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geordnete Beziehungen

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Sprache ist immer Mittel zur Interpretation von Information in unterschiedlicher Qualität

Wir haben in unserer Entwicklung zusehends verlernt, mit unserem inneren Auge wahrzunehmen, uns in der gesehenen Welt zu orientieren und aktiv an ihrer Gestaltung mitzuarbeiten


Seine kongreßbeflissenen Kollegen betrachtet er ironisch kühl: "Es spielt halt jeder sein Spiel." Also dürfe er auch sein eigenes spielen, sosehr es stören könnte. Denn in seinem Plädoyer "wider das dualistische Erkenntnisprinzip" treibt Mitterer das Aussteigertum auf die Spitze: Er fordert nichts Geringeres als die Aufhebung der Grenze zwischen Worten und Dingen.

aus: Angriff aus der Nische, Der Spiegel, 15.3.1993
Zitate: Josef Mitterer

 

Welt k und höhere Seinsebenen

Die Welt k ist eine ebenso reale Seinsebene auf der Grundlage von Beziehungen und deren Strukturen, wie wir sie von den Komplexitätsstufen 1. bis 3. Ordnung her kennen. Eine erste Vorstellung darüber gibt uns der von Watzlawick et al. angeführte Satz auf S 248: "So sehe ich, daß du siehst, daß ich mich von dir gesehen sehe." Er veranschaulicht auch, dass die Komplexitätsstufe 4. Ordnung, also der von mir so genannten Welt k, auf der Beziehung zwischen Objekten der 3. Komplexitätsstufe, also den geistigen Produkten (der Welt 3 nach Popper) basiert. Wenn Watzlawick et al. bezweifeln, "daß der menschliche Geist Abstraktionen höherer Ordnung ohne Hilfe von mathematischer Symbolik oder von Elektronengehirnen erfassen kann" (S 248), so schreiben sie bereits auf der nächstfolgenden Seite: "Die vierte Stufe aber liegt anscheinend bereits sehr nahe an den Grenzen menschlichen Erfassens, und Bewußtsein auf dieser Stufe besteht selten, wenn überhaupt. Dies scheint uns der Bereich der Intuition und der Empathie zu sein, des 'Aha'-Erlebnisses und vielleicht der unmittelbaren Wahrnehmungen, die gewisse Durchbruchserlebnisse vermitteln; und es ist sicherlich die Stufe, von der therapeutischer Wandel ausgeht, ein Wandel, von dem man später nicht sagen kann, wie und warum er zustande kam und worin er eigentlich besteht." Eine Aussage, die dem G-K-K-Konzept vorausgeht.

Wenn wir uns schon die Welt k nicht konkret genug vorstellen können, dann dürfte dies daran liegen, dass wir ihre Sprache noch nicht gut genug sprechen. Sie verlässt auch von ihrer Beschaffenheit her unsere Vorstellungen von Raum und Zeit und ist am ehesten mit einem kontinuierlichen Fluidum vergleichbar. Denn sie basiert auf den Beziehungen und ihrer Strukturen geistiger Produkte, also Erfahrungen, Gedankenmodellen, Bedeutungen etc. Diese sind ja für sich genommen bereits zeitlos. Die Welt k dehnt sich aus, ohne selbst Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft zu kennen. Sie existiert, weil ihre Objekte schon immer existiert haben und dies in alle Zukunft tun werden. Weissagungen werden deshalb möglich, Zufälle werden zu Synchronizitäten (Begriff von C. G. Jung). Allerdings haben wir in unserer nicht-trivialen Welt auch die Möglichkeit, diese nicht wahr werden zu lassen! Aus dieser Erkenntnis heraus können wir uns daher unserer Verantwortung für unser Handeln und Nicht-Handeln, Denken und Nicht-Denken nicht entziehen.

Durch unsere Intuition, Kreativität, Träume können wir die Objekte der Welt k aufspüren und ihnen einen Namen geben bzw können wir durch Deutungen versuchen, ihre Sprache zu erlernen (z. B. durch Traumdeutung). Um das leichter bewerkstelligen zu können, steht es uns frei, sie durch Kunstwerke in die Welt von Zeit und Raum zu projizieren, wie z. B. im Anschluss von Phantasiereisen. Die Objekte der Welt k sind, weil sie sind und haben je nach Betrachter ein unterschiedliches Aussehen. Haben wir gelernt, uns in dieser Welt einigermaßen zurecht zu finden, dann können wir auch dort leichter unseren Platz finden. Wie dies Werner Zurfluh durch die Beschreibungen seiner Erfahrungen aus luziden Träumen oder OOBE´s anschaulich beschreibt.

Wir sehen auch als Objekt in der Welt k nur das, was wir sehen "wollen" und das wiederum hängt von unseren Erfahrungen mit und Einstellungen über Bedeutungen zusammen.

Die höchste Stufe in der Welt k oder einer höheren Seinsebene ist durch vollkommene Harmonie gekennzeichnet, in den unteren Stufen rangieren Erfahrungen, Reflexionen und sonstige geistige Produkte aus der Welt 3. Ihre höchste Vollendung ist uns als Liebe bekannt. Und Liebe, die sich selbst bewußt wird kann in Beziehungen und deren Strukturen niedriger Komplexitätsstufen eingreifen, so wie wir Menschen versuchen, die Welten 1 bis 2 zu gestalten. Es liegt an uns, welchen Bezug wir zur Liebe herstellen, wie wir ihre "Logik" und ihre "Regeln" interpretieren (siehe Deutungsversuche der Gleichnisse Jesu Christi) um uns dadurch in ein Leben voll Harmonie zu versetzen. Nachdem wir uns allerdings bei der Deutung von Beziehungsmustern (Merkmale von Objekten) täuschen können, so können wir uns noch viel eher täuschen über jene Beziehungen, die wir in Liebe zu setzen glauben.

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Es besteht kein Grund, nur drei Stufen der menschlichen Wirklichkeitswahrnehmung zu postulieren. Zumindest theoretisch folgt Stufe auf Stufe in unendlicher Ordnung.

Watzlawick et al.
ISBN 3-456-82825-X
S 248

 

 

"Wir meinen, Gott befinde sich nur jenseits, auf einer anderen Ebene der Wirklichkeit, getrennt von unseren konkreten Beziehungen."

Enzyklika Lumen Fidei von Papst Franziskus, S 22

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