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Die vier Phasen des Mobbing-Verlaufs
nach Ralf D. Brinkmann
Auftakt
Es gibt einen Konflikt. Die Rollenverteilung (Kollegen
untereinander) kann noch nicht eindeutig beobachtet werden. Auffallend
ist, dass der Konflikt keiner echten Lösung zugeführt
werden kann. -» Wer sind die Beteiligten?
Eskalation
Der meist sachlich begründete Konliktauslöser ist
in den Hintergrund gerückt. Es zeichnet sich bei einer Konfliktpartei
ab, dass die Kraftreserven aufgebraucht sind und die Angriffe
nicht mehr effektiv abgewehrt werden können.
Resignation
Die Rollenverteilung ist erfolgt, der aktiv Mobbende
verliert den Respekt vor seinem Konfliktpartner und verletzt
kontinuierlich dessen persönliche Grenze. Die Betroffenen
zeigen kaum oder keinen Widerstand mehr.
Kapitulation
Die Betroffenen sind wegen ihrer eigenen Hilflosigkeit depressiv
und verzweifelt. Sie werden aus dem Team/der Abteilung/dem Unternehmen
ausgestoßen oder flüchten in Krankheit, Kündigung,
Selbstmord. Mobber und Sympathisanten sehen ihre "Prognosen"
über ihre Kollegen bestätigt.
vgl. Ralf D. Brinkmann, Mobbing, Bullying,
Bossing, Heidelberg: Sauer, 1995, S 57f
Der Aussage von Brinkmann, nach der nur Interventionen in
den Phasen der Eskalation und Resignation möglich und sinnvoll
sind, widerspreche ich entschieden.
Denn zum einen wirkt jede Konfliktaufarbeitung in der Phase
des Auftaktes auch mobbing-präventiv und zum anderen können
die in der Phase der Kapitulation entstandenen Schäden und
Verletzungen unmöglich als "zu gravierend" bezeichnet
werden, "um sie noch heilen zu können". Kriseninterventionen
wären damit per se zwecklos.
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Bezüglich des Erkennens von Mobbing bzw unbewältigten
Konflikten darf ich auf einen besonderen Mythos hinweisen: "Bei
uns gibt es kein Mobbing". Das trifft nicht nur auf Schulen
zu; leider ist diese Sichtweise weit verbreitet. Einen möglichen
Erklärungsansatz bietet Arno Gruen in seinem Buch "Der
Verlust des Mitgefühls - Über die Politik der Gleichgültigkeit",
München: dtv, ISBN: 3-423-35140-3.
Hier ein Auszug daraus (S 177):
"Im Kampf gegen das Ausarten der Nicht-Liebe
ist die wirtschaftliche Sicherheit des einzelnen ein wichtiger
Faktor, der dafür sorgt, daß das im Unterbewußtsein
ruhende Opfersein nicht wachgerufen wird. Dies betrifft besonders
diejenigen, die (unterhalb des Mittelwerts unserer Verteilung)
wenig oder gar nicht von Liebe geformt wurden. Deshalb sollte
sich die bürgerliche Welt besinnen und ihren Drang nach
Profit als Gefahr erkennen, die den latenten Haß jener
Menschen, die von der Erfahrung der Nicht-Liebe geprägt
sind, wecken könnte. Aber das ist schwierig, denn jene,
die sich im Wettbewerb am erfolgreichsten beteiligen, sind häufig
gerade die, die am meisten von sich selbst und ihren Mitmenschen
entfremdet sind.
Unser Wirtschaftssystem unterstützt diesen
Prozeß heute mehr denn je, indem es den Trieb nach Größe
zu einem übergeordneten Ziel gemacht hat. Indem diesem Trieb
ein alles übersteigender moralischer Wert zugesprochen wird,
erkennt der einzelne weder seine eigenen Bedürfnisse nach
persönlicher Nähe noch die der Gemeinschaft. Dieser
Prozeß hat sich jetzt durch die Globalisierung der marktwirtschaftlichen
Unternehmungen dermaßen verschärft, daß unsere
sozialen und persönlichen Zusammenhänge immer mehr
der Gefahr einer fast totalen Zerstörung ausgesetzt sind."
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Das Wesentliche
ist für die Augen unsichtbar.
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
(Antoine de St. Exupéry, Der kleine Prinz)
Zumeist beginnt Mobbing als ein harmloser Konflikt. Einer
von vielen.
Doch für diesen einen Konflikt standen die Zeichen besonders
günstig, sich auszuwachsen zu einem richtig großen
Ungeheuer. Er nimmt die Chance dazu wahr, denn er bleibt unbewältigt,
d. h. es kommt zu keiner Lösung des Konflikts und es wird
auch niemand Dritter in diese Richtung aktiv.
Neben Nichthandeln der "Unbeteiligten" trägt
auch der tägliche Arbeitsstress sein Quentchen zum Entstehen
einer psychisch und sozial angespannten Situation bei.
Denn Stress reduziert zum einen die sonst vorhandenen Abwehrkräfte
und zum anderen bringt er so manchen Artgenossen in frühere,
destruktivere Entwicklungsstadien zurück, die unter besseren
Voraussetzungen bereits überwunden sind. Auch Langeweile
kann zum "Spielen" mit Kolleginnen und Kollegen verleiten.
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Die 45 Mobbinghandlungen nach Heinz Leymann
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Unsere Suche selbst,
unsere eigene Sehnsucht,
vereitelt die Entdeckung.
Ken Wilber, Wege zum Selbst,
München: Goldmann,
9. Aufl., 1991, S 190 |