Ausgangssituation

Die bestehenden marktwirtschaftlichen Wirtschaftssysteme verteilen ungerecht. Zur Erzielung positiver Verteilungseffekte, sprich: Erhöhung der Bedeutung von Arbeitseinkommen, hat die globalisierte Wirtschaftswelt keinen Auftrag.[1] Sie erfüllt in "wert"neutraler Haltung selbst auferlegte Akkumulierungspflichten: "Mit einem Trust in Jersey leben Sie vollkommen steuerfrei!"[2] Der Markt diktiert!

Doch Halt! Der Markt sind doch wir, oder? Mit ein wenig Organisierungsgeschick basierend auf eigenverantwortlichem Handeln geben wir uns selbst die Zügel in die Hand [3] und galoppieren in eine ökosoziale, integrierende Marktwirtschaft mit höherer Sicherheit. Zur nachhaltigen Steuerung wirtschaftlicher Produktionsprozesse bedarf es lediglich der Stimmenmehrheit des einzigen wählenden Souveräns: der Nachfragenden von Waren, Dienstleistungen, Arbeit und Finanzprodukten.

Wer sich zum klareren Verständnis von Geld-Werdung und -Vernichtung ein Bild machen möchte, die/der sei u. a. verwiesen auf eine Passage in "Der Fluss des Geldes" von Egon W. Kreutzer - verstehbar auch als Plädoyer für eine Grundzinsfreie Geldwirtschaft.

Passend dazu der Essay "Empirie und Theorie des Geldwesens"
von Karl Reinprecht.
Dogmatischer die unredigierte
Version vom August 2007.

 

Wortklärungs-
versuche

Eine Tauschmitteltransaktion in der Realgüterwirtschaft bedeutet damit Nachfrage nach Arbeit, während eine Transaktion an den Umverteilungsmärkten keine direkte Auswirkung auf den Arbeitsmarkt hat, sondern nur die Besitzverhältnisse ändert.

Thomas am Tuesday, 13. January 2004, 21:59 in:
Vom Fallen der Profitraten zur Weltwirtschaftskrise und die Ursache der strukturellen Arbeitslosigkeit (1. Teil - Der Debitismus des Kapitalismus)
 

 

Proudhon dagegen sagt: Laßt euch unter keiner Bedingung von der Arbeit abhalten, nichts stärkt das Kapital mehr als der Streik, die Krise, die Arbeitslosigkeit; nichts kann das Kapital schlechter vertragen als unverdrossene Arbeit.
aus: Silvio Gesell, Die Natürliche Wirtschaftsordnung, Lauf bei Nürnberg: Rudolf Zitzmann Verlag, 9. Aufl., August 1949, Hrsg. Karl Walker, PDF [1,2 MB] von Florian Seiffert [Urgroßneffe von Silvio Gesell], S 10

Krisen in kapitalistischen Wirtschaftssystemen geben allerdings auch Räume frei für Veränderungen.
Und wer sich darauf vorbereitet wird zufriedener sein dürfen, wenn die Zeit gekommen ist.
Beispiel Mondragón:
"Die Industrienationen bereiteten sich auf eine ihrer härtesten Krisen vor, so auch die Genossenschaften von Mondragón ..."

 

 

Betrachten wir als ein Beispiel unter vielen die Situation auf den europäischen Arbeitsmärkten.

Gehen wir davon aus, dass wir in Europa Millionen von Arbeitsplätze benötigen um Vollbeschäftigung herzustellen.

Die brennende Frage dazu lautet: Woher sollte das dafür nötige Kapital kommen?
Wo keine entsprechenden Renditeerwartungen winken, da sind auch keine Investoren. Obendrein ist das gegenüber der Produktivkraft Arbeit wesentlich flexiblere Kapital gar nicht so sehr interessiert an Vollbeschäftigung. Insbesondere dann, wenn es darum geht, durch Einsparungsmaßnahmen Renditen zu erhöhen. Denn dann bieten Heerscharen von Arbeitssuchenden günstige Einkaufsmöglichkeiten. Zusätzlich werden Qualifizierungskosten externalisiert, also auf die Allgemeinheit oder Arbeit-NehmerInnen überwälzt. Ein Halleluja auf die Mikroökonomie.
Mangels lukrativer Vermehrungschancen auf Güter- und Dienstleistungsmärkten wird spekulativ veranlagt. [4] Zwischen den Crashs lässt sich´s allemal noch gut leben. Und wenn die Konjunktur dann einmal auf Urlaub ist trifft´s die Hoffenden ohnehin stärker als die Zahlenden. Doch dieser Aspekt ist eher Bestandteil klein gedruckter Textteile und wird bereits vorsorglich ausgeblendet, ganz nach dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf!

Diese Ansichten vertreten grundsätzlich alle, die ihr Erspartes gewinnbringend anlegen wollen. Fühlen Sie sich dabei nicht angesprochen? [Vgl. ARD-Kommentar zu einer Studie der Bertelsmann-Stiftung] Dann sorgen Sie also nicht vor für Ihre Pension? Haben Sie keine Lebensversicherung? Und Sie haben auch sonst kein Erspartes? So lange Sie nicht wirklich zu den ganz großen Fischen auf den Finanzanlagemärkten zählen, sind Sie ohnehin arm dran. [Roland Geitmann, S 14: Irrtümlich meint auch der Kleinsparer, zu den Profiteuren unseres Geldsystems zu gehören, ...] Denn um einen "positiven Zinssaldo zu erzielen" müssten Kleinsparer "einen sechsstelligen Betrag gut" angelegt haben [Apropos Anlageberatung: "Mangelnde Beratung durch Banken" {S 7} ist übrigens auch ein Motiv für die Nicht-Nutzung von Bankkrediten bei Unternehmensgründungen]. Den Rest besorgen die Abzocker an den Finanzmärkten z. B. durch außerbörslichen Handel (siehe "Fonds unter der Lupe") u. a. m.

Nehmen wir z. B. die in Österreich in den 80er-Jahren aufgelegte Versicherungspolizze mit 33 1/3 % Zuschuss vom Bund. Jahre später wurden die Zuschüsse derart minimiert bzw gestrichen, dass der prognostizierte Auszahlungsbetrag bei Mindesteinlage nach 12 Jahren um rund 1/7 gekürzt wurde. So, und dann versuchen Sie als KleinanlegerIn vorzeitig aus einer Lebensversicherung auszusteigen. Viel Erfolg!

Und noch eins: Heute mögen Sie zu jenen gehören, die für sich oder ihre Angehörigen vorsorgen können. Gratulation! Doch wer garantiert Ihnen, dass dies morgen auch noch so sein wird? Vielleicht waren Sie derart eifrig für Ihren derzeitigen Dienstgeber tätig, dass Sie bereits demnächst durch die von Ihnen selbst erzielte Produktivitätserhöhung auf der Straße landen? Wer garantiert Ihnen heute noch einen sicheren Arbeitsplatz?

Ralf: Und solange es der Mehrheit noch so lala geht, werden die lieber noch mehr schuften, als einzusehen, dass sie sich gegenseitig selbst wegrationalisieren und nicht nur den Nachbarn im Büro aus dem Wirtschaftskreislauf entfernen, sondern mit der gesunkenen Nachfrage irgendwann auch sich selbst.

Und selbst wenn Sie es schaffen sollten, aufzusteigen zur kapitalbewussten Elite, in der "Reichtum verpflichtet" und andere zu Abhängigen eines gönnerhaften Mäzenatentums stempelt ist einmal mehr die eigene Authentizität gefordert. Damit Teilen nicht als jene gewissensberuhigende Handlung entlarvt wird, die lediglich als eine "Investition" in den eigenen Selbstwert darstellt.
Wer nicht an diesem ermüdenden, auch: entwertenden Konkurrenzzirkus teilnehmen möchte, für die gibt es eine Alternative: sich gemeinschaftlich zu organisieren.
[Linkempfehlungen: Irene Bättig,
Dem Reichtum auf der Spur
Thomas Broch, Nicht zuschauen - hinsehen]
Ganz im Sinne Horst Müllers "
Perspektiven der gesellschaftlichen Transformation" als ein konkretes Angebot zur Weiterentwicklung:
"In einer transformationstheoretischen Perspektive erzeugt vielmehr die immer neu aufbrechende sozialökonomische Dysfunktionalität auf längere Sicht einen wirksamen Veränderungsdruck. Dieser fordert in noch unabsehbarer Weise neue Antworten heraus, vor allem eine systemische Neuordnung des Wirtschaftslebens."
Diesem Veränderungsdruck können wir gemeinsam antizipativ begegnen und ihn so zu keinem gesellschaftlichen Leidensdruck werden lassen, indem wir Angebote erstellen und nützen, die eine Kreislaufwirtschaft unterstützen. Damit in Verbindung steht allerdings die Notwendigkeit, sich von
kapitalistischen Sehnsüchten und Denkgewohnheiten {S 14} zu verabschieden. Denn die Ausgebeuteten merken gar nicht, daß sie über alle Preise viel mehr Zinsen zahlen, als sie je einnehmen können. {S 14}
Geitmann
weiter: Die Droge der leistungslosen Reichtumsvermehrung wird mit dem ersten Sparbuch bereits dem Kleinkind implantiert, so daß eine breite Revolution des Denkens erforderlich wäre, um die Ausbeutungsmechanismen unseres Geldes zu erkennen und zu überwinden.

Einstweilen fährt der Zug allerdings in die andere Richtung und in beschleunigendem Tempo (wohin?) weiter:
Laut
Presseinformation vom 22. 12. 2004 des Bureau van Dijk ist der Finanzsektor im zweiten Jahr nach 2003 der aktivste Sektor im globalen M&A-Geschäft, denn "Im Jahr 2004 fanden 19 Prozent aller Fusionen und Übernahmen weltweit im Finanzsektor statt."
Gleichzeitig wird immer mehr die Notwendigkeit der Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten z. B. durch Mikrokredite erkannt > Der
United Nations Capital Development Fund ruft das Jahr 2005 als das Jahr des Mikrokredits aus. Wurden Mikrokredite über Jahrzehnte hinweg in erster Linie "as part of an effort to build support for making financial services more accessible to poor and low-income people" und insbesondere als eine Form von Entwicklungshilfe für weniger kapitalintensiv arbeitende Regionen verstanden, so findet etwa ab Beginn des 21. Jahrhunderts diese Sichtweise auch immer mehr Einzug in Förderprogramme der EU (Beispiel: EQUAL-gefördertes GBB-Gründerbegleitnetzwerk Brandenburg). Das im April 2004 gegründete Deutsche Mikrofinanz Institut DMI mit der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken GLS in seiner Mitte ist ein deutliches Zeichen dafür. Ebenso wie für die wachsende Ausgrenzung mit System!

> Kritische und konstruktive Überlegungen dazu und über einiges mehr von Erich Fromm in "Haben oder Sein".

Zurück zum nicht gesicherten, überregional und zeitlich flexibilisierten Arbeitsplatz: Jedenfalls ist es so, dass auch Sie (?) durch Ihre renditeträchtigen Kapitalanlagen in Aktien, Fonds etc. den Karren am Laufen halten. Mit dem Ziel, dass die Größeren noch größer werden und die Kleinen eben nicht so schnell wachsen (falls überhaupt!). Denn durch Lobbying als anerkannte und effiziente Größe im Spiel um renditeträchtige Investitionen in Kombination mit den vermehrungsbevorzugenden Eigenschaften des liquiden ökonomischen Kapitals gibt es keine auch nur annähernd so zentriert agierenden Gegenpole. Diese zu organisieren ist aufwändig, denn eine Vielfalt an Werten, Interessen, Motiven zu Handeln kennt auch eine ebensolche Vielfalt an komplementären, also gegenläufigen Zielen. Und kurioserweise ist es gerade das ökonomische Kapital, das durch seine reichhaltigen, nur von Statuten begrenzten Transformationsmöglichkeiten die beste gemeinsame Sprache darstellt. Jenseits der durch jene Statuten gezogenen Grenzen herrscht eine andere Welt, nach dem Motto: "Where are all the markets to grow faster and faster for getting stronger and bigger cause wie can´t get enough?!". [siehe Enron]

 

Linkempfehlungen:

Fritz Vogt
Antikapitalist, "Sozialarbeiter" und [kennzahlenmäßig] erfolgreichster Bankier Deutschlands

Wälder Versicherung
Verein auf Gegenseitigkeit
mit über
200jähriger Geschichte

Glossar

Ein Denkfehler wird zum System

Helmut Creutz: Das Geld-Syndrom

Weltwirtschaftskrise

Jenseits des Kapitalismus

Egoismus als Prinzip der Marktwirtschaft?

Ungleichheit und Neoliberalismus

Herbert Schui: Neoliberalismus

Susan George: Eine kurze Geschichte des Neoliberalismus (S. 4)


Text aus: Der Standard,
01.12.03, Titelseite

Margrit Kennedy:
Geld ohne Zinsen und Inflation
(mit besonderem Hinweis auf die beiden Absätze nach Abb. 10), sowie
Regio ergänzt Euro

Komplementärwährungen:
Das Beispiel von Wörgl

ebenso: Bernd Senf, in:
Der Nebel um das Geld;
Gauke 1996;
S. 120 ff:
" ... Das Freigeld-Experiment von Wörgl ist übrigens nicht beendet worden, weil es gescheitert wäre, sondern umgekehrt: weil es zu erfolgreich war! ... "

Übrigens: "Wörgl" lebt:
weitsichtig-wirtschaften.woergl.at

Bye bye Zinskritik

Geiz ist geil
von: Günter Hannich

Marianne Gronemeyer zu Konsumismus kontra Selbsterhaltungsfähigkeit

Wir leben in einem großen Monopoly-Spiel
von Dr. Harald Wozniewski

Utopien haben nicht ausgedient

Alternative Taxos
[ein
weiterer Artikel von Ernst Dorfner]

Mikrokredite und Genderverhältnisse: Bei Kleinunternehmerinnen hervorgerufene Veränderungen [Lizentiatsarbeit von Yvonne Diallo-Sahli an der Universität Bern]

Linksammlung
"Neues Geld und Ökonomie"

Neue Wege des Wirtschaftens

Planspiel CABA2000

WIR-money is commodity-backed, in the sense that every transaction in WIR is
backed by the exchange of concrete goods and services.

Paradiesische Lebensweisen im Tierreich: "Aggressionsabbau zahlt sich per se aus, wenn es die Ökologie zulässt"
[17.11.07, S 36]

Doch der Mensch ist sich Konkurrent genug, um sich selbst seiner Träume [Am Grab des American Dream] zu berauben und gleichzeitig auch noch seine natürliche Umwelt zu ruinieren.


Was bleibt demnach für die Beteiligten eines "ökosozialen" Kreditinstitutes zu tun? Auf diese Frage sollten wir nur eine Antwort kennen:

Kapitalgewinne aus Beteiligungen müssen arbeitswirksam (re)investiert werden und dürfen nicht ausgeschüttet werden. Dieser Anspruch gilt grundsätzlich nicht für Beteiligungserträge von nachhaltig orientierten Investoren an gemeinsamen [Öko-]Projekten zur Hebung der Eigenkapitalrendite (Leverage-Effekt).
Für Banken heißt das, dass sie auf den "Jokervorteil" verzichten - die Zinsspanne spiegelt somit vorwiegend Personal- und Sachkosten, öffentliche Abgaben, Inflationsabgeltung und Knappheitsaufschlag wider!
[vgl. Geitmann, S 3ff]

Der Ausdruck beschäftigungswirksam soll dabei bewußt vermieden werden! >>> "Arbeit"

Eine vorgeschlagene Alternative, die Einführung einer Liquiditätsabgabe [Geitmann, S 11] wäre, wenn überhaupt, nicht effizient genug, da sie als Kostenbestandteil in die Berechnung der Zinsen weitergegeben wird. Der Grund: Gewinnorientierung, Wettbewerbsdruck und die gleichverteilte Betroffenheit sämtlicher MarktteilnehmerInnen. Eine wirksame, allerdings politisch nicht durchsetzbare Möglichkeit wäre die ausnahmslose Einbehaltung von Gewinnen von Finanz- und Bankinstituten für realwirtschaftliche Beteiligungen.
Ebenso: Freigeld als alternatives Zahlungsmittel zum Notenbankgeld mit Verbotsgarantie bei Erfolg! [Bsp:
Wära; Wörgl etc.]

Sie werden sich womöglich fragen: Worin liegt hier der Unterschied zu bereits erhältlichen Anteilen an thesaurierenden oder sustainable Fonds? Antwort: Beide schütten ihre Gewinne in unterschiedlicher Form aus und tragen damit zur, gegenüber der Produktivkraft Arbeit stärkeren Selbstvermehrung der Produktivkraft Kapital bei. An dessen weiterer Verwendung scheitert allerdings eine gerechte Verteilung zu Lasten der Produktivkraft Arbeit durch die Trennung von Entscheidungshoheiten und ideologischen Interessen! [siehe 3. Absatz von 2]

Erst die auferlegte Selbstverpflichtung der Nicht-Auszahlung realisierter Kapitalgewinne ohne konkrete soziale Beweggründe entzieht den spekulativen Kapitalmärkten Nahrung an ihrer Wurzel und gibt der Produktivkraft Arbeit wieder mehr Luft zum Atmen! [> negative Rückkopplung]

Ein möglicher Weg von vielen ist die Verwendung der "Überschüsse" liquiden Geldvermögens als Impuls-Beteiligungen in eine sozial verträgliche, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Wirtschafts- und Arbeitswelt. Mit anderen Worten investieren InhaberInnen von Girokonten allein schon durch Ihre täglich verfügbare Geldhaltung auf dem Arbeits- statt Kapitalmarkt.

Was die Sonnenenergie für den Fluss, ist die Arbeitskraft für die Wirtschaft

Ein Wirtschaftssystem mit positiven Zinssätzen ist vergleichbar mit dem Ableiten von Wasser aus dem Colorado-River für die Spieler-Hauptstadt Las Vegas. Der Fluss mündet als Rinnsal in den Pazifik!

Die auf positiven Zinssätzen basierenden Akkumulationen kennen keinen Pardon gegenüber jenen, die nicht zur Spitze zählen. Es besteht auch aus alternativen Wachstumschancen z. B. im Kunstmarkt kein Anlass, sein Geld durch Investitionen vermehren zu wollen, die von weniger liquiden etc. Arbeitsmärkten bestimmt werden. Dieses Pyramidenspiel [vgl. "E PLURIBUS UNUM" & die Rückseite des US-Wappens], Kettenbriefsystem, Geldspiel, das wir durch unsere Beteiligungen an anonymen Märkten fördern, kennzeichnet Hans Georg Zilian in "Die Zeit der Grille?", Verlag Fakultas, 1999, S 121 gekonnt mit den Worten: "Auf jeden Erfolgreichen, der auf diese Art in die Geschichte eingeht, kommen Hunderte, die 'scheitern' und sich oft wohl selbst als gescheitert betrachten müssen." Denn, wie er selbst auf der Seite davor anführt, "Konsequente Verweigerung ist selten und oft extrem aufwendig - wie jene des Einsiedlers oder des Tramps."

Doch es gibt Möglichkeiten, sich zu organisieren. Zilian, S 120:
"Deshalb funktionieren Tausch und Wohltätigkeit am ehesten noch zwischen jenen, die einander so nahestehen, daß sie einander nie die Rechnungen der Gefälligkeit vorlegen."

Sie sichern somit Arbeitsplätze von heute und morgen!

Ohne dafür Steuern oder sonstige Abgaben bezahlen zu müssen!

Ziel soll es sein, GARANTIERT WERT-BESTAENDIGE Produkte an zu bieten. Angesichts der kapitalvernichtenden (Das Sparbuch als Kapitalvernichter, Die Presse, 27.03.2004) Marktsituation für KleinanlegerInnen keine leichte Aufgabe!


Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen.
Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen
Sie euch nie über das Wesentliche.
Sie fragen euch nie : Wie ist der Klang seiner Stimme?
Welche Spiele liebt er am meisten?
Sammelt er Schmetterlinge?
Sie fragen euch. Wie alt ist er?
Wieviel Brüder hat er?
Wieviel wiegt er?
Wieviel verdient sein Vater?
Dann erst glauben sie Ihn zu kennen.
aus: Der Kleine Prinz


Anmerkungen:

1.

Die menschliche Arbeitskraft wird im industriellen Bereich (und nicht nur hier) immer überflüssiger.

aus: Christian Fuchs, Wolfgang Hofkirchner, Die Dialektik der Globalisierung in Ökonomie, Politik, Kultur und Technik, überarbeitete und erweiterte Version eines Vortrages, gehalten beim Jubiläumskongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie (ÖGS), Wien, 20-23/09/2000

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Wenn gerade "Erfolgreiche" argumentieren: "Man muß sich nur bemühen und dran bleiben, so stellt sich der Erfolg von selbst ein", dann übersehen sie die seit Jahrzehnten voranschreitende Umverteilung der Produktivitätsgewinne in der westlichen Wirtschaftswelt zugunsten der Geldvermögen und zu ungunsten jener, die ihre täglich gleich bleibende Menge zur Verfügung stehender Arbeitszeit auf den [Arbeits-]Markt tragen! Einiges Erhellendes zum vorherrschenden Mangel an [Verteilungs-]Solidarität liefert Rolf Pfeiffer in: Arbeitslosigkeit.

   
2.

Hans Weiss, Ernst Schmiederer, Asoziale Marktwirtschaft, Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2004, S 39

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3.

Über die "wahren" Machtverhältnisse in unseren westlichen Staaten versucht Thomas Betz wie folgt auf zu klären:

Mitte September diesen Jahres hat sich das Wall Street Journal darüber entsetzt, daß die Französische Regierung die Belegschaft des Reifenherstellers Michelin zum Streik aufgerufen hat. Und das bloß deshalb, weil Michelin in einem Atemzug für das laufende Jahr eine weitere Gewinnsteigerung von 17% und weitere Entlassungen von 7.500 Arbeitern angekündigt hat. Premierminister Jospin wurde sogar wörtlich zitiert. Er sagte nämlich: "Die französische Regierung kann nichts mehr gegen die Marktkräfte tun. Wir können die Wirtschaft weder durch Gesetze noch durch den Staat noch durch die Verwaltung lenken!" Als ich das las, mußte ich unwillkürlich an meinen Gemeinschaftskundeunterricht im Gymnasium zurückdenken, als wir Schüler im Zusammenhang mit dem Begriff des "Primats der Politik" darin unterrichtet wurden, daß die Politik in der sozialen Marktwirtschaft den Rahmen setzt, innerhalb dessen sich der Markt entfalten kann. Ich habe mich dann gefragt, was den heutigen Schülern angesichts einer derartigen Geste politischer Hilflosigkeit vermittelt wird, die wohl eher schlußfolgern läßt, daß sich die Verhältnisse mittlerweile umgekehrt haben und der sog. Markt die Bedingungen für die sog. Politik definiert.

entnommen aus: Thomas Betz, Globalisierung des Geldes

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4.

Bei den Aktien hat sich die Marktkapitalisierung (emittiertes Volumen) seit 1980 verzwölffacht; der Handel hat sich um den Faktor 131 erhöht.

Es kommt zu Turbulenzen und Krisen, die sich nicht immer auf den Finanzsektor beschränken, sondern die gesamte Volkswirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.

Die Finanzmärkte werden zu Richtern und Wächtern über die Volkswirtschaft, zu den obersten Zensoren und Korrektoren von Unternehmens- und Regierungspolitik: Wenn was falsch gemacht wird, setzt es Sanktionen (Kapitalabzug: Exit-Option; und: schlechtere Bewertung durch Rating-Agenturen).

Ursache für die Wucherung der Finanzmärkte
Überschüssiges Kapital, weil die Realwirtschaft keine ausreichenden Renditemöglichkeiten bietet. Das Kapital wanderte auf die Finanzmärkte.

Das Grundübel ist nicht, dass es ein Geldsystem gibt, sondern dass Geld 20 Jahre lang falsch verteilt wurde. Die Neuordnung der Finanzmärkte darf nicht bei der Finanzmarktregulierung stehen bleiben, sie muss Umverteilungspolitik mit einschließen: Stärkung der Arbeitnehmereinkommen, Schwächung der Gewinneinkommen, um die Kapazitäten, die mit den Gewinnen gebaut werden, mit den Löhnen auslasten zu können.

Auszüge aus: Prof. Dr. Jörg Huffschmid,
Vortrag in der Österr. Nationalbank zum Thema Regulierungsnotwendigkeit und -möglichkeiten der Finanzmärkte, 20. Nov. 2000 [copyleft by ATTAC AUSTRIA]

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Annex: Nischenprodukte haben ihren Markt

Lesen Sie in der Folge aus dem Artikel
"Wie groß müssen Kreditgenossenschaften sein?" (von Dr. Ekkehard Thiesler)

... Die OECD, die 1993 in mehr als 70 Studien dieses Thema untersuchte, konnte dagegen keine eindeutigen Belege für stetig abnehmende Durchschnittskosten im Retailbanking eruieren. Beispiele im Genossenschaftssektor belegen aber, daß allein auf Synergieeffekte aufgebaute Fusionen oftmals eine gleichbleibende Kostenstruktur bei zurückgehenden Erträgen zur Folge haben. ...

Je mehr Kunden von einem Mitarbeiter betreut werden, desto größer ist die Gefahr, daß die einzelne Kundenbeziehung zu oberflächlich ist, Signale nicht erkannt oder Kunden unzufrieden werden. Je größer die Unzufriedenheit, desto höher ist aber auch die Abwanderungsgefahr. ...

Zusammenfassend läßt sich konstatieren, daß allein auf Kostendegressionseffekte abzielende Strategien durch unzufriedene Kunden und dadurch ausgelöste Abwanderungsbewegungen konterkariert werden können. Darüber hinaus spielt nicht so sehr die Größe eines Institutes eine Rolle, sondern die Qualität der Kundenbetreuung. Gerade kleinere Bankeinheiten dürften so ihre Existenzberechtigung haben. ...

Den praktischen "Beweis" liefern übrigens erfolgreiche Unternehmen, wie z. B. die GLS Gemeinschaftsbank eG mit Ökobank oder die Bank für Sozialwirtschaft.
Interessant auch ein
Interview mit Hr. Thomas Jorberg, GLS-Vorstandsvorsitzender, in dem er auf ein Motiv der Gemeinschaftsbank hinweist: Weg von den renditeorientierten Entscheidungsautomatismen und hin zu bewußten Entscheidungen in allen Lebensbereichen, die immer mehr aus Freiheit getroffen werden.
Ebenso:
Fritz Vogt, Bankdirektor und Landwirt aus Gammesfeld [IKF-Artikel]

Eine Schlussfolgerung daraus:

Handeln wir,
damit handelbare Werte Lebensgrundlagen bilden!

Beispiele: SEKEM, Fairtrade, Mondragón, ...

 

 

 



Stakeholder-Banking

Beispiel:
"Bis heute musste noch kein einziges Haus oder Grundstück versteigert werden ..."
(Sparda-Bank)


club of vienna:

Die systemimmanente positive Rückkopplung („Teufelskreis“) der
Selbstreproduktion von Kapital führt zu dessen Abkoppelung von
seiner sozialen, materiellen und energetischen Basis. Dies ist
ein Effekt, der – sollten nicht im derzeitigen System verborgene,
noch nicht wirksam gewordene Selbstregelungseffekte zu Tage
treten - zwangsläufig früher oder später zu einem Kollaps wirtschaftlicher,
ökologischer und sozialer Natur führen muss, da
Kapital per se keine Lebensgrundlage darstellen kann und lediglich
als (aber nicht ausschließliches!) Regelmedium menschlichen
Wirtschaftens existenzberechtigt ist.

aus: 7 Wegweiser zum Postkapitalismus, S 6


Roland Geitmann, in: Auf Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung programmiert?, S 4f, über Geld als öffentliches Transportmittel, Zinsen als Jokervorteil und die daraus resultierende Umverteilung zu Lasten der Allgemeinheit:

Überzeugend deutete der große englische Ökonom John Maynard Keynes den Grundsockel des Zinses als Prämie für Liquiditätsverzicht (Keynes, 1936, 139 ff.). Denn Geld macht seinen Besitzer beweglich, weil alle anderen Wirtschaftsteilnehmer/innen bereit sind, es als Zahlungsmittel anzuerkennen. Anschaulich hat Dieter Suhr diese Eigenschaft des Geldes als „Jokervorteil“ bezeichnet (Suhr, 1983, 59). Weil liquides Geld es ermöglicht, jederzeit ein gutes Geschäft zu machen, kann der Geldbesitzer für die zeitweise Überlassung dieses Vorteils am Markt ein Entgelt durchsetzen, das Zeit zu Geld macht.

Dieser Jokervorteil des Geldes ist jedoch keine Leistung des Geldbesitzers, sondern die Eigenschaft eines öffentlichen Transportmittels und beruht auf Rechtsordnung und Vertrauen aller Wirtschaftsteilnehmer. Gerechterweise dürfte die Liquiditätsverzichtsprämie im Zins deshalb nicht dem zufälligen Geldbesitzer, sondern müßte der Gemeinschaft zufließen. Andernfalls wird der Reiche leistungslos immer reicher, indem er ein öffentliches Transportmittel nur gegen Entgelt weitergibt. Auf diese Weise lassen wir eine öffentliche Einrichtung zu einem privaten Spekulationsmittel
verkommen, so daß es Mauern errichtet, statt Menschen zu verbinden.


25jähriges Pyramidenspiel im Kunstbereich und in der Philatelie findet 2006 sein jähes Ende

Aus Schaden mögen zwar zahlreiche Geschädigte ihre Lehren ziehen, doch wie sieht´s mit der Lernfähigkeit nachfolgender Generationen aus? Der immer wieder neu auflodernde Glaube an den besseren Schnitt gegenüber anderen Beteiligten auf anonymen Märkten findet erst dann immer wieder neu sein Ende, wenn das Kartenhaus zusammenkracht. So macht auch der spanische Briefmarken-Fonds AFINSA aus ehemals Glaubenden Gläubiger. Der Standard berichtete am 11. Mai 2006 auf S 6 in "Hunderttausende Spanier bangen um ihre Fonds" durch Reiner Wandler aus Madrid folgende Details:

In vielen spanischen Städten spielten sich gestern, Mittwoch, wieder die gleichen Szenen ab wie bereits am Dienstag. Hunderte Menschen versammelten sich vor den Niederlassungen der Fonds "Asfina" (Anm.: richtig ist AFINSA) und "Fórum Filatélico". "Was ist mit unserem Geld?", wollen sie wissen.
Alle sind sie Kleinanleger und alle bangen um ihre Ersparnisse, die sie den beiden Unternehmen anvertraut hatten. Die Fonds versprachen zwischen sechs und zwölf Prozent Zinsen und kamen diesem Versprechen bisher auch anstandslos nach.
Dennoch vermutet das oberste spanische Strafgericht hinter diesen Geschäften "einen schweren Betrug", dem ein "Pyramidensystem" zugrunde liegen soll. Die beiden Hauptsitze sowie 19 Filialen wurden am Dienstag durchsucht und geschlossen, neun leitende Angestellte verhaftet.

Hinterzogene Steuern
Insgesamt sollen die beiden Firmen ein Finanzloch von 3,5 Milliarden Euro aufweisen. Hinzu sollen 1,75 Milliarden Euro hinterzogene Steuern kommen. Damit seien beide Unternehmen bankrott. Im Privatdomizil eines Verhafteten fanden die Beamten zehn Millionen Euro in bar.
350.000 Sparer ließen sich von dem 25 Jahre alten System mit seinen hohen Zinssätzen verführen. Die Unternehmen mit ihren hunderten von Filialen und mehr als 2000 Außendienstmitarbeiter machten einen seriösen Eindruck.
Die Fonds kauften für das eingezahlte Geld Briefmarken und zum Teil auch Kunstgegenstände. Mit der Wertsteigerung sollte die Rendite erwirtschaftet werden. Wer seine Marken, die meist im Firmenarchiv verblieben, nach ein paar Jahren an die Fonds zurückverkaufte, bekam bisher anstandslos sein Geld plus die versprochenen Zinsen.

...

Der Bericht geht in der Folge noch auf den wohl wichtigsten Grund ein, der den Aufbau eines "Pyramidensystems" derartigen Ausmaßes begünstigen kann: "keine Überprüfung", denn "die Briefmarkenfonds unterliegen nicht wie andere Investitionsfonds der Börsenaufsicht".

Lesen Sie mehr darüber in "Rekordbetrug an Sparern in Spanien?"
Darin führt ein Link zum Artikel "
Verschulden auf Lebenszeit in Spanien" mit einem bemerkenswerten Hinweis: Im Verhältnis zum Lohn zeigt sich noch deutlicher, wie sich die Schere geöffnet hat. Zwischen 1987 und 2004 sind die Wohnungspreise 14 Mal stärker gestiegen als die Löhne.

König Midas lässt grüßen!

Zurück zu AFINSA. So überraschend kann das Ende nicht gekommen sein, interessant und merkwürdig zugleich ist dabei nur, dass von den ersten Anzeichen Ende November 2004 (siehe Text unten) bis Frühjahr 2006 so viel Zeit verstrich - offensichtlich haben auch die Betreiber selbst an ein ewiges Wachstum geglaubt! So wie viele an den ewig sich fortsetzenden Ertrag durch einen positiven Zinssatz ohne die gleichzeitig dafür erforderliche Verschuldung glauben. Dabei würde dessen Abschaffung keine Spur von einer Verbesserung hin zu einer gerechteren Einkommensverteilung bringen. Denn wie wir im islamischen Teil unserer Welt sehen, gibt es für die Durchsetzung wirtschaftlicher Vorteile gegenüber anderen unter anonymen Marktverhältnissen immer wieder ausreichend Interpretationsspielraum. Wären wir befreit von auferlegten Zinsen, dann würde eben die Spekulation die "Spielräume" füllen. Einer Komplementärwährung ist dabei auf Dauer genauso viel Erfolg beschieden wie den im 20. Jahrhundert westlicher Zeitrechnung auf- und verblühenden und in Gemeinschaft verbundenen Kibbuzim. Selbst eine globale Einheitswährung macht ohne weltweit wirkende Umverteilungsmechanismen wenig Sinn. So bleibt bis über den nächsten Crash als Lernimpuls hinaus nur eine Aussicht auf langfristigen Erfolg: beharrlich an der Umsetzung kapitalmäßig geschlossener Wirtschaftsmodelle zu arbeiten, die sich an die langjährigen Erfahrungen eines wirtschaftlich und demokratisch erfolgreichen, international agierenden Konzerns anlehnen.

Empfehlenswert: Wenn das Geld zu leben anfängt von Stephan Schulmeister.

Eine andere Welt will organisiert werden

-

und benötigt dafür entsprechende Angebote
   

Niedrige Zinsen wären das beste Beschäftigungsprogramm, weil sich bislang unrentierliche Projekte, z.B. Umstellung auf sanfte Technologien, plötzlich rechnen. Die Gründung selbständiger Existenzen würde erheblich erleichtert und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Roland Geitmann, Auf Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung programmiert?, S 19

10.8.07 Anmerkung zu den vorangegangenen Themen:

Zinsen existieren aufgrund des Wunsches, leistungslos Eigentum vermehren zu wollen auf Kosten jener, die an den Erfolg ihrer eigenen Fähigkeiten glauben und damit die eingekauften Risiken so lange verdrängen bzw deren Kosten an weitere Mitwirkende abwälzen, bis die daraus entstehenden Ungleichgewichte unerträglich und offensichtlich werden. Nur jeweils wenige können bei diesem Spiel um die vorderen Plätze in der Kathedrale des materiellen Erfolgs zu den Gewinnenden zählen. Erst ein selbstverpflichtender strukturell-systematischer Risiko- und damit Ertragsausgleich als Ergebnis vernunftgesteuerter Reflexionsarbeit hält die Abhängigkeiten in freiheitsmaximierenden Grenzen abseits von Krisen, Feudalherrschaft und Almosenwirtschaft.

Laut einer Studie von Lawrence Brown (Professor an der Georgia State University) erzielen Unternehmen mit ausgeprägter Corporate Governance [1, 2] höhere Gewinne bei geringerer Volatilität (Schwankungsbreite der Aktienkurse).

Bezüglich Corporate XY (z. B. CSR) ist auch Vorsicht geboten - dann nämlich, wenn "ein gar großer, finsterer Teil sich auch bestrebt, das Gewand des Lichtes über sein schwarzes anzuziehen".
   

Global Marshallplan Initiative, 20.01.2004:
Zusammengefasst geht es also darum, auf globaler Ebene
geeignete Ordnungsprozesse mit Wettbewerbsmechanismen
zu koppeln, um humane Potenziale, Ressourcen und Infrastrukturen
mit gut durchdachten institutionellen Lösungen zu Wertschöpfungssystemen zu verbinden.

Wenige Tage danach, am 29. und 30. Jänner 2004 trafen sich etwa 60 Menschen, vorwiegend aus Europa (insbesondere dem deutschsprachigen Raum), um über die Ideen einer ökosozialen Marktwirtschaft zu diskutieren. Michaela Sburny schrieb darüber in ihrem Standard-Artikel "Eine Chance für eine ökosoziale Marktwirtschaft?" vom 16. Februar 2004 folgende Zeilen:

" ... Ein wesentlicher Angelpunkt der Rahmenbedingungen ist laut derzeitigem Programm der Initiative die Vernetzung von bereits vorhandenen internationalen Institutionen: Die Welthandelsorganisation WTO, die Internationale Arbeitsorganisation ILO, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, Weltbank und Internationaler Währungsfonds sollen kooperieren und so den genannten Zielen Rechnung tragen.

Wenig Raum für Hoffnung

Spätestens hier macht sich ein gewisses Unbehagen breit. Das Agieren der reichen Länder in der WTO, zum Beispiel bei der letzten Konferenz in Cancún gegenüber den Entwicklungsländern, aber auch die sehr fragwürdige Rolle, die Währungsfonds und Weltbank teilweise bei der Kreditvergabe an Entwicklungsländern spielen, lassen wenig Raum für Hoffnung, dass es hier zu einem konstruktiven Miteinander von Umweltorganisationen oder von Arbeitnehmerorganisationen wie der ILO kommen kann. ..."


There are two sorts of wealth-getting, as I have said; one is a part of household management, the other is retail trade: the former necessary and honorable, while that which consists in exchange is justly censured; for it is unnatural, and a mode by which men gain from one another. The most hated sort, and with the greatest reason, is usury, which makes a gain out of money itself, and not from the natural object of it. For money was intended to be used in exchange, but not to increase at interest. And this term interest, which means the birth of money from money, is applied to the breeding of money because the offspring resembles the parent. Wherefore of an modes of getting wealth this is the most unnatural.

aus: Aristoteles, Politik, Buch I, Teil X

"Gefördert wird diese Verbindung von Verantwortung und Gesinnung vor allem durch die langsam sich durchsetzende Erkenntnis, daß das traditionale, verantwortungsethische Verharren in der „Politik des Möglichen" eine Abwendung der Katastrophe bisher eher verunmöglicht als erleichtert hat.
Die sich unter solchen Umständen abzeichnende Renaissance der Gesinnungsethik hat zur Konsequenz, daß es - trotz aller Komplexität der Probleme und aller Unkontrollierbarkeit der Handlungsfolgen - wieder eine klare, einfache Antwort gibt auf die von VerantwortungsethikerInnen resignativ bis verzweifelt gestellte Frage „Was tun?" - und diese Antwort lautet schlicht und ergreifend: „Was tun!"

Michael Schmidt-Salomon
in:
"Wider den Willen zur Ohnmacht"

Zwei Sonntags-Blicke in die "reiche" Schweiz des Jahres 2005:

1 Million arme Schweizer

Applaus für die soziale Demontage der Schweiz