"Zur Gesundheit gehört auch die Möglichkeit,
sein eigenes Leben zu kontrollieren", erklärt der Wiener
Gesundheitssoziologe Wolfgang Dür, der den bisher unveröffentlichten
Österreich-Teil der Untersuchung leitete. Menschen mit nur
eingeschränkter Kontrollmöglichkeit über ihr Leben
erkranken leichter, sagt Dür, und im internationalen Vergleich
liegen die Möglichkeiten der Selbstkontrolle für Österreichs
Schüler nach den Umfrageergebnissen der WHO im untersten
Mittelfeld. "Sie haben nicht das Gefühl, in Entscheidungen
in der Schule einbezogen zu werden", sagt Dür.
"Hier schneiden nur Länder wie Russland oder die Slowakei
noch schlechter ab."
"Dahinter steht das Konzept, dass Schüler nicht
imstande wären, an wichtigen Entscheidungsprozessen teilzunehmen,
die ihr Leben betreffen", erklärt Dür. "Ähnlich
wie man das zu Beginn des Jahrhunderts von den Arbeitern oder
den Frauen gesagt hat." Dieser Umstand habe allerdings gravierende
Auswirkungen auf die Gesundheit: "Jene Schüler, die
am meisten Selbstkontrolle haben, fühlen sich dreimal so
gesund wie der Durchschnitt der Schüler und sechsmal so
gesund wie die unterste Gruppe", berichtet Dür. |
|