Als betriebliche Stressoren
nennt Klaus Niedl (S 152 f):
1. die Arbeitsaufgabe oder den Arbeitsinhalt,
dazu zählen Arbeitskomplexität
und Handlungsspielraum, Variabiliät sowie Konzentration
und Zeitdruck
2. die Arbeitsorganisation,
dazu zählen ablauforganisatorische
Probleme, Kooperations- und Zeitzwänge
3. die Umgebungsbedingungen,
dazu zählt er Einflüsse physikalischer
Art wie etwa Lärm, Hitze, Schmutz etc.
4. die sozialen
Bedingungen am Arbeitsplatz,
wie z. B. sozialer Stress (Anm.: dazu zählt
Mobbing), Kommunikation bzw. Isolation und soziale Unterstützung
5. die sonstigen betrieblichen Rahmenbedingungen,
wie etwa Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten,
Arbeitszeit, Mitwirkungsmöglichkeiten u. a. m.
Eine Stressempfindung kann sich aus jeder einzelnen dieser
Stressquellen oder einer Kombination daraus ableiten.
Wer jetzt wann, unter welchen Bedingungen und wie stark mit
Stress reagieren wird ist so generell nicht vorherzusagen. Niedl
zitiert dazu Cooper: "Beinahe jeder berufliche Bereich ist
für irgendjemanden zu irgendeinem Zeitpunkt stressauslösend".
Zu den sogenannten Moderatorvariablen,
also Ressourcen, durch deren Veränderung Sie die jeweilige
Stresssituation beeinflussen können, zählen
1. der Handlungsspielraum
und
2. die soziale Unterstützung
Der Handlungsspielraum beschreibt den Grad an Autonomie, an
Kontrolle, der in einer Arbeitssituation zugestanden wird.
Soziale Unterstützung wiederum bezeichnet das Ausmaß
an emotionaler und instrumenteller Hilfe durch das soziale Umfeld.
(Niedl, S 153)
Wenn von Belastungen durch Streß im Zusammenhang mit
Mobbing die Rede ist, dann wird auch von "Sozialem Streß"
gesprochen. Dieser Begriff aus der Stressforschung bezeichnet
somit Belastungen, die dem sozialen Bereich zuzuordnen sind.
Belastende soziale Beziehungen in der Arbeitswelt haben mit
ihren Besonderheiten zu tun. Krieger (in: Niedl, S 154) unterscheidet
dabei wie folgt:
1. Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz entstammen einem erzwungenen
Kontakt
2. Die hierarchische Stellung kann die Art der Interaktion beeinflussen
3. Die Vermischung von fachlichen und persönlichen Faktoren
können mögliche Konflikte und Störungen verursachen
4. Den sozialen Bedürfnissen zur Befriedigung positiver
zwischenmenschlicher Beziehungen am Arbeitsplatz sollte ein immer
größerer Stellenwert zugesprochen werden.
Mögliche Ergänzungen dazu wären
5. die technische
Struktur, wie z. B. die räumliche Anordnung der Arbeitsplätze
und
6. das Führungsverständnis.
Zum letzten Punkt, dem Führungsverständnis schreibt
Niedl:
Betriebliche Sozialsituationen zeichnen sich durch Einflussnahme
im Sinne der Erreichung betrieblicher Ziele aus. Das konkrete
Führungsverständnis - wie etwa das dahinter stehende
Menschenbild, die Art des konkreten Führungsstils
- kann zu einer Vorstrukturierung der Sozialkontakte führen.
Als Beispiel führt er die Konkurrenzorientierung an.
Literatur: Klaus Niedl, Mobbing/Bullying am
Arbeitsplatz, Bd 4, München: Hampp, 1995