Wien/Linz (no). Beinahe jeder kennt diese Szenen
aus der Schulzeit: Irgendein Mitschüler ist der Klassen-Trottel.
Entweder weil er ein Streber war oder weil er so komisch angezogen
war, unsportlich war er auch. Oder war er nur dick und hatte
unreine Haut? Fest steht, er war komisch und hatte die gesamte
Klasse gegen sich. Also eigentlich nicht die gesamte Klasse,
sondern nur ein, zwei Schüler, die das Sagen hatten. |
Analyse und Reflexion
von Konflikten und Gewalt |
Dagegen wollte man sich nicht stellen: Wer will
schon Probleme mit der coolen Clique?
Derlei Szenen spielen sich Tag für Tag in
Österreichs Schulklassen ab. Während der Ferien beraten
Experten nun über Lösungen für das Phänomen,
das man schon lange kennt und für das man nun einen
Namen aus der Arbeitswelt verwendet: "Mobbing". |
Der Begriff "Mobbing" wurde vom Arbeitspsychologen
Heinz Leymann eingeführt. |
In vielen Fällen geht dies so weit, dass die
Opfer psychologische Betreuung brauchen. "Im zu Ende gegangenen
Schuljahr haben wir festgestellt, dass die Fälle von Mobbing
zunehmen, es gab auch mehr Eltern, die sich an uns wandten",
meint etwa der Leiter des schulpsychologischen Dienstes in Oberösterreich,
Peter Seyfried. |
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Beim Mobbing gegen Mitschüler gibt es mehrere
Stufen: Es beginnt vergleichsweise "harmlos" mit dem
Verstecken von Schulsachen. Die nächste Stufe ist das absichtliche
Beschädigen von Gegenständen des Schülers. Dann
werden die Mobbing-Opfer gezielt von gemeinsamen Aktivitäten
wie Pausenspielen oder in der Freizeitgestaltung ausgeschlossen.
"Man sorgt dafür, dass diese Schüler ihre Freunde
verlieren und isoliert werden", berichtet Seyfried. Im Laufe
der Zeit werde die Situation für die Mobbing-Opfer unerträglich. |
besser:
Mobbingbetroffenen |
Die Psychologen in Oberösterreich bieten ab
Herbst das Projekt "Psychosoziales Netzwerk" an. Dabei
werden Lehrer geschult, wie sie Mobbing-Fälle erkennen und
gegensteuern können. In Wien berät der schulpsychologische
Dienst des Stadtschulrates bei Bedarf in Mobbing-Fällen. |
Ein Hoffnungsschimmer!
Es bleibt nur noch zu hoffen, dass es sich dabei um eine möglichst
breit angelegte Offensivstrategie handelt, bei der größtmögliche
Akzeptanz und Verbreitung gewährleistet sind. |
Dort meint Gottfried Banner: "Ich hatte vor
kurzem einen Fall. Da informierte ich erst den Lehrer, dass einer
seiner Schüler gequält wird." Dann konnte der
Lehrer reagieren. |
Wie sehr muß die Situation bereits eskaliert sein, bis
sich jemand an den Stadtschulrat wendet? Selbstverständlich
blieb dem betroffenen Lehrer die krisenhafte Situation über
Monate hinweg verborgen! |
Im Unterrichtsministerium bietet Schulpsychologe
Franz Sedlak Broschüren gegen den Druck unter Schülern
an. In "Mut tut gut" werden Strategien gegen den negativen
Druck empfohlen: Bei Sticheleien sollte man sich nicht provozieren
lassen. Härtere Angriffe sollten mit selbstbewußtem
Auftreten begegnet werden: "Man muß eine klare Grenze
ziehen, auch wenn man schwächer ist." |
Das Zukunftsministerium setzt eben noch auf altbewährte
Broschüren.
Das Wort Ratschläge setzt sich nur zur Hälfte aus
"Rat" zusammen.
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Bis zu einem gewissen Grad, dies räumen alle
Psychologen ein, gehört es auch zur Erziehung, sich in einer
Gruppe durchzusetzen. |
Womit die Aufgabenverteilung
wieder einmal neu definiert ist! |
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