Um den Fortbestand einer humanen, "zivilisierten" Gesellschaft
zu sichern, besser noch: weiter zu entwickeln,
ist es notwendig, den Wert von Investitionen auf den Gehalt hin zu überprüfen,
welchen Beitrag sie dazu liefern (werden können).

Friedlich ist nur
der Aggressive

(Wolfgang Schmidbauer)



(Miss-)Erfolgsfaktor Geld?

Aggressionsabbau institutionalisieren

hier arbeitet ein Mensch

systemisches Denken

8 Schikane-
Varianten

Mobbing in Schulklassen

Präsentation

Beschäftigungs-
Experiment 

filmtipps

coole Schule

WHO-Studie

Mobbing im Wiener AKH

In den Büros regiert die Angst

Mobbing im
großen Stil

Mobbing und Gesundheit

 


Verhaltensparallelen im Ameisenstaat

Auch bei Ameisen gibt es die Todesstrafe. Die Kolonie-Chefinnen einer südamerikanischen Ameisenart lassen rebellische Untergebene zu Tode beißen. Die bedrängte Ameisenchefin schmiert der Rebellin ein Drüsensekret auf den Körper. Den Rest erledigen rund 80 Arbeiterinnen: Sie halten die Angreiferin fest und beißen sie, oft über mehrere Tage hinweg. Überlebt die Rebellin die Bestrafung, verliert sie ihren bisherigen Rang. Forscher fanden heraus, dass sich das Sekret der Ameisen je nach Sozialstatus unterscheidet. Nur die Anführerin kann ein Bestrafungssignal geben.

erschienen unter "Todesstrafe" am 5. 9. 2002 in der Wissenschaftsrubrik der SN.

Siehe auch: https://www.spektrum.de/news/todesstrafe-nach-gescheiterter-revolution/604134

 

Schneller, weiter, höher. Dieses Motto gilt nicht nur für sportliche Wettkämpfe. Zum 60. Geburtstag von Stephen W. Hawking stelle ich mir ernsthaft die Fragen:

Sind wir denn blind geworden angesichts der technokratischen Sachzwänge für das Wesentliche?
Wie können wir die Anstrengungen forcieren, die letztendlich zur Abschaffung der Entwicklung oder Herstellung von Waffen führen?

Und wozu dient die Suche nach einer Weltformel? Soll sie etwa Aussagen über Gott liefern? Wäre es nicht in jeder Hinsicht wertvoller, diese Suche bei uns selbst fortzusetzen? Und wie können wir anregen, dass sich die dabei gewonnenen Erkenntnisse in Erfahrungen und Verhalten umwandeln?

Mir geht es u. a. um Investitionen in Menschenbildung und verabscheue dabei die Frage nach der technisch-wirtschaftlichen Effizienz von Bildung. Die Fragen der Politik müßten unabhängig von monetären Einschränkungen Themen vorgeben, wie z. B.: Wie wollen wir zusammenleben und was benötigen wir dazu, um diese Vorstellungen zu verwirklichen.
Wichtig ist stattdessen, was Quoten bringt; in den Bilanzen wie in den Medien. Das Thema Mobbing hat hier keinen Platz. Es wird verdrängt!

"Bei uns gibt es kein Mobbing!" ist der kategorisch verneinende Stehsatz von etwas, das es nicht geben kann, weil es das nicht geben darf. Der Verdrängungscharakter, der sich dahinter verbirgt wird klarer, wenn wir mobbende Personen betrachten. Abgesehen von jenen, die bewußt mobben sind den meisten die erschreckenden Auswirkungen ihrer Handlungen nicht bewußt. Deshalb kann bereits ein Vortrag, ein Aufkleber etc. Mobberinnen und Mobbern die Augen öffnen und sie eines besseren belehren. Zumindest so lange der Karren nicht bereits unbeweglich im Schlamm steckt.

Oh, du mein populistischer Alpha-Wolf
sage mir, welches Lied stimmen wir heute an?

Alpha-Wolf:

Wenn ihr euren geliebten Prügelknaben weiterhin verschonen wollt, dann singen wir bereits heute das Lied vom Tod.

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"Wenn die Gruppe die direkte Konfrontation mit dem Therapeuten nicht zuwegebringt, schafft sie sich möglicherweise einen Sündenbock - eine höchst unbefriedigende Lösung für das Opfer wie für die Gruppe. Tatsächlih kann sich die Gruppe mit Hilfe eines Sündenbocks von Wut befreien, die aus irgendeiner dunklen Quelle stammt; die Ernennung von Sündenböcken kommt in allen Therapiegruppen häufig vor."

aus: Irvin D. Yalom, Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie, München: Pfeiffer, 4. völlig überarbeitete und erweiterte Aufl., 1996, S 369f

 

Der Akt der Verdrängung wird aufgrund unserer gesellschaftlichen Normen und der Vorstellungen/Wünsche in einer zivilisierten Gesellschaft zu leben (leben zu wollen) geradezu notwendig. Warum das so ist erhellen die weiteren Ausführungen.

Zum Funktionieren und damit zum Überleben eines Wolfsrudels bedarf es eines Prügelknaben, der auch ein weibliches Tier sein kann. An diesem werden Aggressionen abgebaut. Damit wird die Zusammenarbeit bei der Jagd verbessert und das (Über-)Leben des Rudels gesichert.

In diesem Sinne "müssen" Mobbingbetroffene in eine Rolle gedrängt werden, die vor allem in stress- und hierarchiebetonten betrieblichen Gesellschaften zum Aggressionsabbau dienen. Mobbingbetroffene als Preis für den Erfolg eines Unternehmens.

Um eben tatsächlich und ohne schlechtes Gewissen behaupten zu können, in einer zivilisierten Gesellschaft zu leben, darf es diesen Preis nicht geben! Deshalb müssen wir danach trachten, Aufklärungsarbeit zu leisten oder Aggressionsabbau bewußt zu steuern, z. B. durch sportliche oder Computerspiel-Wettkämpfe, Kegelabende, ...

Wer nicht nur Funktionieren, sondern selbstbestimmt leben will, muß sich bewußt mit seinen Rollen und Interaktionen in den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen auseinandersetzen. Hierin sollten wir investieren (Zeit, Energie, Kapital). Für eine menschlichere Zukunft.

 

Gegen (Anti-)Mobbing als bewußte Strategie hilft nur noch der Hinweis auf die Kosten für das Unternehmen. Ist dies der Führung bewußt, dann sollte einer entsprechenden Betriebsvereinbarung nichts mehr im Wege stehen.

 

 

 

 

"Vielleicht hatte ich nicht genug von einem Jungen an mir. Sobald meine Mitschüler merkten, dass ich anders war, wurde ich ihr Prügelknabe."

Yves Saint Laurent

Zitat verwendet in:
extra Blatt der Kleinen Zeitung,
13. 1. 2002, S 5

   

Wähler sei wachsam
Gewählter behutsam
Ethik bedeutsam

investieren ja, aber ...

Der folgende Textausschnitt aus dem Artikel "Schluss mit lustig" von Gisela Remler
gibt einen Einblick
erschienen im extra Blatt der Kleinen Zeitung, 13. 1. 2002, S 20

 

 Zeit für ...

 

Immer wieder geschockt ist der Psychiater davon zu sehen, wie bedürftig Kinder sind. "Offensichtlich wird ihnen in einer Therapie etwas geboten, was sie sonst nicht bekommen. Aufmerksamkeit, einfach reden zu dürfen, Gefühle zugeben zu können."

Das geht selbst mit Freunden nicht immer. Auch wenn es den Eindruck macht, als würden Jugendliche ständig in Gruppen herumziehen, haben viele sehr wenig Kontakte. Kriechbaum: "Sie haben Schwierigkeiten, eine Bezugsgruppe zu finden, und müssen auch dort immer 'cool' sein." Die Grazer Initiative Weil, die ein ständiges Telefon für selbstmordgefährdete Jugendliche unterhält, hat deshalb schon vor einiger Zeit das Projekt X gegründet, das Jugendlichen bei der Freizeitgestaltung helfen soll. Dabei geht es nicht um großartige Unternehmungen. Klaus Grün, Gründer von Weil: "Die treffen sich ein Mal in der Woche, reden oder gehen ins Kino. Jetzt wollen sie einmal Schi fahren gehen." Völlig unspektakulär.

Jugendliche haben heute alles, aber ihre Gefühle machen den Erwachsenen Angst. Sie haben zu viele Probleme, für die niemand Zeit hat. Das zeigt auch die abschließende Diagnose, die Norbert Kriechbaum erstellt hat: "In dieser Spaßgesellschaft gibt es viele Verlierer und viele Jugendliche gehören dazu."

 

 

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