Österreichs Schüler fühlen sich weniger gesund als die Schüler der meisten anderen Länder,
zeigt eine unveröffentlichte WHO-Untersuchung.

Schuld daran sei unter anderem die spärliche Selbstbestimmung der Kinder in der Schule.



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WHO-Studie: Schule macht Kinder krank

So betitelte DER STANDARD am 24. Mai 2000 einen Bericht auf der Seite 14.

Wien - Österreichs Schüler fühlen sich weniger gesund als ihre Kollegen in den meisten anderen Ländern. Das ist das Ergebnis einer aktuellen internationalen Langzeitstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), für die Schüler zwischen elf und 15 Jahren befragt wurden.

"Zur Gesundheit gehört auch die Möglichkeit, sein eigenes Leben zu kontrollieren", erklärt der Wiener Gesundheitssoziologe Wolfgang Dür, der den bisher unveröffentlichten Österreich-Teil der Untersuchung leitete. Menschen mit nur eingeschränkter Kontrollmöglichkeit über ihr Leben erkranken leichter, sagt Dür, und im internationalen Vergleich liegen die Möglichkeiten der Selbstkontrolle für Österreichs Schüler nach den Umfrageergebnissen der WHO im untersten Mittelfeld. "Sie haben nicht das Gefühl, in Entscheidungen in der Schule einbezogen zu werden", sagt Dür. "Hier schneiden nur Länder wie Russland oder die Slowakei noch schlechter ab."

"Dahinter steht das Konzept, dass Schüler nicht imstande wären, an wichtigen Entscheidungsprozessen teilzunehmen, die ihr Leben betreffen", erklärt Dür. "Ähnlich wie man das zu Beginn des Jahrhunderts von den Arbeitern oder den Frauen gesagt hat." Dieser Umstand habe allerdings gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit: "Jene Schüler, die am meisten Selbstkontrolle haben, fühlen sich dreimal so gesund wie der Durchschnitt der Schüler und sechsmal so gesund wie die unterste Gruppe", berichtet Dür.

 
Dass die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes ein aussagekräftiger Wert für den individuellen Gesundheitsstatus ist, weiß man aus früheren Untersuchungen. "Eine aktuelle amerikanische Meta-Studie belegt, dass die Selbsteinschätzung der eigenen Gesundheit sogar einen hohen Vorhersagewert für die Lebenserwartung hat. Mit diesen Fragen nach der individuellen Gesundheit kann etwa die Sterblichkeit innerhalb von fünf Jahren genauer vorhergesagt werden als mit medizinischen Tests", sagt Dür.