systemisches
Denken
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WHO-Studie
Mobbing im
Wiener AKH
In den Büros
regiert die Angst
Mobbing im
großen Stil
pluralistische Weltordnung
Mobbing und
Gesundheit |
Wenn wir über die möglichen Szenarien
der Zukunft von Demokratie im globalen Kontext nachdenken, entdecken
wir grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Die eine läuft auf die Etablierung einer "kosmopolitischen
Demokratie" und einer "kosmopolitischen Staatsbürgerschaft"
hinaus, die auf der Universalisierung und weltweiten Implementierung
der westlichen Interpretation demokratischer Werte und Menschenrechte
beruhen würde. |
Ein wesentlicher Faktor für das Entstehen
von Mobbing ist ein steiles hierarchisches Machtgefüge.
Umso wichtiger ist daher ein gemeinsames
Engagement für eine weltweite pluralistische Weltordnung. |
Grundannahme dabei ist, dass die westliche Lebensform die beste
ist und dass der moralische Fortschritt die weltweite Verbreitung
dieser Lebensform erfordert.
Doch jene, die Kant folgend an die Möglichkeit einer "Weltregierung"
mit einer homogenen Gruppe kosmopolitischer Bürger - ausgestattet
mit gleichen Rechten und Pflichten - glauben, verleugnen eines:
die antagonistische Dimension des Politischen, die in allen Gesellschaften
präsent ist. Sie übersehen, dass Machtverhältnisse
konstitutiv für das Soziale sind und Konflikte nicht einfach
ausradiert werden können. |
Daher kann eine Weltrepublik lediglich die Welthegemonie
einer einzigen dominanten Macht bedeuten, die dann imstande wäre,
alle Differenzen auszulöschen. Das hätte verheerende
Konsequenzen, und wir sind gegenwärtig Augenzeugen einer
solchen Entwicklung und der negativen Reaktionen, die sie hervorruft. |
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Strukturelle Gewalt
(Johan Galtung)
auf höchster Ebene
durch die WTO:
Länder, die sich keine ständige
Vertretung am WTO-Sitz in Genf
leisten können, werden institutionell
diskriminiert.
Bei Abwesenheit im Falle einer
Abstimmung wird ihre
NICHT ABGEGEBENE
Stimme mit JA gewertet!
Mehr dazu unter:
Demokratiedefizite in der
Welthandelsorganisation,
SN, 9.9.2003 |
Ich argumentiere gegen diesen Ansatz, weil er notwendigerweise
die globale Hegemonie des Westens und seiner partikularen Werte
bedeutet. Wir müssen uns die Gefahren, die im universalistisch-globalistischen
Diskurs impliziert sind, vor Augen führen, und wir müssen
dem fragwürdigen Modell der "kosmopolitischen Demokratie"
dringend eine alternative Konzeption der Weltordnung gegenüberstellen
- eine Konzeption, die auf Wertepluralismus (in seinem strengen
Sinn) mit all seinen Implikationen für die Politik beruht.
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Wir sollten eine pluralistische Weltordnung anstreben, in der
mehrere große regionale Einheiten mit ihren unterschiedlichen
Kulturen und Werten koexistieren und welche die Pluralität
von Menschenrechtskonzeptionen und Formen von Demokratie als
legitim anerkennt. Ich möchte keineswegs leugnen, dass wir
in diesem Stadium der Globalisierung zur Regulierung internationaler
Beziehungen eine Reihe von Institutionen brauchen. Diese Institutionen
sollten jedoch für Pluralismus ausreichenden Raum lassen
und nicht auf einer einheitlichen globalen Machtstruktur bestehen. |
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Es ist vergeblich, ein Weltsystem zu imaginieren, das durch
Vernunft regiert wird und dadurch Machtverhältnisse neutralisiert.
Eine solche vermeintliche Herrschaft der Vernunft bedeutet letztlich
die Herrschaft einer dominanten Macht, die jegliche Meinungsdifferenz
als illegitimen Widerstand gegen ihre "rationale" Führungsrolle
betrachten würde. Das wäre katastrophal und würde
zum "internationalen Bürgerkrieg" führen.
Wir müssen anerkennen, dass das liberal-demokratische Modell
nicht die einzige, sondern eine historisch-kontingente Form von
Demokratie ist. Eine pluralistische Weltordnung wird Konflikte
nicht eliminieren; aber es ist weniger wahrscheinlich, dass Konflikte
in einer multipolaren Welt genauso antagonistische Formen annehmen
wie in einer Welt, in der es keinen Platz für Pluralismus
gibt. In einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten - durch die
Vortäuschung eines "echten Universalismus" - versuchen,
ihr System und ihre Werte dem Rest der Welt aufzuzwingen, ist
die Schaffung einer pluralistischen multipolaren Weltordnung
dringlicher denn je.
*Chantal Mouffe ist Professorin für Politische Theorie
am Center for the Study of Democracy an der Universität
von Westminster/GB |
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