch vor wenigen Jahren zu einem
Aufstand der öffentlichen Meinung geführt.
Am Ende des
Kommentars findet sich der Hinweis auf die Veröffentlichung
in der
deutschsprachigen Juni-Ausgabe des "Rolling Stone". |